„Vaterländische Reise von Grätz über Eisenerz nach Steyr“

10 Stadtgemeinde werde sich überzeugt haben, dass die dermaligen Be- wohner ihr nützlicher sind als die vorigen. Die Fabrik gehört der Schart- nerschen Familie; wenn ich nicht irre, so ist es diese, wovon ein Glied weite Reisen gemacht, besonders in Spanien sich lange aufgehalten und eine Menge nützlicher Kenntnisse zurückgebracht hat. Die nämliche Fa- milie hat auch die größte Manufaktur und den stärksten Handel von ge- strickter weißer Ware, woran die Stadt Steyr so vieles verfertigt und ver- kauft. Es ist unglaublich, wie gering der Strickerlohn für ein Paar Strümpfe, eine Schlafmütze usw. ist, welchen arme Leute von der Fabrik erhalten. Das vorzüglichste Zutun dieser letzteren besteht außer dem Einkauf des Materials in der Geschicklichkeit, die Ware schön zu blei- chen und zuzurichten. So wird ein großes Geschäft, welches viele Men- schen ernährt, ohne großes Aufsehen oder kostspielige Gebäude gleich den häuslichen Arbeiten einer fleißigen Familie verrichtet, und diese Simplizität, diese Entfernung alles dessen, was, ohne zur Wesenheit zu gehören, die Kräfte eines Unternehmens erschöpft, ist es, welcher so manche Gewerbe in Steyr ihr Aufkommen zu danken haben. Zahlreicher und wichtiger als die genannten Manufakturen sind die Gewerbe der Feuerarbeiter. Es gibt eine Menge Klingen-, Schermesser- , Ahl- und Feilschmiede, Hammermeister, Fischangelmacher, Nadler, Schleifer, Polierer u. dgl. Ich besuchte von jeder Art eineWerkstätte; auf vielen Orten sah ich Weibspersonen mitarbeiten, besonders bei den Messerern, welche nämlich nicht die Klingen, sondern die Schalen und Montierungen machen. Von diesem Gewerbe allein sind über 60 Meis- ter in Steyr. Die Feuerarbeiter haben unter sich eine Kommunität in Hin- sicht der Kohlen; sie besteht aus mehr als 150 Mitgliedern und hat vier- zehn Kohlengruben. Einen Begriff von dem Bedarf an diesem Material kann man sich daraus machen, dass ein einziger Hammerschmied wö- chentlich zwölf Mutt verbraucht. Das ganze Erfordernis Jahres mag wohl über 4000 Mutt betragen. Das Holz dazu wird drei Tage weit auf der Steyr hergeschwemmt. Bei meinem Besuche der Werkstätten fand ich viele Gattungen von Waren, die bei uns gar nicht gewöhnlich sind: tür- kische Messer, Dolche der Griechen im Archipelagus, fremdartige

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