Die heidnischen Friedhöfe und die Limesstraße bei Lauriacum & Ein Reihengräberfeld und römische Funde in Überackern.

157 158 starke i'2 m lange Mauer an, deren Fortsetzung offenbar zur Gewinnung des Steinmaterials für die Herstellung der Gräber zum Abbruch gelangt sein dürfte. Im Herbst 1902 wurde der übrige Teil der Grundmauern vollständig bloßgelegt, die zwei ungleich große Räume einschlössen: Das Hypokaustum und einen durch Wärmeleitungsröhren von diesem aus geheizten Wohnraum. Durch die Grabung Preens im Jahre 1910 wurde der Grundriß der ge samten Gebäudeanlage festgestellt. Im folgenden gebe ich einen Auszug aus seinem Grabungsbericht (Braunauer Heimatkunde 1919, Heft 12, mit Plan). _ ^ ^ . wfi Abb. 73 Bronzene Radfibel. Anschließend an das erste Gebäude, das zwei Räume umfaßt, die, mit Tuffsteinpfeilern versehen, für Heizzwecke eingerichtet waren, befindet sich ein zweites mit 16 rechteckigen Tuffsteinpfeilern von O'^om Höhe, die auf den O'^om dicken Estrich aufgesetzt waren. Die Mauer an der Westfront hatte eine Dicke von über i m und eine Länge von 8 m] sie setzt sich noch gegen Süden einige Meter fort. In der Mitte der nach West abschließenden Mauer befand sich die Feuerung. Entlang der Ostseite des Bauwerkes verlief eine ungefähr I m breite Pflaste rung aus Rollsteinen mit Mörtel untermischt, welche etwa in der Mitte des Gebäudes I rechtwinklig umbiegt. In acht Meter Entfernung parallel zu dieser befand sich der Rest einer Rollsteinpflasterung. Bei Fortsetzung des Schnittes in der Breite der bereits aufgedeckten Pflasterung stieß Preen auf ein Skelett (Nr. 27 im Plan), weiters auf eine von Ost nach Nord führende, dammartige Rollsteinpackung (Dicke 0*75 bis o'85 m). Nach der Ansicht Preens dürfte der Steinwall aus späterer Zeit stammen; er ver mutet, daß dieser als Schutzbau gegen das Wasser angelegt worden ist. Schon Straberger hatte im Auffüllungsmaterial zahlreiche Bruchstucke von Heizziegeln, gewöhn lichen Tongefäßen, femer auch Scherben verzierter und glatter Sigillata gefunden. Leider ist der größte Teil dieser Funde verloren gegangen. Im Verlaufe der Preenschen Grabung wurden ebenfalls zahl reiche Funde geborgen, die, soweit vorhanden, einen Hinweis für die Datierung des Bauwerkes geben. Die erste Veröffentlichung dieser Fundstücke, die wir Hugo von Preen verdanken (Preen, Ausgrabungen in Überackern 1910, Braunauer Heimatkunde 1919, Heft 12, 28 ff.), soll im nachstehenden durch die nähere Beschreibung der dort nur kurz oder gar nicht erwähnten Gegenstände erweitert werden').' Abb. 74 Geschirrteil eines Pferdebrustgurtes. Im Hypokaustum wurden folgende Funde ge macht: B 1549 (i). Bronzene Radfibel mit blauer Glasflußverzierung auf der Radnabe; Durchmesser 0-035 »» (Abb. 73). B 1661 (2). Fragment eines eisernen Zirkels, dem reichlich Gewebereste anhaften; Länge o-io6 m. B 1658 (3). U-förmig gebogenes Vierkanteisen mit durchgestecktem Querbalken an dem einen Ende; Länge Breite O'O^ m. Die Stabijicke be trägt 0-0I2 m. Geschirrteil eines Pferdebrustgurtes (sog. Bretze; Abb. 74). Abb. 75 Bronzene Fibel. B 1659 (4). Länglich rundes Kettenglied aus Eisen, 0-057 ^ lang, 0-025 ^ breit; von Preen irr tümlich als Schnalle bezeichnet. ') In Klammern ist die Numerierung nach Preens Aufsatz beigefügt.

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