teren Eingang wohl, fand sicher die Stiege und sein klei« nes Zimmer unter dem Dach. Er breitete die nasse Uni= form sorgfältig über Stuhl und Tisch. Mit einem Sprung war er im Bett, schloß die Augen und flüsterte: ,,Mutter, kannst mir glauben, die Lintscherl ist das beste Mädel, die Lintscherl hab ich gern!" Wassertropfen trommelten gegen die Fenster, traumlos glitt Josef in den Schlaf bis zum nächsten Morgen. Das Haus Wieserfeld Nr. 44 hatte bis zum heutigen Tage dem Josef Werndl wenig Freude geschenkt. In der großen Aussprache zwischen Vater und Sohn trat die tiefe Kluft der Anschauungen deutlich hervor. „Ich habe nichts gegen die Familie Haindl, sind ehrenwerte Leute. Ich will aber nicht, daß du eine Haindh Tochter zur Frau nimmst. Frag net, ich hab schon meine Gründ', wenn ich es dir verbiete." Auf Josefs Frage, warum er nicht in die Famile Haindl hineinheiraten dürfe, bekam er zur Antwort: „Die alte Haindlin ist eine Krenklmüllertochter und die W^eiberleut aus der Krenkh müller = Familie sind kopfhängerisch, oft jung gestorben. So, jetzt weißt du's, warum ich dagegen bin! Außerdetn bist du viel zu jung. Bist ja no a Bua! A richtiger Bua!" In Josef bäumte sich die unberechenbare Jugend, der Stolz, der im Geschlecht der Werndl lebt. Hart stampfte er auf den Fußboden; „Wenn ich mein Lintscherl nicht krieg", brenn ich nach Amerika durch!" Vater Werndl sah lange starren Blickes seinen Sohn an. „Willst du ein Deserteur werden?" Rote Kreise tanzten vor Josefs Aus gen. Ihn verließ die Vernunft, die Ehrfurcht vor seinem Vater: „Was ich werd", ein Deserteur oder ein Unglück« licher, ist mir gleich. Das Lintscherl will ich heiraten! Dem Vater Werndl blieb ein Wort im Ohr haften, das hieß: Amerika. Vater und Sohn sprachen noch stun«
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