Leopold Werndl und sein Sohn

will. Nur i net, i muß ins Wirtshaus geh'n, weil du's so willst!" Vater Haindl wollte schon die Tür zum Vor« zimmer öffnen, aber Mutter Katharina wehrte es ihrem gestrengen Gatten. „Herzerl, was fallt dir ein, was ist dir denn ins Blut geschossen, so laut kenn' i dich net. Sagst halt Kathl zu mir, wann'st willst und gell, du gehst net fort, laßt mi net allein! Was soll dein zukünftiger Schwiegersohn von dir denken? Das Glück von unserem Lintscherl steht auf dem Spiel; oder glaubst, es ist so leicht, einen anständigen Schwiegersohn zu bekommen? Und gar so die Jüngste ist die Lintscherl a net mehr. Oder willst haben, daß die Lintscherl sitzen bleibt?" An« ton Haindl mußte nun doch seine Kegelpartie aufgeben. Dankbar nahm er Leopold Werndls Einladung, mit Frau und Tochter heute Abend zu kommen, an. Trotzdem hatte er Grund, schlechter Laune zu sein. Darum stellte er die Frage: „Warum kommt denn der Herr Werndl nicht selbst zu mir, sind wir ihm zu gering? Er kann ja auch uns besuchen kommen. Bitt' schön, wenn ihm mein läntscherl net paßt, dann wird aus der Heirat halt nix." Lintscherl schluchzte laut; „Rabenvater!" Mutter Haindl stieß ihren Mann in die Seite. „Du wirst a net g'scheit, sei stad und red' nix!" Karoline und Josef saßen Hand in Hand, schauten sich verliebt in die Augen, küßten sich. Karoline erzählte von ihrer Aussteuer, von Linnen, Möbeln, Gardinen, von den Kochtöpfen. Vater Haindl meinte, festzustellen, er wäre dem Liebespaar und seiner Frau im Wege. Er setzte sich auf das mit schwarzem Wachstuch bezogene Kana« pee, nahm die „Linzer Gazette" älteren Datums zur Hand, die Schnupftabaksdose in Reichweite und las in der Zei« ttmg: « Kernmayr, Werndl

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