war für immer fortgegangen. Blaß, übernächtig standen die Brüder und Schwestern im Hause umher. Die Toten# Beschauer, Männer von der Bestattung, beileidsprechende Neugierige füllten die Räume. Berufsmäßige Himmels# Beterinnen, die für zehn Kreuzer in der Stunde vor der Haustüre, im Sterbezimmer, neben der Kirche, wo man sie hinsetzte oder hinstellte, für den Verstorbenen bete# ten, traten in Aktion. Mathilde mußte heiße Suppe, große Kessel voll Schweinsgulasch kochen, damit jeder, der dem Toten die letzte Ehre erweisen wollte, bewirtet wurde. So erforderte es die Sitte bei Werndls von je. Sie nahmen nichts, dafür schenkten sie gern. Es war nicht zu verwundern, daß einige nur der Suppe und des Gulaschs wegen in dem Sterbehaus Wieserfeld Nr. 44 erschienen. Gesellen, Männer mit grauen Bärten und grauen Haaren, die mit Leopold Werndl groß geworden waren, mit ihm jahrelang gearbeitet hatten, die Alten, die Jun# gen, die Jüngsten, sie werkten an ihren Plätzen weiter. Hie und da fragte ein neugieriges Bürschlein, in der Kanz# lei „Stift" genannt, seinen kurzgeschorenen Haarschopf kratzend; „Wer wird der neue Herr bei uns?" Josef hatte die erste seiner erstrebten Maschinen in seinem eigenen kleinen Betrieb aufgestellt, in der Ketten# huberschleife. Dem elterlichen Betrieb — er gehörte der Mutter und den Geschwistern — blieb er ein guter Sach# Walter. Der jüngere Bruder Franz, eisenkundig wie er, unterstützte ihn gern. Josef war nicht mehr der Jüngling, er bewährte sich als Mann, der das Leben ernst nahm. Er mußte feststellen, daß seine Frau, die Karoline, die er S'ehr liebte, seiner Arbeit, seinen Maschinen, seinen Plä# nen keine große Teilnahme entgegenbrachte. Karoline hatte einem zarten Knaben das Leben ge#
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