I03 I04 türlichem Lehmboden. Diese tiefliegende Straße zeigte sich auch noch längs der Gartenmauer, weiterhin mitunter sogar in l'io bis l"20 tn Tiefe unter den lockeren Schotterschichten, vor den Stadeln (Bauparzellen Nr. 332 und 329) blieb aber mitunter die tiefliegende Straße aus. Besonders zu beachten ist jedoch der Befund in der 50»» langen Strecke des Wasserleitungsschachtes zwischen dem Meierhofwohngebäude (Bauparzelle Nr. 326) und dem Hause Stöllners. Auf längere Strecken hin ließ sich hier unter der Stadelgassenschichte von etwa o"]Om der feste, tieferliegende Straßenkörper mit etwa 0'50 m Mächtigkeit unterscheiden, unter diesem aber, nach insgesamt etwa i'20 m Tiefe, abermals ein fester Straßenkörper von 0*15 bis 0'20 m Dicke mit einer gepreßten Straßenkotschichte darüber. Die beiden festen Straßen waren schwieriger zu durchhauen. Anscheinend kam der Schacht hier näher gegen die Mitte der tiefen Straßen. Unter ihnen lag hier natürlicher Schotter. Schon nahe beim Hause Stöllners gegenüber dem Hoftor und der Scheune des Meierhofes Plochbergers (Bauparzelle Nr. 326) ließ die feste Straße aus und in geringerer Tiefe unter der Stadelgasse wurde eine mächtige Schichte von Humus mit Mauerschutt, Ziegeltrümmern und TerrasigillataScherben bis an die Schachtsohle angetroffen. Etwa im mittleren Teile der aufgegrabenen Strecke wurde im Straßenschlamm auf der tiefen festgebauten Straße eine Bronzequinarmünze des Cäsars Kon stantin d. J. aus den Jahren 335/337 aufgelesen und von den in Lauriacum gar nicht selten gefundenen breiten, flachen Hufeisen da und dort zerstreut 5 Stück in den tiefsten Schichten der Straßen schotterung und auf der Schlammschichte des festen Straßenkörpers angetroffen. Nach all diesen Be funden gehört der feste Straßenkörper in etwa 1*00 bis i"20 m Tiefe somit der römischen Limes straße an, die von der römischen Ennsbrücke nahe dem Sankt Georgenberge herzieht, und der stellen weise unter ihr beobachtete tiefste Straßenkörper, der auf natürlichem, lehmigem Schotter aufgelegt ist, aber wohl der vor der römischen Kunststraße benützten keltischen Urstraße, die sicher an der selben Stelle die Enns übergesetzt hatte. In der Fortsetzung der „Langen Gasse", an der unteren Mauthausener Straße, grub man, nach dem Berichte des städtischen Syndicus Kain, am südlichen Straßenrand nahe dem Nordwestfuße des Sankt Georgenberges'®) bei Anlage des Schloß parkes im Jahre 1844 rund 50 Gräber aus, darunter ein mit Ziegeln ausgemauertes, in ihnen fand man als Beigaben Becher, Schüsseln, Glasflaschen, Silber münzen und Großbronzen, darunter einen Denar des Pertinax und I GB des Balbinus. Hervorgehoben muß werden, daß die geraden Verlängerungslinien der ältesten großen Straßen züge auch am rechten Ennsufer, so die „Alte Land straße" vom Legionslager zu Albing her, die alte Reichsstraße und die „Alte Landstraße" vom „Flötzerweg" her, auf einem Platze am einstigen alten Uferrande der Enns in Ennsdorf sich ver einigen, der im Bereiche des rechten Brücken kopfes der durch Jochreste feststellbaren ältesten Ennsbrücken unterhalb des Sankt Georgenberges") und etwa 300 m südlich der Eisenbahnlinie liegt. Diese alten Straßenzüge aber lassen sich durch andere Beobachtungen'®) als römische Straßen annehmen. ") Am Nordfuße des Sankt Georgenberges wurde an dieser Straße, wo sie eben über die Niederterrasse ins untere Reintal zum Ennsufer hinabsteigt, im Jahre 1917 ein Aureus des Galerius Maximianus (285—311) gefunden. Auch sonst sind Funde älterer Münzen aus dieser Gegend nicht so selten, wie Tiberius, Antoninus Pius, Commodns usw. — Sehr bemerkenswert ist auch eine keltische Fund münze von dieser Stelle. Als im Jahre 1858 beim Bau der Westbahn die hier nach Mauthausen gegen Norden ab biegende Straße zur Überkreuzung in Schienenhöhe gebracht werden mußte, wurde an dieser Stelle ein Einschnitt in die Niederterrasse für sie ausgehoben; dabei fand man eine nach attischem Münzfuße geprägte keltische Nachprägung eines silbernen Tetradrachmon der Stadt Thasos der ägäischen Inseln: auf der Vorderseite das mit Weinlaub bekränzte Haupt des Dionysos von rechts, auf der Rückseite Herakles stehend und linkshin sehend, mit der Rechten auf die Keule gestützt, in der Linken die Löwenhaut haltend, ferner die Aufschrift: HPAKAEOYH—Iin.THP02I und im Abschnitte: ©AZIFIN, iimm Dchm., 16^ Gew., das attische Gepräge seit 146 V. Chr. Geb. '*) Dieser Ennsübergang war wohl nur bis gegen 1200 in Bestand, bis sich der neu angelegte Markt Ense auf dem Ennsberge entwickelt hatte. Die Richtung der Brücken wies, entsprechend dem mehr östlich gelegenen Bette und auch nach Nordosten gewendeten Laufe der alten Enns, gegen Südosten zur Reichsstraße. Alte Btückenjoche waren rund 120 bis lyom von der Eisenbahnbrücke von links nach rechts stromaufwärts im Jahre 1812 und um 1900 im heutigen Ennsbette und auch im rechten Ufer angetroffen worden. ") Nahe diesem Straßenknoten am Uferrande, 400 m von ihm und ^oom von der Westbahnlinje entfernt, wurden
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