119 I20 Äcker keine Spuren zu finden. Aber in der süd westlichen Fortsetzung des Geländes längs des großen Teiches war man in früheren Zeiten schon einmal, und zwar in dem Obstgarten Wegerstorfers (jetzt Bartus) auf einige Gräber gestoßen. Be merkt sei, daß schon i. J. 1867 der um die Alter tumsforschung verdiente Sankt Florianer Chorherr Josef Gaisberger ein römisches Doppelgrab von diesem Felde beschrieb, von dem ein Ziegel mit Marke in den alten Ratsaal kam'). Die untersuchten Ackerstreifen gehören zu dem in früheren Jahr hunderten schon so genannten „Ziegelfelde" des alten Bürgerspitals in Enns. Das Ziegelfeld, Par zelle Nr. 103g des Katastralplanes Enns, dehnt sich zwischen dem großen Teiche und der Stadelgasse aus, die sicher über der von der Enns und der römischen Ennsbrücke herziehenden Limesstraße liegt, der Teich selbst aber lag in dem im Mittelalter verbreiterten und teilweise eingeebneten römischen Lagergraben, der die Flucht der Wehrmauer längs der rechten Seite des Hinterlagers begleitet^). Im August und September 1928 wurden die Nachforschungen nach Ziegelgräbern in dem auf der andern Seite des Pachtackers Mayrs gegen Süd west angrenzenden Ackerstreifen von 8 m Breite fortgesetzt; zwölf Bestattungen (16 bis 27) wurden dort gefunden, und zwar wiederum in der gleichen Entfernung vom Teiche. Auch in dem zuerst unter suchten Acker Mayrs wurden anschließend an die ersten Gräber noch vier Gräber (28, 29, 33, 34) Ende September und Oktober entdeckt, auf den weiter entfernten, gegen Nordosten hin liegenden Ackerstreifen Zehetners und des Krankenhauses kamen Ende Oktober noch drei (32, 35, 36) dazu und unweit von Mayrs Ackern nach Südwesten hin in Kassers Acker eine aus quaderähnlichen Hau steinen zusammengestellte Gruft (37). Den schönsten ') Archäologische Nachlese III, Linzer Musealbericht 1869 Nr. XXI S. 265. Der Ziegel ist noch vorhanden, er wurde so gleichsam der Grundstein des Römischen Museums in Enns. Der Römische Limes in Österreich XIII Sp. 126 ff. Daselbst eine Abbildung der Umgebung des großen Teiches von der Gegend des rechten Seitentores aus, das Gräberfeld ist links vom Teiche. Der 150 « lange Ackerrand des Ziegel feldes längs des "Wehrgrabens liegt also gegenüber den vom Obersten Groller in Limes XIII Sp. 119 ff. mit I, II, III bezeichneten Mauertürmen und deren zwischenliegenden oder teilweise anschließenden Mauerabschnitten. und wertvollsten Fund machte Mayr jedoch am II. Oktober in seinem dritten südlichen Acker streifen durch die zufällige Entdeckung einer weiteren Gruft (30/31) einer jungen Frau und eines ganz kleinen Kindes, für die vier große Reliefsteine von älteren Grabdenkmälern in zweiter Verwendung benützt waren. Im Spätherbst 1929 gelang es ferner, in einem von den ursprünglichen Fundäckern weiter nach Nordost gelegenen Ackerstreifen des Schlosser meisters Gammer ein gemauertes Grab (39) zu finden. Auch aus Hagers Pachtacker, der nordöstlich an denen Mayrs anliegt, kamen im Herbst 1931 Dachziegeltrümmer von zwei zerstörten Ziegel gräbern (40, 41) zum Vorschein. Im ganzen waren von 38 Bestatteten Gebeine gefunden worden, zumeist in Ziegelgräbern, seltener in gemauerten Gräbern; zwei gruftähnliche Gräber waren aus großen Steinplatten hergestellt. Den Gräberstreifen im sogenannten Ziegelfelde begrenzen die Steingruft 37 im Südwesten und das gemauerte Grab 39 im Nordosten; der Gräberstreifen ist bis jetzt 98 m lang, nimmt also über zwei Drittel des ganzen Ziegelfeldes ein. Dem Feldrande über der Teichböschung am nächsten liegen in 20 »t Entfernung Gräber aus dem dichtest belegten Fundfelde 28/29, 20/21/22 und die zwei Steingrüfte 37, 30/31 mit 18 w Abstand, am weitesten vom Feldrande stehen die Gräber 4, 5 mit 37 m Entfernung ab. Außer halb dieser Breitenausdehnung von etwa 20 m, die der mit Gräbern belegte, die Teichböschung fast in gleichem Abstände begleitende Flurstreifen mißt, wurden bis jetzt keine Gräberreste gefunden. Die Gräber lagen mit den oberen Rändern ihrer Ziegel platten sehr seicht, etwa o'2^m bis 0*30 m unter der heutigen Erdoberfläche in der Ackerkrume, im ganzen nur o'6 m bis 0*7 m tief auf Rieselschotter; in Römerzeiten deckte sie also nur eine sehr dünne Rasenschicht. Bei der seichten Bettung ist es sicher, daß schon so manche Gräber bei der Ackerbestellung zerstört wurden; das bestätigt auch der Fund®) ') Recht unvollständig waren z. B. die Gräber 5, 6, 9, IG, II, 16, 17,23, 24, 34, 40, 41. Zwei Gerippe lagen dicht aneinander (7, 8) in der Nordwestrichtung, und zwar ohne jede Spur von Ziegeln, aber auch ohne Schädel, doch ist es wahrscheinlich, daß diese einst ausgeackert wurden. Andererseits wurde vereinzelt auch ein Schädel (25) allein gefunden und auch eine ganz vereinzelte Ziegelplatte noch aufrecht auf der Leiste stehend (38).
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