„Vaterländische Reise von Grätz über Eisenerz nach Steyr“

7 runden Metallknöpfen. Die Füße kleiden schwarzlederne Beinkleider, zuweilen von einem Hosenträger gehalten, blassblaue Strümpfe von Baumwolle und Schuhe mit Silberschnallen. Einige winden einen schwarzen Flor, andere rotbrauneMailänder Seidentücher um den Hals; alle aber umgürten die Hüfte mit einer hohen ledernen Binde, worauf mit Stiften von Blei verschiedene Blumen und Schnörkel gestickt sind. Mädchen undWeiber haben kurze Röcke hochgebunden, ziemlich lange Korsette und runde Hauben, alles von dunkler Farbe. Fürtücher und Strümpfe sind blau. Der Hut ist etwas größer als der männliche und bei denen, welche mehr auf den Putz halten, allzeit weiß, inwendig mit schwarzem Taffet besetzt. Dergleichen elegantere Landschöne tragen statt der flachen Schuhe von grobem Leder feinere aus Staubleder mit Stöckeln; auch fehlt es ihnen nie an schweren Seidentüchern, womit sie Hals und Busen bedecken. Das Eigentümliche dieser Bauernkleidung ist die Entfernung aller grellen und lebhaften Farben und etwas Modestes und Solides, welches den Landmann so gut kleidet. Den nämlichen Cha- rakter hat auch der Anzug der Städter. Außer den reichen Linzer Häub- chen, welche ein jugendliches volles Gesicht sehr vorteilhaft darstellen, haben die Töchter und Frauen von den ersten Kaufmanns- und Fabri- kantenhäusern nicht viel Auszeichnendes. Fast alle tragen noch Kor- sette, und Seidenzeuge sind hier bei weitem nicht so allgemein wie in anderen Städten. Dunkle, braune Farben sind bei dem weiblichen Ge- schlechte nicht weniger gewöhnlich als bei dem männlichen, welches sich am liebsten in die sogenannten deutschen Farben kleidet. Ohne Zweifel ist diese Mäßigung in den Gegenständen des Luxus eine Folge der gleicheren Verteilung der Reichtümer, wodurch aufrei- zende Beispiele der Pracht und Verschwendung hintangehalten wer- den. Es gibt vielleicht keine Stadt von 10 000 Einwohnern und 800 Häu- sern, mit so vielen anderen Vorzügen, wie Steyr hat, in welcher so wenig Adel sich befände als hier. Außer der fürstlich Lambergschen Familie ist in Steyr kein gräfliches oder auch nur ein anderes adeliges Haus, das von dem Ertrag seiner Güter zehrte. Die wenigen prädikatierten Individuen, die sich hier befinden, gehören entweder zur Klasse der Beamten oder

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