Leopold Werndl und sein Sohn

Ernennung Josefs zum Werkiülirer. „Wanun Werkfüh^ rer? Warum nicht gleich Teilhaber? Der Josef ist doch der Tüchtigste von den Werndlkindern." Katharina Haindl machte sich Sorgen um die Tochter. Mutteraugen sehen tief. Sie hatte das unheimliche Feuer in Josefs Au<= gen bemerkt. Würde Karoline in der Lage sein, dieses Feuer zu bändigen? Eine Sternschnuppe fiel vom Himmel. Karoline froh« lockte: „Ich habe mir etwas gewünscht!" Vater Haindl brummte: „I auch!" „Was denn?" fragte Mutter Haindl. „I hab mir g'wünscht, daß in aller Fruah der Rauch« fangkehrer kommt und mein' Kamin kehrt, weil schon so viel Ruß drinnen steckt." Katharina Haindl verzog die Lippen: „Daß du nur immer dein Geschäft im Kopf haben mußt." Und Karoline? Was wünscht sich eine Braut? Ein glückliches Leben an der Seite Josefs und die Kraft, ihn glücklich zu machen. Im Hause Wieserfeld Nr. 44 gab es zwischen Vater und Sohn eine Aussprache von Mann zu Mann: „Ich warne dich heute zum letzten Male. Einmal wirst du auf mein Wort zurückkommen. Du bist kein Mann, der dul« den kann, du bist herrisch, du bist launisch. Du willst dir deine eigene Welt bauen, du wirst dir noch manches« mal den Kopf anrennen, oft wirst du allein sein und einen Menschen suchen und einen Menschen brauchen, der dir in schwachen tmd starken Stunden mehr als ein liebes Wort geben kann. Deine Mutter und ich, wir haben uns zusammen gestritten und zusammen gefreut. Deine Frau muß von einer gesunden Verwandtschaft sein, du kennst meine Befürchtungen — in der Krenklmüller Familie ha« ben schon manche mit der Kopfkrankheit zu tun gehabt und sind früh gestorben. Die Haindl sind ehrliche, brave

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