87 88 erzeugung baute und eine Sandgrube anlegte. In einem Abstände von 3 bis 10 m vom Straßenrande schief gegenüber Kilometer iB'S wurde die Acker erde abgetragen und dann in die Tiefe gegraben: man stieß gleich anfangs auf eine graue Urne von 0*27 m Höhe mit verbrannten Knochen, Kohlen resten und Asche als Inhalt, in der Nähe wurden Abb. 41 Inhalt einer Brandurne. eine zweite zertrümmerte Urne und zerstreut auch weiterhin Urnenscherben, ungezierte Terrasigillaten, Tonlämpchen, eine einfache Bronzefibel, das ver zierte Rähmchen eines Bleispiegels, eine Mittelbronze Trajans, ferner Eisennägel, ein zerbrochenes Glas gefäß und ein Riechölfläschchen gefunden. Diese Gegenstände aus Brandurnengräbern lagen o'öo bis 070 m unter der Oberfläche. Menschliche Knochen von einem Bestattungsgrabe lagen mehr als 2 m tief. Auch sonst kamen in der Folge bei Erdabhebungen in verschiedener Tiefe Urnen, geAbb. 42 Riemenschließe. wohnliche Ton- und- Terrasigillatascherben zutage, mitunter auch Knochenbrandreste. Im April 1923 wurde auch eine Haarnadel, eine kurze, blattförmige Dolchklinge und das Bruchstück einer zweiten Haarnadel aus einem frühbronzezeitlichen Grabe an derselben Stelle gefunden. Mehrere Brandurnen wurden dann beim Erweitern der Sandgrube im Juni 1923 ziemlich seicht aufgedeckt, sie enthielten 6 Lampen mit den Stempeln: CDESSI, VIBIANI (2), QCC, VRSIO F, 5 Münzen, nämlich i verschliffene und verbrannte MB wahrscheinlich Claudius 1., i MB Faustina d. J. und 3 verbrannte Antoniniane Aure lians. Der zusammengehörige Inhalt einer Urne bestand aus i Lampe: VIBIANI (vgl. Abb. 41»')> 2 großen schweren Fibeln (vgl. Abb. 41, au.3), einem eisernen Siegelringe und 2 GB-Münzen: HADRIANVS AVGVSTVS — FELICITATI AVG (vom Jahre 121) und DIVAE FAVSTINAE PIAE — MATRI GASTRORVM (f 175). Eine andere Lampe zeigt Blatt- und Strichverzierung. Im September des selben Jahres wurde unversehrt auch ein schönes großes Tropffläschchen®) mit kurzem schief ange setzten Halse und aus dem Bauche ausgezogener Spitze gewonnen, anfangs April 1925 ein kleines weites rötlichgelbes Töpfchen, später im Jahre 1926 zwei große Urnen aus gelbem und grauem Tone mit Leichenbrandresten und Tondeckeln und im Dezember zwei Lämpchen. Anfangs April 1926 wurde abermals ein kleineres Tropffläschchen und eine dünne bauchige Urne aus feinem roten Ton mit schwarzer Glasur und Riffelrädchenverzierung geborgen, kurz vor Weihnachten 1927 6'"® präch tige reine Glasflasche mit glockenförmigem Körper, ebenem Boden und langem, gleichweitem Halse, die schwarze, schmierige Krümel des Leichenbrandes enthielt. Als etwa 120 m weiter westlich von dieser Sandgrube das Gasthaus Linningers im Jahre 1927 einen Erweiterungsbau(Parz.Nr. 520) erfuhr, wurden im Juni bei den Erdarbeiten mehrere Gräber mit zerbrochenen Brandurnen und Knochenresten abge räumt, doch gelang es, den Inhalt eines vollstän digen Brandgrabes zu bergen, das neben verbrannten Knochenresten Lanzen- und Speerspitzen und mehrere Riemenschließen enthielt, wovon eine in durchbrochener Arbeit einen Hasen und den ihn reißenden Hund darstellt (Abb. 42). Damals wurde auch noch eine schlanke, kleine, rötlichgelbe Urne mitPunkträdchenverzierung und ein Sandsteinkapitell gewonnen. Im Gastgarten Linningers wurde dann am 3. März 1928 auch eine größere, hellrote Brandurne mit einer Münze der Kaiserin Faustina Es ist von der gleichen Form wie das von Friedrich von Kenner im Jahrbuch der Zentralkommission 3. Bd. 1905 unter den romischen Funden in "Wien in Fig. 37°, Sp- 221 abgebildete.
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