Die heidnischen Friedhöfe und die Limesstraße bei Lauriacum & Ein Reihengräberfeld und römische Funde in Überackern.

131 132 sthnittlich 0*55 m lang und 0*44 m breit, die mit der kleineren durchschnittlich O'^im lang und 0'39 m breit, die größeren aber von weit besserer Beschaffenheit und Herstellung aus feingeschlemmtem Lehm, glatt gestrichen, ohne Sandbeimengung und klingend hart gebrannt wie Schamotteziegel, die kleineren mit Sandbeimengung und rauh; sie zer fallen auch leichter durch Wasseraufsaugen. Der Titel des Ursicinus in der Marke: „ Temponio Ursicino Viro PerfecHssimo Duce" ist ziemlich genau in das Jahr 369 zu setzen in dem Ursicinus mit großer Tatkraft die Befestigung und Wiederherstellung des Donaulimes, die letzte, anging. Gleich Bauinschriften Abb. 59 Christliches Amulett vom Friedhof am Legionslager. zeugen überall längs der Donau diese großen Ziegel mar ken von der Umsicht und Tätigkeit dieses tüch tigen Grenzgenerals. Zum Grabbau waren zumeist Ziegel dieser beiden Gattungen verwendet. Sie waren mitunter nicht einmal einheitlich für das einzelne Grab, sondern von beiden Gattungen genommen. Bei einiger Kenntnis lassen sie sich auch ohne Marke nach dem Augenschein leicht voneinander scheiden, selbst in den Bruchstücken. Die größere Marke und die größere Ziegelform fanden sich einheitlich im Grabe 12, die kleinere Ziegelgattung im ersten Grabe, beide Ziegelgattungen und auch Marken^®) gemengt in den Gräbern 14/15 und 36. Zu den der Legion die eingeschnittenen Buchslaben durch Aus kratzen des Lehms immer derber wurden und wie auch nach und nach das Holz im unteren Eck bei LEG ... aus franste und aussprang und dann zurecht geschnitten wurde, bis der ganze Stempel ersetzt wurde durch einen neu geschnittenen, weniger schönen, von dem auch Marken abdrücke gefunden werden. ") Limes XI Sp. 114 ff. und XIII Sp. 97 f. ") Im ganzen wurden 5 größere und 2 kleinere voll ständige Marken auf ganzen Ziegeln geborgen. schon durch die Fundmünzen ganz bestimmt in die valentinianische Zeit anzusetzenden Gräbern i, 2/3, 4, 5, 6, 9, 20/22, 24, 28, 29, 30/31, 32, 34, 36, 39 sind also noch die Gräber 12 und 14/15 zu reihen; das i. und das 36. Grab sind durch Münzen wie durch die Ziegelform oder Marke dahin ge hörig. Der Zeitbestimmung nach den Ziegelformen hätten auch die anderen Gräber zugeführt werden können, wenn man auch die Ziegeltrümmer einer genauen Einreihung unterzogen hätte. Außerdem wurden aber auch in ganz kleiner Anzahl Dachziegel einer anderen Gattung zum Grab bau verwendet gefunden, die wahrscheinlich aus einer Privatziegelei stammen, so im Grabe 18 und 32; sie haben kleinere Maße und sind untereinander beim selben Grabe recht verschieden groß'^). In dem erwähnten Grabe 32 war überdies zu F"üßen des Beerdigten ein noch ganzer Ziegel der rätsel haften Marke VEN mit großen vertieften Buch staben, die merkwürdigerweise mit einer zweiten Marke VRSVS in großen erhabenen Buchstaben ") Auch die Fälze sind mitunter abweichend von der Form bei den Ursicinusziegeln. Ein Ziegel des Grabes 18 von 0'55 m Länge und 0*40—0*42 m Breite hat nahe dem oberen Rande in der Mitte ein bleistiftgroßes Loch, es kennzeichnet den Ziegel als einen aus der untersten Reihe und läßt wertvolle Berechnungen über den Dachbau zu. Doch konnte auch sonst aus der großen Anzahl der ge borgenen Dachziegel manches über die Dachdeckung erforscht werden. Aus Vergleichen mit anderen aus früheren Zeiten läßt sich ein Fortschritt in der Ziegelform und in der voll kommenen Verfalzung der Ziegelränder, um die Ziegel zum Schütze des Gebäudes gegen eindringenden Regen, aber auch gegen ausströmende warme Luft besonders nutzbar zu machen, ersehen. Dies wurde bei den größeren Ursicinus ziegeln am vollkommensten bewerkstelligt, die Ziegel sind recht groß, oben und unten gleich breit gemacht, die Seiten leisten zur glatten, spaltlosen Aneinanderfüguug noch ab geschliffen und die Fälze an den unteren Ecken mehrflächig, sehr genau und gleichartig ausgearbeitet, so daß sie sich äußerst dicht über die Sporne an den oberen Ecken der nächstunteren Ziegel schoben und sie überdeckten. Bei den älteren Ziegeln war die Verfalzung zu einfach, die Ziegel oben breiter als unten, so daß sie einen Spalt zwischen den Leisten offen ließen, der allerdings mit einem Hohlziegel überdeckt war, aber auch bei den Ursicinusziegeln waren die Leistenfugen noch vollkommener mit Hohlziegeln abge schlossen. Die Form der Sporne und Fälze an den Leisten kann nun mit Hilfe der Ziegelmatken bestimmten Zeiträumen zugewiesen werden. Da die Dachziegel also ein recht brauch bares Hilfsmittel zur Zeitbestimmung bei Bauten sind, können auch Bruchstücke dienstbar sein, wenn es gelingt, eine be stimmte Zeitreihung mit Hilfe der Marken aufzustellen.

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