ten Zeiten. Die Frauen Wemdl und Hain dl trafen sich bei der Dienstbotenfrage, den iLebensmittelpreisen, Karof line und Josef sprachen wenig, dafür küßten sie sich heimlich und hielten sich fest an den Händen. Die Köchin Mathilde hatte ganze Arbeit geleistet. Die Lungenstrudel schwammen knusprig in der fett« äugigen Rindsuppe. Große Scheiben dünngeklopften Rostbratens, schmackhaft gewürzt, mit kleinen, gebräun« ten Zwiebelringerln und gebratenen Erdäpfeln garniert, mundeten allen gut. Dazu verschmähte keiner die grünen Salate mit Kartoffeln vermischt, die roten Rüben xmd Gurken. Auf die Schokoladetorte hatte die Köchin Ma« thilde liebevoll mit weißem flüssigem Zucker die Worte „Dem Brautpaar" gespritzt. Wein aus Niederösterreich würzte das Mahl, erhöhte die Stimmung. Eine große Kanne aus geblümtem Porzellan voll schwarzen Kaffees brachte den überfüllten Magen wieder in Ordnung. Um Mitternacht reichte die Hausfrau heißes Geselchtes vom Schwein mit geriebenem Meerrettich und starkes braunes Bier. Als Überraschung hatte sich Vater Werndl eine Flasche französischen Schaumwein aufgehoben. Es war das Geschenk eines Abnehmers aus Frankreich. In beweg« ten Worten stellte Leopold Wemdl mit heutigem Tage seinen Sohn Josef als Werkführer in seinem Betrieb ein, damit dieser die geldliche Grundlage für seine Ehe habe. Josef beugte sich zur Hand des Vaters nieder und küßte sie. Er versprach, in Treue und Fleiß dem Vater imd sei« nem Werk zu dienen. „Wann soll die Hochzeit sein?" fragte Josef seine Braut. „Wann du es bestimmst", lautete die zärtliche Antwort. „Was du tust, was du sagst, ist alles richtig." Auf dem Heimweg bemängelte Anton Haindl die
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