um ein großes Stück weichgekochten Rindfleisches,, das inmitten des Tisches auf feinem Holzbrett zum Anschnei« den bereit lag. Josef "Werndl bestand darauf, als Karoli« nes Verlobter respektiert zu werden. Er drohte, wenn die Eltern ihre Einwilligung zur Heirat mit Karoline versag« ten, diese durch eine Entführung zu erzwingen. Zur Be« kräftigung dieser Beteuerung schlug Josef mit der flachen Hand auf den gedeckten Tisch. Die Katzen, der Hund, die Gläser, das Geschirr, alles Aufgetragene fiel zur Erde, Scherben klirrten, die Katzen miauten, der Dackel bellte. Karolines Vater blieb der Mund vor Staunen offen. „So, sio", sagte er, „es stimmt also doch, was die Leute sagen, du bist ein Revoluzzer, ein Dreinhauer. Damit du's weißt, du Rotzbub — du gefällst mir, du kriegst die Lintscherl, du kriegst sie. Aber eines sag ich dir schon heute — wenn du zu der Lintscherl nicht gut bist, schlage ich dir alle Knochen im Leibe entzwei. Verstanden? W^ie dus deinem Vater, dem Dickschädl "^emdl beibringst, daß du die Tochter von einem Messerer zur Frau nimmst, ist deine Sache. Ich mische mich nicht hinein. Ich bin wer, ich besitze Etliches., ich habe es nicht nötig, einem Leopold Werndl nachzulaufen. Stimmt's, Alte?" Mit der Bezeichnung „Alte" war die Gattin, Frau Haindl ge« meint. Ihre Augen schwammen in Tränen, ihr Gesicht strahlte eitel Glückseligkeit. Gerne schloß sie den zukünf« tigen Schwiegersohn in die Arme. Karoline küßte ihren Eltern, als dankschuldige Tochter die Hände und ver« sprach dem Josef eine treue Frau zu sein. Vor den Augen der Eltern durfte Josef seine Geliebte küssen. „Gute Nacht, Josefl" „Gute Nacht, Lintscherl!" So nahmen sie Abschied voneinander. Der Regen wollte nicht aufhören. Josef stapfte seinem Heimathause zu. Es lag in tiefer Ruh. Er kannte den hin«
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