Der Meister fuhr fort: „Na, wie ist's, junger Herr, wollen S' das Glücksbringerl? Wenns kein Geld haben, zahlen Sie später, ich brauch' kein Geld." Josef mußte an Vaters Worte denken, die er vor zwei Jahren gesagt: „Ich hab schon meinen Grund, warum ich dir nicht erlaube, die Karoline Haindl zu heif' raten. Ein Mann muß immer ein paar Jahre älter sein als die Frau, die er heiratet. Und in der Familie BCrenkk müller sind Krankheiten gewesen, meistens hat's die Wei« berleut' erwischt und kopfhängerisch gemacht." Meister Honiglust wollte den Ring wieder an sich nehmen, in eine kleine Vitrine zurückstellen. „Ich nehm' den Ring, selbstverständlich nehm' ich den Ringl" Josef zählte die Silbergulden, jeden einzelnen, in die Hand des Goldschmiedes. „Wenn Sie sich einen Ehering kaufen, junger Herr, rate ich Ihnen zu geripptem Gold, matt und ziseliert." „Ja, ja", sagte Josef, nahm den Ring aus des Mei» sters Hand und steckte ihn in das kleine Etui. „Dank' schön, Meister Honiglust. Wegen der Ehering' komm' ich schon noch, dank' schönl Adieul" Meister Honiglust blieb lange auf der gleichen Stelle stehen, schaute dem davoneilenden Josef nach und brummte vor sich hin: „Wenn es nur gut ausgeht. Sie ist vier Jahre älter als er, was net sein soll, soll net sein. Er soll der Herr sein, heißt es schon in der alten Bibel, aber bitt' schön, ich hab' gewarnt. Der Himmel wird es schon recht machen — Amenl" Karolines Aufregung war nicht gering, als sie die Nachricht hörte, Josef sei heimgekommen. Karoline ge» stand sich und den Eltern, sie liebe Josief ehrlich und von ganzem Herzen. Groß und kräftig war Josef in- den zwei Jahren geworden. Amerika hatte ihn männHcher gemacht.
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