Die heidnischen Friedhöfe und die Limesstraße bei Lauriacum & Ein Reihengräberfeld und römische Funde in Überackern.

155 156 S. G. 27: Im Osten des Gräberfeldes wurde bei der Weiterverfolgung der Pflasterung, zwei Meter vom Rollsteindamme entfernt, ein männliches Skelett bloßgelegt. Der Tote lag in der Tiefe von i"8o m in nordwest-südöstlicher Richtung. In der Nähe des Skelettes und am Fußende fanden sich einige heute nicht mehr vorhandene Topfscherben. In unmittelbarer Nähe von S. G. 23 und 24 zwischen Friedhofmauer und Braunlechnergut lagen noch drei weitere Skelette ohne Beigaben. S. G. 28: In der Tiefe von 0*4 m ein männ liches Skelett von Südwest nach Nordost orientiert. Die Hände lagen unter den Schenkelknochen; die Füße waren kreuzweise übereinandergelegt worden. S. G. 29: Wie beim vorhergehenden Grab Ske lett einer 30 bis 40 Jahre alten weiblichen Person. S. G. 30: Skelett eines Mädchens im Alter von zirka 15 Jahren in südwest-nordöstlicher Rich tung. Ungefähr O'i m oberhalb des Schädels lag ein Eisenband. S. G. 31: Am 29. Juli 1919 wurde beim Schmied Kirnstätter, 300 m westlich vom Reihen gräberfeld (Braunlechnergut), das Skelett eines jüngeren Mannes bloßgelegt; dieses war in westöst licher Richtung auf Schwemmsand gebettet. Bei gaben waren keine vorhanden (Mitt. d. Staats denkmalamt. 1919, 61). Abb. 72 Bronzene Schilddornscbnalle. Wenn man das gesamte Inventar des Gräber feldes von Überackern überblickt, so fällt zunächst die große Übereinstimmung mit den Fundstücken alemannisch-fränkischer Reihengräber auf, wie nach folgend angeführte Fundorte erweisen. TannheimO. A. Leutkirch (Fundber. aus Schwaben XVIII 1910 84, Taf. VIII, 6—7, 9—16), Bondorf, Cann statt, Großgartach, Böbingen (ebda. N. F. I 1917—22 112, Abb. 21) und Großgerlingen (ebda N. F. III 1926 154 fr., Taf. I; XXVI—XXXI). Eine sehr interessante, für die Bestimmung unseres Gräberfeldes höchst bedeutsame Tatsache ist, daß man ähnliche Gürtelschnallen wie B 1340 (Abb. 72) mit Schilddornbasis und Beschlag von länglich dreieckiger Grundform mit gewölbten ver zierten Nietknöpfen an den oben genannten Fund orten nachweisen kann. Schilddornschnallen fehlen in Südrußiand voll kommen, sie sind wohl in Mitteleuropa (wahrschein lich sogar in Süddeutschland und am Rhein) zur Entwicklung gelangt; sie finden sich aber auch sonst sehr häufig in Ostpreußen, in den Langobarden gräbern Italiens und in Westgotengräbern Spaniens. Häufig werden sie mit Münzen und gut datierbaren Erzeugnissen des 7. Jahrhunderts gefunden; sie dürften aber schon knapp vor 600 entstanden sein. (Harster, Das bajuvarische Reihengräberfeld bei Hallein, Prähistorische Zeitschrift V, S. 237; N. Äberg, Ostpreußen in der Völkerwanderungszeit, Upsala 1919, S. 109; N. Aberg, Die Goten und Langobarden in Italien, Upsala 1923, S. 103; N. Aberg, Die Franken und Westgoten in der Völker wanderungszeit, Upsala 1922, Abb. 342, 343, 344, 351, 352). Außer der Schilddornschnalle, die für die Datierung als gutes chronologisches Stück be trachtet werden kann, ist auch der Ring B 1333 in gleichzeitigen Gräbern (Fundber. aus Schwaben XVIII 1910 84, Taf. VIII) nicht unbekannt. Typologisch dürfte er auf den Ring von Ransern, Schlesien (Schlesiens Vorzeit N. F. I 1919 59), aus der Zeit um 450 zurückgehen. Aus der Lebensbeschreibung des Severinus ergeben sich ebenfalls einige inter essante Nachweise für die annähernde Zeitstellung dieser Funde. Zur Zeit des Heiligen suchten die Alemannen in wiederholten Beutezügen die Städte Quintana (Künzing), Batavis (Passau) heim und be drohten sogar Lauriacum (Lorch-Enns; Vita Severini Kap. 19, 25, 27, 31). Die römische Gebäudeanlage. Wie schon erwähnt, erfolgte bei der Durch forschung des Gräberfeldes die Aufdeckung der Grundfesten eines römischen Bauwerkes. Kurz vor Abschluß der Grabung, im September 1901, stieß Straberger auf eine 5'5 m lange, 0*4 m starke, von West nach Ost führende Mauer aus Tuff- und Roll steinen, mit spärlicher Mörtelverbindung. Längs der Mauer lagen zerdrückte Heizziegel. An dem einen Ende schließt sich im rechten Winkel eine gleich .

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