Die heidnischen Friedhöfe und die Limesstraße bei Lauriacum & Ein Reihengräberfeld und römische Funde in Überackern.

121 I 22 recht unvollständiger Ziegelgräber, auch von da und dort zerstreuten Gebeinen und beigegebenen Münzen und von vereinzelten Schädeln. Es fanden sich Skelette von Männern, Weibern und Kin dern^). Die Bestatteten waren in Rückenlage aus gestreckt in das Grab gelegt worden, die Arme waren entweder neben dem Rumpf belassen oder auf der Brust gekreuzt, das Haupt weit bis auf die Brust vorgeneigt; die meisten Gräber sind in der West-Ost-Richtung angelegt, so daß das Gesicht des Beerdigten gleichsam der aufgehenden Sonne zugewendet war, nur wenige Gräber waren nach Südosten gerichtet. In dem aufgedeckten Reihen gräberfelde waren die Reihen allerdings nicht streng eingehalten. Die meisten Gräber waren mit Ziegeln ausgekleidet, indem große Dachziegelplatten (o"55 «M X 0"44 »f oder o"5i i» X 0*39 w) so zu Särgen zusammengestellt und gelegt wurden, daß anscheinend in den meisten Fällen je drei Platten als Boden, Seitenwände und Deckel und je eine Platte am Kopf- und am Fußende verwendet waren®). Die Platten auf dem Boden lagen der Länge nach mit den Leisten aufwärts, mitunter auch abwärts, auch die Seitenplatten der Länge nach und mit den Leisten auswärts, so daß also die Platten mit den Leisten auf dem Boden auf standen und noch an den Leisten der Bodenplatten ihre Stützen hatten; die Platten waren überdies noch mit Steinen außen gegen das Erdreich ver spreizt; die Kopf- und F'ußplatten saßen mit den Leisten nach außen auf dem Schotter und hatten an den Rändern der Seitenwände ihre Stütze, die Deckplatten lagen meistens quer mit den Leisten nach oben auf den Seitenwänden, zur vollständigen Deckung war noch ein längsgebrochenes Stück an den Enden des Sarges hinzugefügt. Die Fugen ■•) Männer waren beerdigt in den Gräbern 3, 4, 12, 14, 15, 17, 18, 19, 20, 23, 25, 28, 32, 34, 36, 39; Weiber in 2, 9, IG?, II?, 16, 21, 22, 26, 27, 29, 30; Kinder in l, 5, 6, 13, 31. 33. 35- ®) Die Männergräber hatten je nach den gewählten Zie geln in gleichen oder verschiedenen Größen gewöhnlich eine innere Länge von 1*65 bis l"jom, die Frauengräber von 1*56«« bis I "öS»! und die Kindergräber von 0*95«« bis Einzelne Männergräber waren auch bedeutend länger, 1*92 m und 1*95 M. Länger waren auch die mit Steinen ausge mauerten Gräber. Kindergräber waren mitunter auch be deutend kleiner, z. B. 0-65 m. zwischen den Ziegeln waren häufig zu besonderer Dichtung noch mit Kalk ausgegossen. Der Einbau des Ziegelsarges in die Erde war, soweit es sich aus den noch vollständigen Gräbern (l, 12, 14, 15. 18, 35, 36) erkennen ließ, meist in der be schriebenen Form und in dieser Stellung der Ziegel platten üblich®). Aber es war beim Sargbau kein einheitlicher Vorgang eingehalten. Bei einigen Gräbern waren sichtlich Ziegel gespart, es fehlte bei manchen der Bodenbelag (13, 24), in einem Grabe (10) war die aufstehende Fußplatte durch vier Heizröhrenziegel ersetzt, ein anderes Gerippe (4) lag auf dem Schotter und hatte je eine stehende Kopf- und Fußplatte und war mit zwei halbmeter langen rinnenförmigen Dachhohlziegeln zugedeckt, doch scheint die Leiche, nach großen Nägeln zu schließen, mit Brettern, die dachartfg aufgestellt und mit den Hohlziegeln als Dachreitern besetzt waren, überdeckt worden zu sein'). Ein Doppelgrab (14/15) hatte nur eine einzelne Ziegelreihe als Scheide wand, die auf den Bodenplatten des einen Sarges (14) am Rande aufsaß; bei dem fast unbeschädigten Kindergrabe (i), das aus elf Dachziegeln bestand, waren die vier senkrechten Eckkanten noch mit Hohlziegeln umstellt, um das Eindringen von Erd reich abzuhalten. Ein anderes Kindergrab (13) hatte zum Sarge elf Fußbodenplatten, die einen römischen Fuß im Geviert, also fast 0*30 m X 0*30 m maßen, und war ohne Bodenbelag. Bei einem vollständigen Ziegelsarge (12), der die Gebeine eines sehr großen Mannes barg, hatte man die Länge mit drei und einhalb Ziegelplatten von 0'55 m Länge, also im ganzen 1*92 w sichtlich zu kurz geschätzt; die Leiche war mit stark vorgeneigtem Haupte und gebeugten Knieen schief in den Sarg gezwängt worden. Besonders reichlich wurden Ziegel, näm lich 24 Stück, für das Männergrab 36 verwendet; es hatte je vier Ziegel als Bodenbelag und für die beiden Seitenwände, je eine Kopf- und Fußplatte und war mit zwei Schichten von je fünf quergeIn Lauriacum wurden aber auch Gräber mit anderer Zusammenstellung der Ziegelplatten gefunden, z. B. waren in der Bodenlage die Dachziegel mit abwärts gerichteten Leisten und quergelegt, in den Seitenwänden auf die schmale Seite aufgestellt, die Leisten also senkrecht und nach außen. ') Ähnlich war das Grab 3 wahrscheinlich mit Brettern und Hohlziegeln überdeckt, doch lagen über den Gebeinen Trümmer von Dachziegeln, vielleicht von Seitenwänden.

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