i6i 162 Namen „Burgstall" bekannt ist (Abb. 76). Die Be zeichnung Burgstall wird namentlich im benach barten Bayern sehr häufig für römische Befestigungs anlagen (Kastelle) gebraucht. Wie aus der Form der Schanze auf der mir von Preen zur Verfügung gestellten Planskizze zu ersehen ist, könnte man hier eine solche Befestigung voraussetzen. Nachdem bereits anfangs der sechziger Jahre des 19. Jahr hunderts von einem Häusler im Graben neben der Schanze ein Bronzemedaillon Konstantinus I Rs. GLORIA SAECVLI VIRTVS CAES (Coh. 269; Gaisberger, A. N. II 8; Markl, Oberösterr. Fundmünzen Nr. 820), und in späteren Jahren auf der Umwallung noch zwei Münzen, ein As der jüngeren Faustina Rs. JVNO S—C (Coh. 124, A. N. III 30) und eine Kleinbronze Constantinus I Rs. PROVIDENTIAE AVGG (Coh. 454), gefunden worden waren, dürfte diese Annahme berechtigt sein. Nach grabungen an Ort und Stelle versprechen sicher lich Erfolg. Über Mitteilung Preens wurde nahe dem Pfarr hofe ein Stück jener Römerstraße (Uferstraße) fest gestellt (Abb. 66), welche längs des Inns und der Salzach nach Juvavum (Salzburg) führte und diesen Ort mit Boiodurum (Innstadt bei Passau) verband. Ein weiteres Stück dieser Straße ist auch bei Wernstein nachgewiesen worden (Abb. 77). Über dieses berichtet schon A. Buchner in seinem Dokumenten band zur Geschichte von Bayern 1832, 47: „Daß sich Spuren einer Römerstraße am rechten Inn ufer sehen lassen, zwischen Schärding und Passau bei St. Georgen oberhalb Wernstein. Am nördlichen Ende des Dorfes Wernstein erhebt sich auf einer kleinen Anhöhe, inmitten des F'riedhofes die Pfarr kirche zum hl. Märtyrer Georgius. Die Kirche hieß im Mittelalter immer nur St. Georgen bei Neuburg oder St. Georgen am Wernstein (Johann Lamprecht, Schärding S. 353). Demnach wäre nach dieser Notiz auch hier der Verlauf der Uferstraße fest gestellt worden. Eine Reihe anderer Fundplätze, die sich am rechten Inn- und Salzachufer fortsetzen, zeugen von weiterer römischer Besiedlung an der Ufer straße. So fand man in Pogenhofen, unweit Braunau, Grundmauern eines größeren Bauwerkes und Reste eines Mosaikbodens (Gaisberger, A. N. I 53), im Prälatengarten zu Ranshofen an der Salzachmündung einen Votivstein, der Victoria gewidmet (Vollmer, Inscr. Baivar., S. 19, n. 56). Nicht weit von Über ackern (Kreuzlinden) entfernt, in Aufhausen, stieß man beim Tuffgraben auf Werkzeuge, Gerätschaften, ausgedehnte Grundmauern und im sog. Natterngraben daselbst kamen bei Schürfungen nach Braunkohle, in der Tiefe von 42 Klaftern, .Spuren alten Raub baues zum Vorschein (Gaisberger, A. N. II 5). An der Straße nächst Oberndorf wurden 1926 die T/aM-lfCrclien IrWcwjtein O.ilo.va (Welj) ' ••Jrou'B dU ' Wl>er<i«kfe»n •^1 C • // C \\ CVCVLLE 1 0 / ku^l V Abb. 77 Skizze der Römeistraßen im Gebiet des Inn. Grundfesten eines römischen Grabtempels aufge deckt (Silber, Römische Grabtempel im Gebiete Juvavums, Salzburger Museumsblätter 1927, Nr. l, S. 3). Demnach ist durch diese Funde ebenfalls der Verlauf der Uferstraße gesichert. Da ich überzeugt bin, daß viele wichtige Funde verloren gingen oder auch aus Unkenntnis über haupt nicht beachtet wurden, so würde es sich sehr lohnen, an den angeführten Örtlichkeiten nachzu graben, um ein klares Bild über diese Gegend Ufernoricums zu erhalten. Linz PAUL KARNITSCH
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