Das Land Oberösterreich und seine Politiker

Bürgermeister Franz Hannl l. Bürgermei.ster-Stv Franz Faml e1' 2. Biirgermeister-Stt' . .Josef Ofner 3. Bürgermeister-Stv . Maria Kurzmann TRAUN Der Name Traun scheint erstmals um 790 n . Chr. als „Truna" urkundlich auf. Diese Flußbezeichnung ist keltischen Ursprungs und dürfte sich von der Wurzel „dru", was soviel wie laufen, fließen bedeutet, ableiten. In den .Jahren zwischen 819 und 824 erfolgte die erste urkundliche Erwäh1iung. Zeugnisse, die von der Anwesenheit des Menschen in der Trauner Gegend Kunde geben, sind bereits aus der .Jungsteinzeit erhalten. Der fruchtbare Ackerboden und die günstige Verkehrslage haben eine dichte Besiedlung dieses Gebietes in der Urzeit mitbedingt. Besonders die vielen Schottergruben in und um Traun brachten wiederholt aufschlußreiches Fundmaterial zutage. In der Ortschaft Neubau ist aus der späten La -Tene -Zeit, also unmittelbar vor der römischen Epoche, sogar eine größere Siedlung festgeste llt worden. und auch aus der Römerzeit selbst sind einig e Objekte im Gemeindegebiet von Traun gefunden worden. überdies ver lief die Straße von Ueles-Ovilava - Wels - nach Lauriacum - Lorch-Enns - dem Nordwestufer dE'r Traun ent lang Das Schi.aß Traun geht i.n seine r Anlage auf eine Wasserburg zurück. die Anfang des 12. Jahrhunderts errichtet und in der Renaissancezeit gegen Ende des 16 . .Jahrhunderts umgebaut wurde. Die Umgestaltung von Schloß Traun z11 einem repräsentativen Barockbau durch die Besitzer. die Grafen von Traun. erfolgte um das .Jahr 1725. A ls sich di.e Grafen von Traun mehr auf ihre niederösterreichischen Besitztümer - Schloß Petronell - zurückzogen, L'f' rfiel die Trauner Anlage imme1· mehr und diente sch li. eßl"ich als Mietshaus. 1884 wurde überdies der Schloßteich zugeschüttet . und atich der zweite Weltl, rieg richtete Schäden an. Wohl einmalig in Oberösterreich i st die Tatsache. daß sich Schlo/J Traun vom /2 . .Jahrhundert an bis auf den heu tigen Tag - wenn man von einer kurzen Unterbrechung 1, 011 1629 bis 1664 absieh t - ununterbrochen im Besitz derselben Familie, der Herren und späteren Grafen von Traun. befunden hat. Von 1820 bi.s 1830 besaß die Katastral.gem.einde Traun, also mit St. D ionysen. Wapram und Oedt, 132 Häus er. in denen insgesamt 971 Menschen lebten. i,on denen die meisten der Landu' irtschaft. lä ndlichen Gewerb<'n oder beidem nachgingen. Viele u: aren auch c/irel-U "irn Sch.lofJ Traun beschäftigt. Es gab damals eine Hammerschmiede. 1Wühle11 und eine Brauerei im Schloß. Die Ortschaft Tra1111 selbst zählte um 1830 57 Häuser. 103 Wohnparteien imd 469 Eintcohner. Der Großteil cl.er Bel'ölkenmg saß jedoch nicht auf Ba·uerngütern. son - c/ern lebte als Kleinhäus/er Die Fischerei spielte ebenfaUs eine große Rol.le in Traun. Viel e Bauern haben auch c/ie Fischerei neben ihrer Lanc/wirtscha.ft bet ri eben . Damals brachte die Traun besondere Fische hen·or. Al.s einmal der spätere Papst Pius II. anläßlich eines Diners beim Passauer Bischof auf Schloß Ebelsberg an seinen ital'ienischen Freund e'i11en Brief schrieb, erwähnte er die Klarheit d es Flußwassers. und daß die Fische herrlichen Wohl.geschmack besäße11 - er wüßte nicht, ob es einen fischreicheren Fluß gäbe. Aber auch als .Jagdgebiet erfreute sich die Gegenei größter W ertschätzung. Kaiser Maximilian errichtete im nahen Neubau ein .Jagdschloß, die Sachsenburg, wo er sich auch. oft aufhielt. Der Sitz der Pfarr e Traun war zunächst clie Schloßkapelle. die sich jedoch bald al.s viel zu klein erwies. Trotzdem kam es erst ab 1882 zum Bau einer neuen Kirche. deren Grundsteinlegung vom berühmten Bischof Rudigier vorgenommen wurde. Die Industrialisierung im 19 . .Jahrhundert brachte dann wieder eine starke Vermehrung der Einwohnerschaft. Das Revolutionsjahr 1848 brachte schließ li ch das Ende der Grundherrschaft - Schloß Traun, die Bauernbefreiung und die Aufhebung der Privi legien des Adels, da nunmehr jeder Staatsbürger vor dem Gesetz gleich w ar. Von größter Tragweit e war auch die Schaffung der Ortsgemeinden durch das Gemeindegesetz vom 17. März 1849. Ebenso von größter Bedeutung für die Entwicklung des heutigen Traun war die Ansiedlung einer Reihe von Industriebetrieben. 287

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