Die heidnischen Friedhöfe und die Limesstraße bei Lauriacum & Ein Reihengräberfeld und römische Funde in Überackern.

91 92 Abb. 45 Frauenkopf von einem Grabrelief. Skelette mit großen Urnen und anderen Beigaben, wie eine kleine, rote, kugelförmige Urne, ein bron zenes Löffelchen, ein schönes Glasfläschchen mit sehr flachem, aber weitem Körper und langem Halse, schließlich eine verschliffene Messingmünze Hadrians zutage gekommen. Eine willkommene Bestätigung dafür, daß sich die Begräbnisstätten, die auf Koblingers Baugrund und in seiner Sandgrube bei Kilometer i8'5 zuerst bekannt wurden, auch in den bis jetzt noch fast fundlosen Acker (Parz. Nr. 525) anschließend dar an und nach Osten (in die Ackerparzelle Nr. 559) weiter erstrecken, brach ten die Erdarbeiten für das WohnhausKristein Nr.40, etwa bei Kilometer 18'65. Am 3. März 1931 wurde, 6 m vom Rain an der Straßengrabenböschung ackereinwärts, in einer Länge von 4 und 2*3 ni Breite eine Grube zur Sandgewinnung ausgehoben. In dem kleinen Erd. räume stieß man sogleich am äußeren Rande 0-30 m unter der Oberfläche auf den Grundsockel eines Grabdenkmals. Er war aus Groppenstein, i'20 : 0-94 m groß und 0-30 m hoch, in seiner Mitte war ein durch gehendes Loch von 0-40: 0'3o m Größe ausgehauen. In nächster Nähe lagen Sandund Groppensteintrümmer und auch Bruchstücke eines Bildsteines des Grabdenk mals, das aus sehr feinem Sandstein prächtig gearbeitet war. Es lag auf der Bildseite, die Rückseite war vom Regen ganz verwaschen, so daß es lange Zeit über Tag gewesen sein muß. Erhalten ist das untere Drittel von drei Büsten, in denen man links eine Frau mit dem Apfel in der Hand, rechts einen Mann mit der Bürgerrolle und in der Mitte ein Kind erkennen kann. Der sehr schön geAbb. 46 Messergriff aus Bein. arbeitete Kopf der Frau (Abb. 45) wurde noch gefunden, der Abstand von der Stirnhaargrenze bis zum Kinn ist an ihm 0*10 m. Nicht weit ent fernt stand westlich eine größere Brandurne mit kleinen Gebeinen und war mit einer weiten flachen „Soldatenschüssel" zugedeckt, daneben stak im Sande ein zierliches graues Henkeltöpfchen wie Kinderspielzeug, sodann von zwei giebelartig auf gestellten Dachziegeln und zwei senkrecht angelehn ten Pflasterziegeln geschützt eine schwarze Ton urne von o*2 2 m Höhe, die mit einem Tondeckel zugedeckt war (Abb. 47) und außer Asche und Gebeinresten folgende Beigaben enthielt: zwei Riechölfläschchen mit breitgeschweiftem, flachem Körper, ein Lämpchen, einen geschnitzten Messergriff aus Bein. Dieser (Abb. 46) stellt in vorzüglicher Schnitzarbeit einen kanneliertenSäulenschaft mit Ka pitell und darauf die Büste eines bartlosen, mürrisch dreinblickenden Alten dar, die Hinterseite des Griffes ist zur besseren Befestigung der breiten Messer griffzunge aufgeschlitzt, der Scheitel des Büsten kopfes hat eine Öffnung zur Aufnahme des bron zenen Endknnufes und der Niete der MessergriffAbb. 47 Urne von einem vollständigen Brandgrabe. Zunge, auch zwei Löcher für deren Quernieten sind sichtbar. Die beigegebene Münze ist eine gut er haltene Mittelbronze des Antoninus Pius aus den Jahren 140 bis 145. Am östlichen Rande ragten in die Grube noch die Becken- und Schenkelknochen einer Frau und eines Mannes herein, in der Nähe

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