mit auf den Weg geben: „Eigner Herd ist Goldes wert, ist er auch arm, hält er doch warm. Heiraten ist nicht Kap« pentauschen. Viele heiraten mit Eil' und bereu'n 's mit Weil'." Leopold Werndl hielt sein volles Glas edlen Wei« nes gegen das seines Sohnes: „Vergiß nie, daß du ein Werndl bistl" Vater Anton Haindl hatte gegen Leopold 'Werndls Rede nur eines einzuwenden: „Vergiß nie, daß du ein Werndl bist." Argerlich meldete er sich zum Wort. Mit der Messerklinge klopfte er an den dünnwandigen Wein« kelch, um sich für seine Rede Gehör zu verschaffen. „Es ist so und bleibt so, Weiber« und Männerleut' tun sich zusammen und das Ganze heißt heiraten. Was der Werndl ist, was ich, der Haindl bin, das verdanken wir unser Hände Arbeit und unserer Eisenstadt Steyr. Ich bin stolz darauf, daß ein Werndl meine Karoline heiratet. Und er, der Werndl, kann stolz sein, daß eine Haindl ihn genom« men hat." Viel Zeug redete der Alte zusammen, bis ihn ein grimmiger Durst zum Schluß seiner Rede zwang. Er hielt sein volles Glas Wein der Tochter hin: „Vergiß nie, daß du eine Haindl bistl" Für die geladenen Gäste, für die Freunde der Häuser Werndl und Haindl, für die Arbeiter und Gesellen beider Werkstätten, viele hundert an der Zahl, sollte Josefs und Karolines Hochzeitstag ein rechtes Fest sein. Tausend Li« ter Wein, tausend Liter Bier, viele hundert Kilo Würste und Käse, tausend Weißbrote mit und ohne Salz bestreut, süße Kringel mit Zucker, mürbe Kipferln und Schnecken wurden von den Meisterleuten Werndl und Haindl ge« spendet. Jeder Arbeiter bekam einen silberen Gulden, die Lehrlinge und Knechte einen Silberzwanziger geschenkt.
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