Hans Stögmüller - Lamberg, Band II

239 war im Orden mit dem Namen Rupert bezeichnet worden. Er feierte 1691 in Salzburg nach der Priesterweihe das erste Messopfer. P. Rupert bewegte seinen Vater und den Vetter Graf Johann Philipp von Lamberg, bekannt als kaiserlicher Diplomat und seit 1689 Fürstbischof von Passau, in Kitzbühel ein Hospiz oder ein Klösterlein der Kapuziner zu stiften. Nach der Zusage der weltlichen Oberbehörde in Wien zögerte der Bischof von Chiemsee die Zustimmung hinaus. Erst im Herbst 1697 wurde der Konsens erteilt, schon drei Wochen später, am 15. November 1697 zogen zwei Patres und ein Bruder in das Lamberg-Haus neben der Katharinenkirche ein. Bis zur Fertigstellung der eigenen Kirche feierten die Kapuziner in dieser Kirche die Gottesdienste. Die Hauptstifter für Kloster und Kirche waren die Eltern des Bischofs Johann Raymund (1662-1725), Graf Raymund (seit 1677 Reichsgraf), der noch vor der Fertigstellung des Klosterbaues gestorben ist, und Mechtild Klara von Lamberg. Kardinal von Lamberg stiftete etwa die Hälfte des notwendigen Beitrags für die Altarbilder, die der Hofmaler Jakob Christof Platzer schuf. Für die Verwirklichung des Klosters hatten sich Rat und Bürgerschaft ausgesprochen, die im Lauf der Jahrhunderte sich wiederholt für die Aufrechterhaltung und sogar Erweiterung aussprachen. Das Kloster war bis zum Frühjahr 2002 von Kapuzinern belegt. Rechnet man die Jahre der Aufhebung durch die Nationalsozialisten (1940-1945) weg, dann ergeben sich exakt 300 Jahre Seelsorgsarbeit des beim Volk beliebten Ordens.23 Spital bei St. Johann: Bei der Kirche St. Nikolaus bestand ein Curat-Beneficium unter dem Patronat des Fürsten von Lamberg. Es war eine Stiftung des Edlen Gebhard von Velben und seiner Familie vom Jahr 1262. Ein Marmorstein mit gotischer Inschrift rechts neben der Kirchentür (1483 gesetzt) gibt uns darüber Aufklärung. Darauf wird der Stifter Gebhardus de Velbm genannt.24 Bayern Passau: 1803 existierte eine Stiftung der Maria Anna Gräfin von Lamberg über 3600 fl, die Teil des Vermögens des Studienfonds des Hochstifts Passau war.25 Leopoldsreut bei Grainet: In der 1757 erbauten Kapelle wurde um 1830 vermöge einer Stiftung des Fürstbischofs Joseph Dominikus Graf von Lamberg jährlich 26 Mal Gottesdienst gehalten.26 23 http://www.kitzbuehel.at/system/web/zusatzseite.aspx?bezirkonr=0&design=cssnostyle&detailonr=167815527 &menuonr=218979633 24 Johann Jakob Staffer, Tirol und Vorarlberg, 2. Teil, 1. Band, Innsbruck 1841, 889 25 Joseph Alois Rotermundt, Geschichte der Begründung des Klerikal-Seminars in Passau, Passau 1833, 25 26 Statistisch-topographische Beschreibung des Landgerichts Wolfstein, 1830, 67

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