Die heidnischen Friedhöfe und die Limesstraße bei Lauriacum & Ein Reihengräberfeld und römische Funde in Überackern.

log HO ferner Riechölfläschchen, Fibeln und Münzen, wie des Drusus d. J., Domitian, Elagabalus, Trajan Decius, Tacitus u. a., also aus dem i.—3. Jahr hundert. Sicherlich waren seinerzeit die Gräber viel zahlreicher, bevor im Mittelalter seit 1195 aus der Lehne ein Stadtgraben ausgehoben und außen ein Wall davor angeschüttet worden war. Auch vom südlichen Ende dieses Stadtgrabens, des sogenannten Schulgrabens, sind aus den achtziger Jahren Funde von MB- und GB-Münzen bekannt, des Claudius I (aus dem Jahre 41), Hadrian, Commodus, die anscheinend auch von Brandgräbern herrühren. Innerhalb und an der Stadtmauer lag auch ein Brandgrab mit Gefäßen am Westende der Kaltenbrunner- oder Judengasse. Doch von einem mittelalterlichen Bauopfer stammt der noch voll ständige, schwarze, bauchige, urnenförmige Topf mit eingedrücktem Kreuzzeichen, der mit Knochen resten in ziemlicher Tiefe und schon sehr nahe dem Hauptplatze der Stadt Enns, also nahe der Kuppe der verbauten Stadtanhöhe, zutage trat, als in der Mauthausener- oder Frauengasse um 1887 ein mittelalterliches schmales Wohnhaus abgebrochen und der Erdaushub für das Haus Nr. 6 vorgenom men wurde. Am Nordende des langen nordwest lichen Stadtgrabens hinter dem letzten Hause der Mauthausenerstraße links, das im späten Mittelalter ein Spital des Johanniterordens war, wurden nach 1850 bei Einebnung des Stadtgrabens zu einem Garten etwa 15 Gräber aufgedeckt; ein Skelett grab war mit Steinen ummauert, ein anderes mit Ziegeln ausgemauert und mit großen Dachziegel platten gedeckt, die übrigen Gerippe lagen in bloßer Erde, an Funden sind etliche zierliche Fi beln bekannt^®). Diese Gräber scheinen zufolge der Ausmauerung etwa aus der späten Zeit des 4. Jahrhunderts zu stammen®^). Sie sind von Friedrich Kenner im Archiv f. österr. Gesch., 29. Bd. 1863 S. 213 verzeichnet. Mit der tatsächlichen Auffindung älterer römischer Gräber auf der Anhöhe der Stadt Enns verträgt sich den noch auch die Annahme, daß das keltische Oppidum Lauriacum dort einst angelegt war, aber dann dem Erdboden gleichgemacht werden mußte, als das vespasianische Truppen lager oder das Legionslager errichtet wurde. In der spät römischen Zeit etwa von 300 an war die Anhöhe sicher auch mit einer Wohnsiedlung bebaut, wie aus Bauresten nachzuweisen ist, so aus zahlreichen spätrömischen Ziegeln zweier verschiedener Marken und Geschirrscherben beimNeuSowie durch Grabungen die Lage der bürger lichen Stadt Lauriacum, die aus gelegentlichen Funden früher nur vermutet werden konnte, ein deutig festgestellt ist, so hat also auch die Bau tätigkeit des letzten Jahrzehntes und die Zusam menfassung früherer Funde die Kenntnisse über Wohnsiedlungen und Anlagen im Weichbilde von Lauriacum wesentlich bereichert, mancher Strich auf dem Lageplan ist sicherer und klarer geworden. r n I I I I T I' I' r i h 111111 i-H Abb. 55 Quer- und Längsschnitt durch die Grabkammer. Als ein Denkmal für sich wird hier anhangs weise die oben Sp. 90 bereits erwähnte Grabkammer besprochen; vgl. Abb. 55. Als für den Bau der Gastwirtschaft der Zucker fabrik bei Enns an der Bundesstraße vor Kristein der Erdaushub vorgenommen wurde, stießen die Arbeiter am 21. Mai 1930 in i*20 m Tiefe auf ein festgefügtes Ziegelgewölbe über einem ummauerten bau der Klosterkirche im Jahre 1894 am Südende der Stadt und durch ein Hypokaustum mit Gewölbesäulen am Nordwesteck im Hofe des alten Johanniterspitals in der Mauthausenerstraße Nr. 9 vor etwa 5 ^ Jahrzehnten. Vorläufig sind die Beweise noch sehr gering an Zahl, weil in der mittelalterlichen Stadtanlage fast keine tiefgehenden Aufgrabungen gemacht oder Neubauten aufgeführt werden.

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