Hans Stögmüller - Lamberg, Band II

58 Ulrich trachtete danach, den Besitz von Ottenstein zu vergrößern. Er kaufte 1562 einen Weingarten im Limperger, 1564 einen im Meißldorfer Gebirge und 1568 ein Haus zu Tallersheim/Döllersheim. Ulrich kaufte am 20. Dezember 1570 von Christoph von Oberhaimb zu Winkelberg und Leonhard Neuhofer zu Groß-Poppen als Vormünder der Kinder des Georg Wilhelm von Zelking mit Bewilligung des Landmarschalls die Wiesmühle bei Eggenburg85 samt 30 Viertel Weingärten, 30 Überländäcker und das Spießholz, 1572 einen Acker bei der Wißmühle und 6 Joch Äcker bei Meißldorf, 1573 ein Joch Äcker im Wißgraben und einen Garten und 1 1/2 Joch Äcker bei Engelsdorf. Von seinem Vetter Sigmund von Lamberg erhielt er 1570 als Anteil von der Verkaufssumme des im Besitz der Familie Lamberg gewesenen Chiemseer Hofes in Salzburg 100 fl. Am 4. Jänner 1570 überließ Ulrich die mit jährlich 3 fl. dienstpflichtige Leusmühle am großen Kamp dem Anton Kern für 500 fl.86 Ulrich schuldete seinem Vetter Christof, Domprobst zu Salzburg, 4000 fl, die dieser seinem Vater zum Ankauf von Ottenstein vorgestreckt hatte. Er hatte darüber am 18. Juli 1561 einen Schuldschein ausgestellt und seine Gemahlin Anna Maria bestätigte am 25. Juli, dass sie Mitgenießerin und Mitzahlerin dieser 4000 fl sei. Er zahlte dem Christof in diesem Jahr 1330 fl Interessen und im Jahre 1567 1560 fl Hauptgut zurück. Ulrich hatte am 10. August 1570 sein erstes Testament gemacht hatte und in diesem, da er kinderlos war, sein Drittel an der Herrschaft Ottenstein und die Herrschaft Stockern seinem Cousin Sigmund und dessen Söhnen vermacht.87 In seinem am 26. April 1577 eröffneten Testament bestimmte Ulrich jedoch, dass das Schloss Ottenstein seiner Gemahlin Anna Maria als Witwensitz verbleiben und nach ihrem Tod auf seine Vettern Sigmund, Christoph und Balthasar übergehen solle.88 Das letzte Rechtsgeschäft machte Ulrich am 18. September 1587. Er kaufte von Judith Roth das Freihaus in Wien (Annagasse 6/Krugerstraße 7, alte Nr. 1002), den späteren Herzogenburger Hof.89 Ulrich wurde in der Augustiner Hofkirche in Wien an der Seite seines Vaters Melchior beigesetzt.90 Hochzeit mit Anna Maria Ulrich heiratete 1560 Anna Maria Thun von Castel-Brughier, die Tochter des Johann Cyprian Freiherrn von Thun und Hohenstein (* 14.8.1501, + 20.4.1573), Geheimer Rat und Kämmerer der Kaiser Ferdinand I. und Maximilian II., und der Helena von Glöss (Cles) (* 12.3.1518, + 3.3.1554). Anna Maria hatte als zweiten Ehemann Jakob Freiherr zum Thurn, der 1616 starb.91 85 NÖLA, HA. Lamberg, Urk.Verzeichnis 86 Die alte Heimat, Berlin 1942, 236 87 NÖLA, Archiv Ottenstein, A-I-1, Nr. 14 88 Bauer, Ottenstein, 10 89 Monasterium.net 18.9.1587 90 Nach anderen Quellen starb er 1577 oder 1586; Rolleder, 45 91 OÖLA, HA. Steyr, Fam.Archiv, Fasz. 8/145

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