107 io8 Landstraße" und neben ihr die Bundesstraße die Niederterrasse beim Kilometer I9'2 5 verlassen, ziehen sie aber knapp am Nordrande einer vom Eichberge hergeschobenen Bodenstufe weiter, die unter dem Straßenkörper der Bundesstraße ihren Abfall hat. Von Kilometer i8'8 an fällt die Bundes straße mit der „Alten Landstraße" zusammen und Abb. 54 Brandurnen aus der städtischen Schottergrube. verläßt die Stufe, die bei Koblinger etwas ansteigt, bei Kilometer i8'4, wo sie der Kristeiner Bach abgerundet hat. Die weit ausgedehnten Bauten für die große Zuckerfabrik selbst in der Ebene gegen den Kri steiner Bach von der Westbahn südlich der Ort schaft Einsiedl bis an die Bundesstraße vor Kristein hin, besonders in der Strecke Kilometer 18"6 bis i8"8, haben, wie nach den Erfahrungen über Fundplätze um Lauriacum zu erwarten war, außer den Gräbern an der Bundesstraße sonst gar keine Funde oder Baureste gebracht. Doch wurden vor Jahrzehnten jenseits der Bahn in Einsiedl selbst und östlich davon gegen die Teichtenhaus-Mühle Skelettgräber mit kleinen Urnen gefunden. Neben bei sei erwähnt, daß in der Schottergrube bei der einstigen Teichtenhaus-Mühle ein bronzezeitliches Hockergrab einer Frau mit zwei einfachen Arm ringen und einer keulenförmigen, schiefdurchbohrten Haarnadel geborgen wurde. Auch südwestlich des Dorfes Lorch und westlich des linken Lagertores sind zwei Plätze bekannt, wo vor einigen Jahr zehnten je 20 ärmliche Skelettgräber aufgegraben wurden. Doch diese Gräber gehören einer späteren Zeit an. Hingegen stammt aus der frühen Zeit die Leichenbrandstätte, die am 27. August 1930 mit einem Wasserleitungsgraben nächst der Einmündung der Bahnhofstraße in den Bahnhofvorplatz in I"50»t Tiefe durchfahren wurde. Die Stelle liegt 330 m westlich von der Westecke des Lagers und 230»» nord-nordwestlich von der St. Laurenzkirche. Es fanden sich vier wohlerhaltene Wasserkrüge aus rötlichgelbem Ton mit kugeligem Bauche, eine kleine Sigillatavase in Barbotinetechnik, einen lau fenden Hirsch und Hund in Efeuranken dar stellend, ein kleiner Bronzeschlüssel und noch Terrasigillatascherben. Auch unweit der Stelle wurden im Graben zahlreiche Tonscherben und eine MB-Münze Hadrians aufgelesen. In nächster Nähe der Tonkrüge lagen auch etliche Ziegel platten, von Holzkohlen und schmierigen, schwarzen Massen geschwärzt, sie gehörten also der Leichen verbrennungsstelle an. Ein kleiner älterer Begräbnis platz ist auch aus der nordöstlichen Umgebung des Legionslagers bekannt geworden, seit die städtische Schottergrube dort angelegt wurde. Als im Herbste 1904 am Bahneinschnitte in einer Entfernung von 500 m von der Porta praetoria nach Osten auf der Niederterrasse (Ackerparzelle Nr. 309/2) zuerst die Ackererde abgehoben wurde, stieß man auf das Gerippe eines sehr großen langschädligen Mannes, das wohl der spätrömischen Zeit angehörte. Die vielen römischen Eisengegenstände, wie Messer klingen, Schlüssel und Pfeilspitzen, ferner Münzen und auch Bronzefunde, wie eine runde Fibel mit Kreuzornament in durchbrochener Arbeit und ein Schlüssel, rühren von den nahen Wohnstätten her. Aber etwa 100 m nördlich davon gegen den Ab fall der Terrasse in die Ebene (in den Acker parzellen Nr. 309/2 und 347) wurden beim Fort schreiten derGrube wiederum Gräber,zumeistUrnenbrandgräber, aufgedeckt; die Urnen (Abb. 54), große wie kleine, weisen sie durch ihre Formen der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts zu. Ebenfalls aus früher, noch heidnischer Zeit sind etliche Gräber, die mitunter am inneren Rande des Stadtgrabens an der Südwestseite der Stadt überraschten. Haupt sächlich aus der" Gegend in der Mitte der süd westlichen Stadtmauer sind aus der inneren Graben böschung rechts neben dem Stiegenaufgang zur Pfarrgasse und auch in benachbarten Hausgärten, also innerhalb der Stadtmauer, Gräber aufgedeckt worden. Man fand in Bestattungsgräbern eiserne Nägel der Holzkistensärge, in anderen jedoch Urnen mit Leichenbrandbeisetzung, sonst auch Gefäße wie Trinkbecher, Krüge, Grablämpchen als Beigaben,
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