Josef könnte bei seinen Eltern das ruhigste und schönste Leben haben, wenn er sich mit allem zufrieden gäbe. Josefs Drang, Maschinen zu bauen, diese seinem Vater einzureden, blieb zwingend. Zweiundzwanzig Jahre alt, stand Josef Wemdl in seiner Vaterstadt des Nachts unter einer Laterne. Ihm war klar geworden, daß sein Leben nicht eigenes Leben, sondern ein gelenktes sei. Junge Meisterssöhne, gut angezogen, gewaschen, ge^» bürstet, ohne weltbewegende Pläne, hatten sich beim Wein fröhliche Dinge erzählt, waren dann müde und zu« frieden schlafen gegangen, nahmen frühmorgens ihre Ar« beit auf — er, der Sohn des; geachteten Leopold Werndl, stand nachts einem Landstreicher gleich, unter einer fremden 'Haustüre, wußte nicht, wohin er sich wenden sollte — nach Hause, zu den Eltern oder zu seiner 'lieb« sten, zur Familie Haindl? Wer wohnte in dem Hause, in dessen Tor Josef wartete? „Felix Doppier" stand ver« schnörkelt in schwarzer Schrift auf einem weißen Porzel« lanschild zu lesen. Josef kannte den bürgerlichen Messer« schmiedmeister Doppier, er erinnerte sich an Doppiers gütiges Gesicht, erinnerte sich, daß Doppier ihm, dem jungen Gesellen Josef, immer ein väterlicher Freund ge« wesen war. Josef hatte sich nicht getäuscht. Die Eheleute lärm« ten nicht, als sie aus nächtlicher Ruhe geweckt wurden; Schlafhaube und Schlafmütze auf dem Kopf, bereiteten sie gerne Essen und Nachtlager für Josef. Dreimal mußte Mutter Doppier dem jungen Heimkehrer den Teller fül« len. Vater Doppier brachte zum Vorschlag, Josef müsse, wenn er am nächsten Morgen vor seinen Vater hinträte, bessere Kleidung, bessere Schuhe, bessere Wäsche an« ziehen. Ein gesunder Schlaf nahm Josef gefangen. Die Sonnenstrahlen weckten ihn. Mit gebügelten Kleidern und
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