Josefa ihm sagte: „Jetzt geht'is los", ihre 'Hand dabei auf ihren gesegneten, Körper legte, vor Schmerz in die leinenen Polsterüberzüge biß, da schwand des Meisters Ruhe dahin. Leopold Werndl glühte eine Stange Eisen, schlug mit schwerem Hammer kreuz und quer darauf los. Kalter Schweiß stand ihm auf der Stirne! Ist keine Kleinigkeit für einen Vater, ein Kind zu kriegen! Die Kindlmutter, Frau Josefine, hatte den Schmerz schnell vergessen. Ein Lächeln spielte um ihre Lippen. Im weißen Linnen lag ihr müder Körper. Linnen von der „Moam" in Unterhimmel, die nichts anderes in die Fäden spann als die drei Wünsche: Gesundheit, Reinheit, Glück. Die Hände der Geburtshelferin waren vom heißen und kalten Wasser rot. Sie lief in die Werkstätte und rief, die Hände vor den Mund haltend: „Ein Bub ist's!" Meister Leopold Werndl warf das glühende Eisen, rund gebogen, in den mit kaltem Wasser gefüllten Holzbottich. Heißer Dampf stieg hoch. Zischend kühlte das Eisen am Boden des Bottichs. Ein gutes Eisen war es; der Meister hatte ein Hufeisen geschmiedet. Das erste, das er je gefertigt. Ist ein glücksbringendes Zeichen, solch ein Hufeisen. Leopold Werndl jauchzte laut, isodaß alle Gesellen und Lehrlinge für kurze Zeit ihre Arbeit vergaßen. „Leutln", rief Meister Werndl, „heute halt ich euch frei, trinkt vom besten Wein, eßt bis Euch der Bauch platzt und jeder kriegt einen Silbergulden extra auf'n Lohn." — Xaverius, der Lehrling, bohrte mit dem Finger in der Nase und getraute sich die Frage: „Und was ist mit den Lehrbuben?" Meister Leo« pold lachte ein breites, wohltuendes Lachen: „D' Lehr« buhen kriegen einen Fünfz'ger und statt Wein süßen Met." Leopold Werndl's entblößter, behaarter Arm griff in den Holzbottich, zog das Hufeisen heraus, hielt es gegen den Feuerschein der Esse: „Bring dem Buben halt recht viel Glück!" Dreimal wiederholte Vater Wemdl das Wort;
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