Leopold Werndl und sein Sohn

noch durfte keiner behaupten, Josefs und Karolines Ehe sei unglücklich. Wundarzt Moser, im weiten und breiten Land als Mundartdichter berühmt, kannte das Leben und Treiben der Bauern und Arbeiter, kannte die Sprache dieser Men= sehen, „Bader von Klaus" wurde er gerufen, weilte oft als Gast in der Kettenhuberschleife, brachte Kräuter und Wurzeln zum Aufkochen mit, damit Husten und Hals# schmerzen vom Hause bannend. Dem Kinde Pepi gab er Ziegenmilch und 'Hundeschmalz. Beides sei gut für die Lunge. Er erteilte Ratschläge, den Säugling mit kaltem Brunnenwasser zu waschen, mit trockenen Tüchern kräf# tig abzureiben, den nackten Körper in die Sonne zu legen, vor allem in wannen Wassersand; machte die Eltern auf# merksam, man solle keine Gelegenheit versäumen, dem Kinde Wasser, Luft und Sonne zukommen zu lassen. Von seinem eigenen Kind, dem M.ädchen Emma, das ihm seine Frau vor einem Jahr geschenkt hatte, erzählte der Bader von Klaus: „Ist ein aufgewecktes Dimdl, ich freue mich immer, wenn ich nach Hause komme. Ist der Fratz erst größer, nehm' ich ihn mit auf Krankenbesuch." Gern unterhielt sich Josef Wemdl mit dem Bader aus Klaus, den alle und der alle kannte und der viel wußte. Wundarzt Moser besichtigte kopfnickend die große ame# rikanische Maschine, gab Josef den Rat, wenn er viel ar# beite, solle er besonders auf seinen Körper achten. Der Schöpfer des Menschen lasse es nicht zu, daß man am Leibe Raubbau treibe. „Wissen S ", sagte der Arzt zu Josef, „Sie sind zwei Meter sechs lang, Sie müssen immer daran denken: der Kopf und d' Füß sind zweit ausein# ander. Das ist gerade so wie ein Baum, der in die Höhe gewachsen ist. Ds- muß man in die ^Vurzeln viel \C^asser schütten, damit die Äste auch etwas abbekommen." Ka#

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