149 150 Grundfesten des Bauwerkes in den Jahren 1902/03, wurden auf dem Estrich des Gebäudes zwei Skelette in der üblichen Lage, westöstlich orientiert, auf gefunden. Durch den Tod Strabergers wurde die Erforschung mehrere Jahre unterbrochen, bis endlich Hugo von Preen im Jahre 1910 die Grabung zum Abschluß brachte. Zunächst ermittelte er den restlichen Teil des römischen Bauwerkes. So wie früher fand man auch diesmal auf dem Estrich zwei Bestattungen, aber ohne Beigaben. Nach Beendigung der Arbeit auf der Ostseite der römischen Anlage untersuchte Preen das Grundstück zwischen Friedhofmauer und dem Braunlechner Anwesen, wo er schon 1908 zwei Skelette gehoben hatte. Dabei deckte er drei weitere Skelette in Rückenlage auf, meist in südwest-nordöstlicher Richtung mit keinerlei Beigaben. Nach der Anschauung Preens (Ausgrabungen in Uberackern 1910, Braunauer Heimatkunde 1919, Heft 12) dürften sich in der Ostrichtung keine Gräber mehr vor finden, vielmehr nimmt er an, daß sich der Groß teil des Gräberfeldes unter dem jetzigen Ortsfried hofe von Überackern befindet. Das Gräberfeld. S(kelett) G(rab) i: Unter einer Wölbung aus Tuff- und Kugelsteinen, i'bom tief, lag das Skelett einer jungen weiblichen Person, West-Ost orientiert, in ausgestreckter Rückenlage, mit an den Körper angelegten Armen. Es war in sehr schlechtem Er haltungszustand und besaß an Beigaben: B 1343, 1344 (2)2). Zwei Ohrgehänge bestehend aus je einem länglichen dunkelblauen Glastropfen in Goldfassung; Länge des vollständig erhaltenen 0*032 m (Abb. 68, 3). B 1332. Ein unverzierter geschlossener Arm reif aus Bronze mit keulenförmig verdickten Enden; Durchmesser 0*074 m bzw. 0*06 m (Abb. 68, 6). B 1333. Zweiteiliger bronzener Scharnier armreif mit keulenförmig verdickten Enden; vor den Endstollen sind je zwei Querwülste. An dem einen Stollenende befindet sich ein mitgegossener durchlochter Zapfen, der in eine Ausnehmung der anderen Ringhälfte eingreift; diese Ausnehmung ') Die hier und im folgenden gebrauchten Nummern B R .... sind die Inventarnummern der römischen undmittelalterlichen Sammlungdesoberösterr.I.andesmu5ums. weist nach einer Seite des Ringes zwischen Stollen und erstem Querwulst eine Öffnung auf, welche zur Aufnahme eines Stiftes bestimmt war, wodurch die beiden Stollenenden zwangsläufig zusammen gehalten wurden; Durchmesser 0*07 m bzw. 0*063»« (Abb. 68, l). Analoga zu diesem Ringe sind mir aus dem alemannischen Frauengrab von Tannheim-O.A. Leutkirch (Fundberichte aus Schwaben XVIII 1910 84 Taf. VIII) bekannt. B 1341. Durchbrochene bronzene Gewand nadel; Länge 0*119 m, Breite 0*028 m (Abb. 69). B 1336. Ein rechteckiger bronzener Riemen endbeschlag mit wulstartig verdicktem, quer ge riefeltem Ende. Die Oberseite ist durch rechtwinklig sich kreuzende eingeritzte Linien in kleine quadra tische Felder geteilt, die mit eingepunzten Vertie fungen versehen sind. Länge 0*063 m, Breite 0*015 m (Abb. 68, 5)* ... Ä. i '' Abb. 68 Funde aus dem Skelettgrab l. B 1338. Bronzene Riemenzunge, mit zwei rosettenförmigen Nieten an der Riemenhülse. Länge 0*053»«, Breite 0*013»« (Abb. 68, 2). B 1342. Kleine Bronzeschnalle; Länge 0*027»«, Breite 0*026 m (Abb. 68, 4). S. G. 2: Skelett einer Frau in vorgerücktem Alter; gleiche Fundumstände. Nach einer Notiz Strabergers war auch dieses Grab mit Rollsteinen, denen reichlich Mörtelspuren anhafteten, überwölbt. B 1339. In Brusthöhe lag eine glatte, unverzierte Riemenzunge aus Bronze mit zwei Eisennieten am Hülsenrand; Länge 0*046 »«, Breite 0*009 B 1318. Nahe beim linken Arm ein saxförmiges 0*195 m langes und 0*029 breites Eisenmesser. S. G. 3: In der Tiefe von 1*50 m ein schlecht erhaltenes Skelett eines etwa 50jährigen Mannes, nach West orientiert, den Kopf nach rechts ge neigt. An der rechten Seite, mit der Spitze nach abwärts gelegt, ein einschneidiges Hauschwert (Skramasax). B 1316, Gesamtlänge 0*63»«, Länge 10*
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