Der Wehrgraben in Steyr Auszüge aus Zeitungsberichten der "OÖ. Nachrichten' 20.2.81 Bei der ersten öffentlichen Diskussion über das Problem Wehrgraben im Steyrer Gemeinderat zeigte sich Donnerstag eine Verhärtung der Fronten: Während die SP-Mehrheit unter ihrem Wortführer Bürgermeister Weiss erstmals ausdrücklich für das Zuschütten des Gerinnes eintrat, stemmen sich die drei Fraktionen der Opposition vehement gegen die sen Plan. [. . .] „Sie oder Ihre Vorgänger haben 1972 einen einstimmigen Beschluß gefaßt, den Wehr graben zuzuschütten, um einen Abwassersammler in das Flußbett zu legen", donnerte Weiss in den Saal. „Für mich steht außer Frage, daß Sie in alle Pflichten eingetreten sind, die der Gemeinderat als Körperschaft üb'jrnommen hat und ich stehe persönlich zu dem Beschluß. Wenn Sie den Beschluß ändern wollen, weil einige Schöngeister das wollen und die Zeitung das schreibt, kann das fertige Projekt nicht verwirklicht werden und es muß ein neues her. Sie werden 1985 den Wehrgraben noch immer so vorfinden wie heute. Das Was ser wird einen zerstörerischen Einfluß auf die Häuser haben, die Leute werden weniger und die Gastarbeiter mehr. Es wäre ein Meineid, wenn Sie nicht zu dem Beschluß aus 1972 ste hen." „Wenn man heute eine andere Meinung hat wie damals, ist Meineid hart formuliert", ärger te sich Mausz (FP), der darauf hinwies, daß Stadtplaner inzwischen umgedacht hätten. Alte Häuser werden heute nicht mehr abgerissen, sondern saniert, weil die Wohnqualität besser ist. [. . .] 28.2.81 Überraschend kündigte Freitag der Steyrer Bürgermeister Franz Weiss an, den Ge meinderat zu einer Sondersitzung einzuberufen, in der die Sanierung des Stadtteiles Wehr graben auf der Tagesordnung steht. Offenbar soll bei dieser Sitzung am 17. März auch der Beschluß fallen, was mit dem Wehrgrabengerinne geschehen soll. Weil sich die SP-Fraktion bereits auf das Zuschütten des Flußlaufes festgelegt hat, besteht kein Zweifel, daß dieses Bestreben durch einen Beschluß zementiert werden soll. [. . .] Weiss verdächtigte die Mandatare der Opposition sogar des Meineides, weil sie heute nicht mehr zu dem Beschluß aus dem Jahre 1972 stehen, der eine Verrohrung des Gerinnes zum Inhalt hat. Mit Recht wurde dieser Vorwurf scharf zurückgewiesen, weil sich innerhalb von neun Jahren gerade auf dem Sektor des Umweltschutzes viel geändert hat. Nachdem die überwiegende Mehrheit der heute im Gemeinderat sitzenden Mandatare erst seit 1973 und später diesem Gremium angehören, könnten sie, so fürchtet das Stadtober haupt, die damalige Entscheidung als für sie nicht bindend ansehen. Es ist daher anzuneh men, daß in der Sondersitzung auch die neuen Mandatare an den 72er-Beschluß gekettet werden sollen. [. . .] 27.2.82 Abgelehnt wurde in der jüngsten Sitzung des Steyrer Stadtsenats von der VP-Fraktion die Dotierung des Architektenwettbewerbs, der Ideen für die Neugestaltung des Stadt teiles Wehrgraben bringen sollte. [. . .] Wie berichtet, wird von den Architekten verlangt, daß sie unter der Voraussetzung planen müssen, daß das Wehrgrabengerinne zugeschüttet wird. „Diese Klausel wurde ohne Be schluß in die Ausschreibung genommen", so Vizebürgermeister Fritsch [. . .] 100
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