Die heidnischen Friedhöfe und die Limesstraße bei Lauriacum & Ein Reihengräberfeld und römische Funde in Überackern.

101 102 wegen ihres verschlifFenen und zerfressenen Zustandes nicht näher bestimmen; in einer anderen Gruppe von Fundmünzen sind unter den älteren wieder Silberdenare und große Bronzen von Trajan, Hadrian, Antoninus Pius, Aurelius Verus, Faustina, Severus Alexander, Gordian neben einer kleinen Anzahl späterer aufgezählt. Auch der um römische Fundbeschreibungen und um das Urkundenarchiv des Bürgerspitals verdiente städtische Syndicus Johann Baptist Kain in Enns berichtet aus dem Jahre 1844, also noch vor dem Bau der neuen Straße, daß an dem langen Rande des Laurenzifeldes bei Erweiterung der „Alten Landstraße" zahlreiche Funde: wie Werkzeuge, Geräte, Waffen teile, Schmuckgegenstände, Legionsziegel, Geschirr scherben, Sigillaten, ferner Bronzeriegel einer Werk stätte, aber auch 3 Skelettgräber gefunden wurden, eins mit einer Lanze und kleinen Urne, das andere mit Glasperlen. Auch die mittelalterliche „Lange Gasse", jetzt Stadelgasse genannt, die für ihren Verkehr eine auffallende Breite hat, ist als römische Straße zu erweisen. Sie geht beim Bürgerspital in einem stumpfen Winkel von der „Alten Landstraße" nach Ost-Nordost ab, zieht im Nordwesten und unter halb der Stadt Enns und dann um den geschichtlich berühmten Sankt Georgenberg, den karolingischen Wartberg mit Dingstätte, auf dem im Jahre 900 die „Enisiburc" angelegt ward, durch die „Alte Stadt" unterhalb der Enisiburc zur frühmittelalter lichen Ennsbrücke, von der wiederholt Eichenholz pfähle der Brückenjoche und eiserne Jochschuhe aus dem Flußbette gezogen wurden. Auch an dieser Straße grub man zu Anfang der neunziger Jahre zwischen dem Südeck des Lagers und dem Westeck der Stadt Enns an dem südlichen Straßenrande im Parke des Prinzen Hohenlohe-Öhringen Urnen und eine tönerne Henne als Grabesbeigabe aus^®), ebenso im nächsten benachbarten Hofe des Meierhofes Viktor Plochbergers einige Grabdenkmäler und Grab- "■"j In unmittelbarer Nähe der Straße kam ebenfalls im Garten des Prinzen Hohenlohe (Parz. Nr. 113) beim Bau der Scheune im Jahre 1887 eine prächtige silberne Didrachme der griechischen Pflanzstadt Tarent aus der Zeit zwischen 360 und 272 v. Chr. zutage: Vs. Taras nackt, auf Delphin reitend, mit Lanze und Schild, Rs. Reiter nackt, mit Helm, Lanze und Schild, im Felde: AAI, \<)mm Dchm., 7*8 ^ Gew. inschriftsteine wiederholt Urnen und Bei gaben Was schon der Zug der „Langen Gasse" in der Verbindung zwischen dem alten Ennsübergange und der „Alten Landstraße" vermuten ließ, das bestätigten Beobachtungen bei Aufgrabung der Straße für eine Wasserleitung, daß nämlich die Stadelgasse oder Lange Gasse auf einer römischen Straße, auf der Limesstraße aufliegt. Ende Sep tember und Anfang Oktober 1931 wurde für die Anlage der Wasserleitung im mittleren Stücke der Stadelgasse das Ausschachten vorgenommen, und zwar vorerst von der Kreuzung mit dem Bahnhof wege beim Hause Nr. 5 (gegenüber dem Lazarett) an in ost-nordöstlicher Richtung auf einer Strecke von rund 270 w bis zum Hause Johann Stöllners (Bau parzelle Nr. 542), dabei mußte neben dem nördlichen, nicht ganz gerade verlaufenden Rande der Straße durchschnittlich l*6o m in die Tiefe gegraben werden. Gleich beim Eckhause nach der Abzwei gungsstelle reicht die Dicke des Straßenkörpers mit vielen verschiedenen, aber lockeren Schichten der Straßenschotterung und des Straßenschlammes I »» in die Tiefe, darunter aber liegt ein anderer festgebauter Straßenkörper von großer Härte und 0*30 m Mächtigkeit. Zu seinem Unterbau sind faust große oder größere Geröllsteine zu unterst ver wendet, darauf Schichten groben Schotters aus gebreitet, darüber sind zerriebene Steinchen und eine dicke, festgepreßte Straßenkotschichte auf gelagert, der Straßenkörper selbst liegt auf naDas bereits genannte Grabdenkmal des Privatius Silvester und seiner Tochter Silvina, des Benefiziariers Verinus, des 13jährigen Claudius Cupitus und seiner 12jährigen Schwester Novella, die beiden letzten im Jahre 1892. Im Museum in Enns. CIL III 5684. Gegenüber Plochbergers Meierhof fand man im Jahre 1907 nahe dem Straßenrande eine prächtige, große, griechische Bronzemedaille des Kaisers Septimius Severus; auf der Vorderseite die Büste des Kaisers mit belorbeertem Haupte und Paludaraentum rechtshin und die Umschrift: AY ■ K • A • C€nT • C€YHPOC • n€, auf der Rückseite Herakles mit Keule linkshin gewendet, rechts der Baum der Hesperiden, die Umschrift: ct)lAAA€A(|)€IA USPIN0HTN NSnKOPTTN, 38««/« Dehrn., 42-2^ Gew. — Im schief gegenüberliegenden Acker (Parz. Nr. 1038) dieses Meierhofes, der die aus der porta principalis dextra aus tretenden Straßen enthält, wurde vor 1863 ein Aureus des Kaisers Diokletian gefunden (siehe F. Kenner, Archiv f. Kd. österr. Gesch. 29. Bd. 1863 S. 213).

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