Hans Stögmüller - Lamberg, Band II

15 Die Urlinie (URL) Die Ahnherren der Lamberg Vollrad I. und Walther werden in alten Chroniken als Ahnherrn des Hauses Lamberg angeführt. Das ist unrichtig, denn Volkrad und Walther heißen in der Gründungsurkunde von St. Andrä an der Traisen nicht „Lamberg“, wie Lazius angibt, sondern „Tannenberg“ und waren wohl Angehörige des Mühlviertler Ministerialen-Geschlechts der Tannberger.5 Vollrad I. soll 1137 den Kreuzzug nach Palästina unter Kaiser Karl mitgemacht haben und 1161 mit Walther, der sein Sohn gewesen sein dürfte, in einem Bestätigungsbrief des Klosters St. Andrä an der Traisen (in Niederösterreich) angeführt und 1177 gestorben sein. Walther soll Landvogt in Österreich gewesen sein und dem Markgrafen Heinrich von Österreich in der Abwehr der feindlichen Einfälle des Markgrafen Konrad von Znaim in Mähren namhafte und ersprießliche Dienste geleistet haben. Otto von Lamberg soll in einem Stiftbrief der Kirche am Buchberg zu Scheiblingkirchen (in Niederösterreich), ausgefertigt 1189 von Albert, Bischof von Salzburg, neben anderen als Zeuge angeführt erscheinen. Auch hier handelt es sich um keinen Lamberg, sondern um einen Angehörigen des in der Steiermark ansässigen Salzburger Ministerialengeschlechts der (Deutsch-)Landsberg. Dieser Otto von Landsberg tritt in den Jahren 1188-1197 sieben Mal als Zeuge in Urkunden Erzbischof Adalberts III. auf, und zwar mit folgenden Schreibungen: Lozperch, Lonisberc, Lamberch, Lonsberc, Lonisperch, Lonsperc.6 Vollrad II. soll Herzog Leopold VI. nach Palästina begleitet und dort große Proben von Tapferkeit gezeigt haben, weshalb er vor Jerusalem zum Ritter geschlagen wurde. Auch bei der Belagerung soll er dabei gewesen und 1214 in seiner Heimat gestorben sein. Vollrad III. soll einer der Kriegsoberste Herzog Friedrich II. des Streitbaren gewesen und 1246 in der Schlacht an der Leitha gefallen sein. Bei diesen beiden, Volkrad II. und Volkrad III. dürfte es sich um reine Erfindungen handeln, denn urkundlich sind sie nicht greifbar.7 Ältere Genealogen des Hauses Lamberg führen nun in der Reihe einen Hermann von Lamberg an, der Marschall und Feldhauptmann Rudolf I. und Albrechts II. war, sowie dessen Söhne Berengar und Rudolf. Hermann ist aber kein Spross des Hauses Lamberg, denn er heißt richtig „von Landenberg“ und gehört einer schwäbischen Adelsfamilie an. Ihr Stammsitz war die Burg Alt-Landenberg im Schweizer Kanton Zürich. Ihr Wappen: Drei weiße Kugeln auf rotem Feld. Aus den Kugeln wurden im 13. Jahrhundert weiße Ringe.8 5 Egon Alexander Wahl, Geschichte des ehemaligen Augustiner-Chorherrenstiftes St. Andrä an der Traisen mit besonderer Berücksichtigung der rechtlichen, besitz- und personalgeschichtlichen Verhältnisse, Phil. Diss. Wien 1944, 211; Weiß, Joseph Dominikus, 450 6 SUB II, Nr. 452, 454, 465a 466, 475d, 509, 513; Weiß, Josef Dominikus, 451 7 Babenberger Urkundenbuch I, II; Weiß, Joseph Dominikus, 450 8 http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D20289.php; https://de.wikipedia.org/wiki/Landenberg

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