Leopold Werndl und sein Sohn

zeigte seine gesunden, weißen Zähne. Alle Liebe, die er zu verschenken hatte, legte er in die Worte: „Hast recht, kleine Prinzessini Aber weißt, wie du ein winziges Schuh dimdl warst, da habe ich dir oft die Nasen geputzt." Ka» roline setzte sich auf und richtete die Röcke: ,,Aber jetzt lügst — du bist immer herumgelaufen mit einer rotzigen Nasen, net ich!" Josef Werndl fragte nicht, er nahm das verweinte Gesicht des süßen Aiädchens in seine braunge» brannten Hände und küßte Karoline mitten auf den Mund. „So, und damit du's weißt, du wirst die Wernd^^ lin, ob du willst oder nicht! Und weißt, warum? Weil ich dich von ganzem Herzen gern hab ! Glückselig breitete Karoline ihre Hände in das küh:= lende Gras. „Nur gern hast mi, net mehr? Zum ^«iraten gehört etwas anderes, als „Nur = Gern = Haben ! Josef wußte nicht, wie man sich als Heiratskandidat zu beneh^ tnen hat. ,,So groß wie die Welt ist, so lieb hab ich dich — ist dir das genug?" Karolinens Herz jubelte, gern wollte sie seinen Worten glauben. Doch mißtrauisch fragte sie: „Hast sicher schon vielen Mädchen das gleiche von der Liebe erzählt?" Dem Josef war es ernst zumute, er gestand: „Von der Liebe habe ich schon oft geredet, das ist wahr.'Aber so ehrlich, wie ich'si heute spüre, habe ich's noch nie gemeint. Kannst mir ohne Arg dein Her« zerl schenken, ich will es festhalten! Nur für dich will ich auf der Welt sein!" Ein Hirschkäfer mit großem Geweih kam langsam über die kleinen Gräser gestiegen, stockte im W^eiters« gehen, schob sein Geweih nach vorn. Erschrocken flüch« tete Karoline mit beiden Armen um Josefs Hals. „Hilf mir doch, ich habe Angst vor ihm! M.it starken Händen hob Josef seine Geliebte hoch: ,,Hörst mich ? Ich will dir die Sterne, den Mond vom Himmel holen —"

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