111 112 kleinen Hohlräume. Die Stelle liegt etwa 1*3 km westlich vom mittelalterlichen Bürgerspitale der Stadt Enns^^). Es handelt sich um eine aus Ziegeln sehr sorgfältig erbaute und bis zur Entdeckung ungestörte unterirdische Grabkammer. Vier senkrechte Wände von 0*go m Höhe um schließen einen länglichen Raum von 2'35 m Länge und i'X7fM Breite in Ost-West-Richtung. Der Boden ist mit Ziegelplatten von 0'2t bis 0*28 m im Geviert gepflastert. Die schmalen Stirnwände schließen jedoch nicht in o'QO m Höhe gleich wie die Seitenwände ab, sondern sind noch in einem kleinen gemauerten Bogen weitergeführt, der sich mit 0*40 m Pfeilhöhe in der Breite von i"i7 m spannt, entsprechend dem die Kammer von oben her abschließenden flachen Tonnengewölbe. Die Innenwände des Raumes, ausgenommen die Laibung des Gewölbes, sind glatt mit Weißkalkmörtel ver putzt^®). Die aufrecht stehenden Mauern, die nur ganz wenig unter die Bodenfläche der Kammer gründen, sind unten annähernd 0'40 m dick, nach etwa der halben Höhe auf 0-35 nt verjüngt. Sie sind fast durchwegs aus Plattenziegeln von 0*26 bis 0'28 m im Geviert und 0-03 m Dicke und auch aus Wölbziegeln ausgeführt, die eine Größe von 0"2I m : 0'i45 m haben und 0*035 m an der dickeren, 0*025 der schwächeren Längsseite messen. Dabei wechselt in einer Ziegelschar eine Platte samt einem außen ergänzenden Bruchstücke mit zwei nebeneinander längsgelegten Wölbziegeln. Die Ziegel jeder höheren Schar decken, mit reich lich Weißkalkmörtel aufgelegt, die Zwischenfugen in der darunter liegenden Schar. Auch in den Ecken sind die Ziegel der zusammenstoßenden Mauern im Bunde. 22) Genauer go m westlich vom Straßenkilometerstein 18*8 der Bundesstraße nächst der Einsiedler Grenzstraße zwischen Lorch und Kristein schief gegenüber dem alten Wegeinräumerhause. Das Südwesteck der Gastwirtschaft, das in den unterirdischen Bau einschneidet, hat l^m Abstand vom nördlichen Rand der Bundesstraßendecke. Dank der raschen Verständigung des Museums durch die Bauleitung Pickert und Eysert konnte Schuldirektor Hans Kohlberger sogleich die weitere Aufdeckung vornehmen lassen und der bewählte Ausgräber Franz Mayr den Bau in seinen Einzel heiten baufachkundig untersuchen und ausmessen. Gemeinsam mit ihm habe ich nochmals den Gruftbau untersucht. 22) Die feuchten Wände erschienen allerdings ziegelrot gefärbelt, doch nur infolge des von den Ziegeln abgeschlemraten Ziegelpulvers. Das Pflaster, das in reichlichen Weißkalkmörtel auf den geebneten Boden innerhalb der vier Wände versetzt ist, beginnt an einer Stirnwand mit einer Schar von vier ganzen Platten; die in der zweiten Schar wechseln die Lage und somit die Fugen, und so fort; in der Länge sind acht Scharen und eine durch Abhacken eingepaßte Schar benötigt. Das Pflaster war nicht mit der Wasserwage gelegt, sondern ist leicht zur südlichen Längswand geneigt. Das Gewölbe war von außenher aufgesetzt worden. Zu dem Zwecke waren bei der Ausführung sechs Bretter von etwa 0*03 m Dicke und 0*24 m Breite als Verschalung von der Bogenrundung der einen Stirnwand zu der anderen nebeneinander aufgelegt, so daß sie etwa 0*15 bis 0*18 »« auf jedem Bogen auflagen und die seitlichen Bretter auch noch mit dem äußeren abgefrästen Rande auf der Innenkante etwa 0*05 m breit sich aufstützten. Die Laibung des Tonnengewölbes ist demnach etwas weiter als der bogenförmig gemauerte An satz auf der Stirnmauer und hat also etwa 1*27 m Spannweite und 0*42 m Pfeilhöhe. Bei der Aus führung des Gewölbes wurde auf dem Ansätze der Stirnmauer und auf den Brettern Mörtel gezogen, um die Bretter bogenförmig für das Gewölbe ab zugleichen. Gewölbt ist worden mit keilförmigen Ziegeln in der Größe von 0*2I 0*145 w und 0*035 2u 0*025 m Dicke an den Längsseiten. Zuerst wurde auf der einen Längsseite eine Schar Wölb ziegel, die sogenannten Anfänger, nach der ganzen Länge des Baues bis etwa 0*05 m über die Stirn wände hinaus auf die Gleiche der Längsmauer gelegt und an das unterste Brett und die Ansätze der Stirnmauern angestoßen, mit Fugenwechsel eine zweite Schar darauf, und so fort etwa zehn Längs scharen im Gewölbebunde, wobei natürlich die Enden der Scharen mit Bruchstücken von Ziegeln eingestückelt wurden, desgleichen geschah dann auf der anderen Längsseite, zum Schließen des Gewölbes wurden die Wölbziegel und der Mörtel so gewählt, daß am Scheitel eine einzige Ziegel schar als Schlußsteine eingekeilt werden konnte. Durch den Fugenwechsel sind die Ziegel fest ge bunden, das Gewölbe hat trotz der großen Last des Erdreiches darüber nirgends nachgegeben. Die abgeglichenen Längsmauern hatten als Widerlager den schräg nach außen gerichteten Druck des Ge wölbes aufzunehmen. Die Verwendung von Wölb-
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