48 Diözesanbischof erhalten haben. Er war der sechste dieses Namens in der Reihe der Fürstbischöfe von Seckau.32 Christoph nannte sich in seinen Beurkundungen selbst immer nur „konfirmierter“, jedoch nie „konsekrierter“ Bischof. Auch über den Empfang anderer Weihen ist keine Kunde vorhanden. In der wirtschaftlichen Führung des Bistums fand er eine schwierig zu lösende Aufgabe vor, denn sein Vorgänger hatte eine nicht besonders glückliche Hand in diesen Belangen gehabt.33 Über Christophs kirchliche Tätigkeit ist außer einigen Präsentationen und Konfirmationen sehr wenig bekannt. Seine geringe Teilnahme am geistlichen Geschehen brachte ihm den Ruf ein, er habe nichts Wirksames gegen den vordringenden Protestantismus unternommen. Zu seiner Zeit gewann die Lehre Luthers in der Steiermark großen Anhang. Der Adel war größtenteils lutherisch, zog viele Kaplaneien ein und ließ die neue Lehre durch evangelische Prädikanten verkünden. Christoph unternahm nichts gegen den fortschreitenden Protestantismus und trat auch sonst politisch und geistlich kaum hervor. Eine auf Befehl Kaiser Ferdinands I. vorgenommene strenge Kirchenvisitation stellte wohl wieder einigermaßen die volle Ordnung her.34 Doch diese Maßnahmen konnten das angefachte Feuer nicht löschen. Diese Probleme waren anscheinend der Grund, dass Christoph bereits im Jahre 1546, als Luther starb, seine bischöfliche Würde niederlegte und in das Salzburger Kapitel zurückkehrte. Dort wurde er ab 1549 Koadjutor der Dechantei und am 12. März 1551 nach dem Tod seines Onkels Ambrosius von Lamberg Domdechant. 1557 übernahm er das Amt des Koadjutors der Propstei und nach dem Tod Hirnheims wurde Christoph 1560 zum Dompropst gewählt und 1661 Erzpriester. Nachfolger in Seckau wurde Johann (III.) von Malenthein. Christoph wurde in der Sedisvakanz des Salzburger Erzbistums Ökonom des Erzstiftes.35 Christof, der mit Urkunde vom 14. Februar 1544, ausgestellt in Prag, die Freiherrenwürde erhielt, war der erste der Familie, der im Land ob der Enns (Oberösterreich) Besitz erwarb. Er besaß dort das Amt Tratperg (in der Gem. Puchkirchen am Trattberg, Bez. Vöcklabruck), das er dem Salzburger Amtmann Georg Poden überließ36 und das später zur Herrschaft Puchheim gehörte. Seit jener Zeit gehörten die Lamberg zum Alten Herrenstand in Oberösterreich. Am 26. Oktober 1564 kaufte Christof von Kaspar Kalbsohr, Gerichtsschreiber zu WindischMatrei, eine Hofstätte mit einem Weingarten und der Leiten daran am Pürglstein in Salzburg, gelegen zwischen dem Haus des Dompropstes und dem Garten des Domkapitels.37 Erzherzog Karl entlehnte von ihm am 8. Oktober 1566 eine Summe von 4000 fl, die auf dem Salzamt in Aussee versichert wurde. Welchen Anteil er an der Erwerbung von Ottenstein in Niederösterreich hatte, ist bei seinem Vetter Ulrich von Lamberg auf Ottenstein angeführt. 32 Erwin Gatz, Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches 1448 bis 1648, Berlin 33 Ludwig Freidinger, Siegelgebrauch und Wappenführung der Bischöfe von Seckau in Mittelalter und früher Neuzeit, Teil 3: 1452-1584, in: MStLA 50, Graz 2000, 179 34 Karl Schmutz, Hist.-topogr. Lexicon von Steyermark, Bd. 3, 569 35 Rolleder, 39 36 Österr. Weistümer, Bd. 14, 406 37 NÖLA, Urk.Verzeichnis
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