Eine Teuerung sondergleichen lag über dem Land. Die Stadtväter von Steyr mußten den Bewohnern eine staatlh ehe Umlage auferlegen. Die Eisengewerke, Hersteller, große und kleine Meister konnten nachweisen, daß sie seit Jahren keinen Verdienst mehr hatten, nur von Ersparnis^ sen lebten. Auf den Krimkrieg winden große Hoffnungen gesetzt. Russen waren eingetroffen, um Eisen«Fertigware zu kaufen. Die Nachricht, daß über Asien und Rußland, Po«' len und Ungarn, auch in Österreich die asiatische Cholera Eingang und Opfer gefunden, drang bis nach Steyr. In Wien waren sechs Personen weiblichen und männlichen Geschlechtes — sie kamen mit einem Donauschiff vom Schwarzen Meer — an der Cholera gestorben. Josef Werndl und seine Gattin Karoline erwarben im Jahre achtzehnhundertfünfundfünfzig die Kettenhuber« Schleife. Josef begann sofort mit dem Umbau des Hauses. Zu ebener Erde blieben die zwei Schleifen und Polieren. Im ersten Stock wurde eine große Werkstatt eingerichtet, in einem Zubau fanden ein Wohnzimmer, eine Küche, eine Kammer Platz. Josef war Unternehmer geworden. Viel Schnee fiel. Hungrig hockten die Raben auf den unendlich großen, weißen Leinentüchem. Die Kälte veiv schaffte sich mit Grimmigkeit überall Einlaß. Ein Fuhrmann kam, auf dem Wagen liegend, tot in die Stadt. Fieber hatte er unterwegs gespürt, er schlief ein, erfror. Von den Gebügs' höhen kamen Hirsche, Rehe, Futter suchend, bis an die Wohnhäuser vor. Füchse holten sich Hühner aus den Stäl" len. Raubvögel stießen auf friedliches Getier. Die Flüsse waren fest zugefroren. Täglich mußte das Eis mit schwe« ren hölzernen Knüllen aufgeschlagen werden, damit die Zeugstätten der Wasserkraft teilhaftig wurden. Huni« gernde Arbeiter froren in ihren Wohnimgen. Die kaiser« liehe Domäne gab das Holz im Wald ohne Entgelt frei.
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