Leopold Werndl und sein Sohn

auf, griff überall zu. Die Arbeiter in der Werkstätte schätzten ihn sehr, sie wunderten sich zugleich, warum dieses Grünhorn aus Europa die Malschinen förmlich stUi« dierte. Dreiviertel Jahr gab Josef der Arbeit bei Remington. Als zweite Stellung hatte er sich die Revolverfabrik Colt vorgemerkt. Josef "Wemdl, der Sohn der oberöster« reichischen Landschaft, fand in den amerikanischen Städten, in den unendlich weiten Prärien nicht die erfüllte Sehnsucht. Die Menschen, denen er begegnete, die nux dem Oelde nachliefen, ihre Kraft vergeudeten, die beneh dete er nicht. \)i7as gab ös in Amerika für wunderliche Menschen. So die Mormonen, die sich heilig dünkten, im Staate Utah, am Salzsee, eine Kolonie gründeten und sich so viele Frauen, wie sie brauchten, antrauen ließen. Sie sparten Mägde auf diese bequeme Weise, bereicherten sich durch den Handel mit Indianerstämmen. Neger aus dem Süden, farbig gekleidet, die Sklavenschaft noch im Blute, von den Weißen abgesondert, lebten dumpf dahin. Mische linge schlichen sich gesenkten Hauptes in die weiße Gei= Seilschaft und wurden zweitklassig behandelt. Bauern, wie Josef Wemdl sie kannte, gab es in Amerika nicht. Die Farmer lebten von einem Tag zum anderen. Keiner war sicher, ob nicht der Indianer eines Tages den" brennenden Pfeil auf sein Haus, auf seine Ställe schoß, die reifen Ähren auf dem Halm in Brand steckte, Men« sehen skalpierte. Büffel zogen bis zu acht und zehn Paa^ ren im Joch, i&chwere Planwagen mit dem Gut der Far^ mer vom Osten nach dem Westen. Tornados, W^ind« hosen zerstörten Holzhäuser, trugen Dächer ab, bedeck^ ten Menschen mit Schutt, Staub und Sand. Heuschrecken'^ schwärme, die Sonne verdunkelnd, fraßen meilenweit alles Blühende, alles Grünende vom Blatt bis zur Wurzel. Tage und Wochen schwelten Präriegräser, langgestreckte

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