135 136 das aus einem vierkantigen Bronzestäbchen zu sammengedreht ist. In das Plättchen (Abb. 5g) sind zur Verzierung rundliche Grübchen von fast i mm Durchmesser und etwa ^j^mm Tiefe eingeschlagen, und zwar so, daß vom Ohr herunter beiderseits an den Rändern je drei, das dritte im stumpfen Eck, und je vier an den unteren freien Rändern mit einem fünften im spitzen freien Eck angeordnet sind; sie stehen durchwegs in fast gleichen Abständen von einander und etwa i mm vom Rande. Im Mittelfelde aber sind fünf Punkte sorgfältig in Kreuzesform Abb. 61 Inschriftbruchstück von einem Weihedenkmal. eingeschlagen, der angedeutete Längsbalken wie Querbalken des Kreuzes sind gleich 6 mm lang. Es ist zweifellos ein christliches Amulett. Merk würdigerweise lag auch in der Steingruft 30/31 ein Stückchen eines genau gleichen Plättchens, und zwar das obere Drittel mit ausgerissenem Öhr, jedenfalls auch als Umhängsei des beigesetzten Kindes. Als christliches Amulett darf aber auch eine noch nicht durch langen Umlauf verschliffene, durchlöcherte Münze des Kaisers Valentinian gelten, deren blaugrüne Patina anzeigt, daß sie einst an einem verwesenden Leichnam gelegen war, und die mit anderen verstreuten Münzen am Friedhofs rande gegen den Teich zu gefunden wurde. Auf der Vorderseite ist die Büste des Kaisers von rechts und die Beischrift: DN VALENTINIANVS PF AVG, auf der Rückseite die Darstellung des rechtshin schreitenden Kaisers, der mit der Rechten einen knieenden Gefangenen am Kopfe faßt und in der Linken das Labarum hält, Umschrift GLORIA ROMANORVM. Das Öhr ist auf der Vorderseite am Scheitel des Kaiserkopfes eingeschlagen und er scheint auf der Rückseite zwischen dem Kopfe des Kaisers und dem Labarum, so daß das Bild des Umhängseis aufrecht hing. Besondere Bedeutung als Zeugnis für das alte Christentum kommt dem Bruchstück eines Inschrift täfelchens (Abb. 60) zu, das nächst dem Doppel grab 2/3 gefunden wurde. Die Platte ist weißlich grau und marmorähnlich und besteht aus dichtem, feinkörnigem kohlensauren Kalk mit Tonbeimen gung die Platte gleicht genau den Kelheimer Platten, die so häufig zu dem bekannten blanken und einfachen Pflaster im Hausflur unserer alten Bürgerhäuser, in Schlössern, Klöstern und Kirchen verwendet sind und in den Kalkbrüchen bei Kelheim^®) an der oberen Donau aus dem schiefrigen weißen oberen Juragestein in schönen ebenen Platten, die sich leicht schleifen lassen, abgespaltet werden. Das Bruchstück mißt an dem noch als Rest erhaltenen ursprünglichen oberen Rande 0"I5 m, in der darauf senkrechten größten Breite 0'I35 m und ist CG 18 m dick. Am oberen Rande ist es mit einer Randlinie versehen und mit Halbkreisringen verziert, von denen der größere noch mit Zick zacklinie und Mittelstern ausgefüllt ist; in der Mitte des Feldes sind noch Reste von F • V. Die Buchstaben waren etwa 25 mm hoch. Die Schrift seite ist geschliffen, die Verzierungen, die Umrahraungslinie und die Buchstaben sind leicht einge graben. Die Platte^®) ist am ursprünglichen oberen Rand hinten durch Hammerschläge schräg abge kantet, damit sie leichter in die Mauer eingelassen werden konnte, dort zeigt sie auch Kalkmörtelreste, in denen winzige rote Ziegelsplitter haften. Der Vollständigkeit halber muß hier noch ein Vorkommnis neben dem Grabe 39 berichtet werden. Das Grab selbst war in einer Tiefe von 0"6o m auf dem Schotterboden mit Kiesel- und Tuffsteinen Die leicht ockergelbe Färbung des Steines im rechten Eck rührt von Eisenoxyd her. Kelheim ist ein sehr altes niederbayrisches Städtchen oberhalb Regensburg an der Mündung der Altmühl in die obere Donau. Ähnliche Beispiele solcher Ritztechnik abgebildet von Wilpert, Ephem. Salonitana 1904, p. 39 ff.
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