Die heidnischen Friedhöfe und die Limesstraße bei Lauriacum & Ein Reihengräberfeld und römische Funde in Überackern.

133 134 auf dem anderen Ziegelrande gepaart ist. Ein Bruch stück mit der Marke VEN und ein anderes mit dem Markenreste -EBIA wurden 5 »t ostwärts vom Grabe i, wahrscheinlich von zerstörten Gräbern stammend, gefunden. Die beiden Marken VRSVS und -EBIA waren bis jetzt unbekannt. Die Marke VEN aber ist in Lauriacum und auch in der durch zahlreiche Ziegeltrümmer und weggeworfene Aus schußware feststellbaren Ziegelei auf der sogenann ten Steinwand bei St. Pantaleon nicht selten und demnach wohl in dieser Ziegelei beheimatet. Aus dem guterhaltenen Zustande des Ziegels mit zwei facher Marke VEN und VRSVS ist zu schließen, daß er und die anderen ihm formähnlichen Ziegel in noch ungebrauchtem Zustande zum Grabbau in Verwendung kamen, sie gehören somit der späten Zeit an, die sich durch eine dem Grabe beigegebene Münze des Valens als dieselbe wie die der anderen Gräber zu erkennen gibt. Bei zwei anderen Ziegel trümmern mit der Marke LECIIITANT, aufgelöst: Legio secunda Itälica Antoniniana aus der Zeit des Caracalla'®) vom ärmlichen Grabe 26 ist aber schon aus dem schlechten Erhaltungszustande und starker ' Verwaschenheit zu ersehen, daß neben guten Ziegeln auch alte weggeworfene Trümmer mitbenützt worden waren. Auf einer der neun Fußboden platten im Kindergrabe 13 findet sich die älteste Ziegelmarke der 2. Legion in Lauriacum LIIGTT ITA aus den Jahren der Erbauungszeit des Legions lagers von 190 an'®) aufgedruckt, und doch ist nicht zu zweifeln, daß diese Ziegel schon als sehr alte, ausgemusterte verwendet worden waren, wie man auch in unseren Zeiten in alten Häusern die jahrhundertealten Kelheimerplatten aus dem Haus flurpflaster herausnimmt, wenn viele schon fehlen oder zerbrochen sind, um anderswo auszuflicken. '5) Limes XIII Sp. 95. Die Ziegelmarke LIICTTITALICA und gekürzt LIICniTA in sekr kleiner, zierlicher Blockschrift mit vertieften Buchstaben von 8 mm Höhe und 7*5 cm und 4*8 cm Schriftlänge oder auch ganz wenig größeren Schnittes, die jedenfalls mit bronzenen Stempeln aufgedruckt wurde, kommt stempelgleich und nur diese auch im älteren Lager der Legion von Albin g vor. Auffallend ähnlich sind auch einige Ziegelmarken aus dem ältesten Lager der 2. Legion bei Lotschitz westlich von Cilli im Sanntale, sowohl was Buchstabenschnitt als auch Größe anlangt, so besonders die Type 5 bei Franz Lorger, Vorläufiger Bericht über Aus grabungen nächst Lotschitz bei Cilli, Österr. Jahresh. XIX/ XX 1919 Beibl. 107 ff. In auffälligem Widerspruche zu dem Reich tum der Gräber an Münzen steht, wie schon er wähnt, ihre völlige Armut an anderen Grabbei gaben; es wurden nur einige Bruchstücke von Kämmen, eine Gürtelschnalle, eine Haarnadel, ein Knopf, ein Armreif, also Gegenstände, die zur Tracht gehörten, aber nicht ein Grablämpchen oder eine Urne oder ein Glasgefäß u. dgl. gefunden. Die Begräbnisbräuche hätten sich also seit mehreren Jahrzehnten geändert und hingen jedenfalls auch mit den Glaubensvorstellungen der späten Zeit zuAbb. 60 Bruchstück eines christlichen Grabtäfelchens. sammen. Der beschriebene Friedhof nächst dem Legionslager wurde in der Zeit nach dem Jahre 369 und bis über 400 belegt, also in der Zeit der christlichen Kaiser, in der die neue Religion schon sehr verbreitet war"). Nun sind aber in dem Reihengräberfelde noch einige unscheinbare Kleinfunde gemacht worden, die ganz bestimmt als Zeugnisse für das christliche Glaubensbekenntnis der Bestatteten zu werten sind. Im Grabe 33 eines etwa 2 bis 3 Jahre alten Kindes lag bei den Kopfknochen ein Plättchen aus ganz dünnem Bronzeblech in Rautenform von 2^ mm Höhe und 12, mm Breite; das obere Ende ist etwas ab geschrägt, hat ein Öhr für ein achterförmiges Ringel, Das Oberösterreichische Landesmuseum in Linz ver wahrt unter den Römerfunden, die vor Jahren aus Enns zuwuchsen, auch ein schönes Lämpchen, das mit einem großen Monogramm Christi verziert, also unzweifelhaft christ lich ist. Seiner Tonmasse, Form und Verzierung nach dürfte es nicht einheimisches Erzeugnis, sondern aus Aquileia sein; 3. Jahresber. des Musealver. in Enns, 1904, 25. n*

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