Hans Stögmüller - Lamberg, Band II

72 die die Pfarrchronik relativ ausführlich berichtet. Anders als sein Onkel Hans wollte Wolfgang den Mauthausenern den Herrn zeigen und aus seinem Pfandobjekt Kapital schlagen. Er erschien bei der Richterwahl 1545 persönlich und lehnte den Erwählten rundweg ab, obwohl er ihn ja kaum gekannt haben konnte. Er setzte an seiner Stelle ganz eigenmächtig den Gastwirt Martin Weefer als Marktrichter ein. Dann verlangte er, dass ihm in Zukunft alle Marktrechnungen vorgelegt werden müssen und außerdem eine beglaubigte Abschrift ihrer Marktprivilegien. All das griff grundlegend in die überkommenen Rechte der Bürger ein und traf sie ins Mark. Deshalb kamen sie bei ihrem wahren Herrn, König Ferdinand I., mit einer Klage gegen Wolf von Lamberg ein, der sich seinerseits über die Schmälerung seine Einkünfte und den Ungehorsam der Mauthausener beschwerte. Der König setzte eine Kommission ein, die den Streit untersuchen und entscheiden sollte. Diese, bestehend aus Michael Seidlberger von Obenberg und Jakob Hartmann von der Pflegschaft Enns, bereif die beiden Parteien für den 15. April 1546 in das Gasthaus des Sebastian Richthoffer ein, wo sie sich überraschend schnell einigten. Wolf von Lamberg sollte Mauthausen in Afterpacht übernehmen, wenn die Bürger bereit wären, die ausstehenden 3600 Gulden zu bezahlen. Wie die Afterpacht beschaffen sein sollte, ist nicht vermerkt, aber die beiden Bürger Gilig Edlinger und Hanns Schönböck wurden mit diesem Anerbieten zu Lamberg nach Enns geschickt, der sich bei den verhandlungen vertreten hatte lassen. Er war damit einverstanden.51 Der Pfandbrief für Wolf von Lambergs Nachfolger Wolfgang Eggenfelder wurde am 4. Oktober 1546 ausgestellt.52 Bis 1550 besaß Wolfgang die Burg Schneeberg/Sneznik (Gem. Stari trg pri Lozu, Innerkrain/Notranjska)53 und das Schloss Laas/Loz/Losch (Gem. Loska Dolina, Innerkrain/Notranjska).54 Hochzeit mit Anna von Schönkirchen Wolfgang vermählte sich am 16. August 1535 in Schönkirchen (vermutlich Gem. Schönkirchen-Reyersdorf, Bez. Gänserndorf, NÖ) mit Anna von Schönkirchen, Tochter des Johann von Schönkirchen und der Agnes von Puchheim,55 Witwe des Wilhelm von Lomnitz auf Meseritsch. Aus dieser Ehe gingen zwei Töchter hervor: Felizitas (* 14.4.1536, + 18.2.1537). Margarete (* 9.11.1537) vermählte sich mit Johann Freiherr von Hofkirchen.56 Die Geburt dieser Tochter kostete Wolfgangs Gemahlin Anna am 16. Dezember 1537 das Leben. Hochzeit mit Susanne von Schärffenberg 51 Willibald Katzinger, Mauthausen, Markt und Maut im Mittelalter, Mauthausen 2013, 162 52 Historische Deduction: OeStA/FHKA AHK NÖHA M 20/B mit Hinweis auf das NÖ. Gedenkbuch, fol. 315317 53 www.rtvslo.si/blog/johanbank/slovenski-gradovi-in-legende-lxi?&page=32; www.gradovi.net 54 Hitzinger, Geschichtliche Notizen über Laas und Zirkniz, in: Mitt. d. hist. Vereines für das Herzogt. Krain, Bde. 6-10, Juli 1854, S. 53 55 Witting, 195 56 Adelsgeschlecht aus Niederbayern, das ursprünglich Jud zu Hofkirchen hieß.

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