12 Die vorliegende Arbeit stützt sich weitgehend auf ein Manuskript mit dem Titel „Genealogie der Familie Lamberg“ aus dem Jahr 1912, das im Schlossarchiv Steyr im Oberösterreichischen Landesarchiv in Linz hinterlegt ist. Es stammt vom Mittelschullehrer, Gymnasialdirektor und späteren Bezirksschulinspektor Anton Rolleder, der sich in Steyr große Verdienste um die Regionalgeschichte erwarb. Er wurde am 24. Mai 1855 in Odrau im damaligen Österreichisch-Schlesien geboren und beendete 1879 in Wien das Hochschulstudium mit der Ablegung der Lehramtsprüfung aus Mathematik und Darstellende Geometrie. Nach Lehrtätigkeit in Neutitschein und Wien kam er 1886 an die StaatsRealschule in Steyr. Er war von 1889 bis 1905 Bezirksschulinspektor in Steyr. In diese Periode fällt die Entstehung der „Heimatkunde von Steyr“, die er unter Mitwirkung der Lehrerschaft des Bezirks 1894 herausgab. 1903 folgte die „Geschichte der Stadt und des Gerichtsbezirkes Odrau“, wofür ihn seine Vaterstadt 1904 mit der Ehrenbürgerwürde auszeichnete. Für notleidende Lehrer des Bezirkes Steyr gründete er 1893 die nach ihm benannte Prof.-Rolleder-Stiftung. 1905 wurde er zum Direktor der Steyrer Realschule ernannt. Nach vielen anderen Ehrungen wurde Rolleder 1911 vom Kaiser mit dem Titel Regierungsrat ausgezeichnet. Er starb am 24. Mai 1912 während einer Kur in Bad Nauheim (Deutschland). Die Stadt Steyr ehrte sein Andenken durch die Benennung einer Gasse in der Schlüsselhofsiedlung.2 Zuvor gab es etliche Versuche, die Genealogie der großen Familie zu beschreiben. 1559 verfasste Jakob Freiherr von Lamberg eine (ungedruckte) „Geschichte“ seines Geschlechtes, die Matthias Freiherr von Kainach 1592 in seine (ebenfalls ungedruckten) „Collectanea genealogica“ aufnahm. Johann Wilhelm Graf von Wurmbrand, der nachmalige Reichshofrats-Präsident, verwendete dieses Manuskript Kainachs in seinen „Collectanea genealogico-historica ex Archivo Inclytorum Austriae Inferioris Statuum“ (Wien 1705). 1675 verfasste der Historiograph Domenico Francesco Calin di Marienberg die Schrift „Le gloriose memorie De gli piu Illustri Personaggi della Nobilissima et Antichissima Famiglia di Lamberg“.3 Aus dem 18. Jahrhundert stammen die Schriften des Wolff Heinrich Mistelmeister „Kurtz verfasster Entwurff historischer Denk- und Merkwürdigkeiten des Hochgräflichen Hauses zu Lamberg“ (Linz 1707) und des Joseph Mayer „Vortrefflich-HochAdeliches Controfee … Des Hoch-Fürstl. Und Hochgräflich-Uralten Hauses von Lamberg“ (Wien 1709) und des Antonio Paullini „Geneal. und histor. Beschreibung des fürstlichen und gräflichen Hauses von Lamberg“ (Köln 1712).4 Im 19. Jahrhundert folgten dann Arbeiten von Franz Karl Wißgrill „Schauplatz des landsässigen Nieder-Oesterreichischen Adels von dem XI. Jahrhundert an, bis auf jetzige Zeiten“ (Bd. V, Wien 1804), Constant von Wurzbach „Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich“ (Bd. XIV, Wien 1865) und Johann Baptist Witting, Beiträge zur Genealogie des krainischen Adels II (in: Jahrbuch der k. k. Heraldischen Gesellschaft „Adler“, NF 5/6, 1895). Diese letztere Arbeit wurde von Friedrich Lanjus mit seinem Aufsatz „Zur Lamberg’schen Genealogie“ im Monatsblatt der Heraldischen Gesellschaft „Adler“ Nr. 536/538, Wien Aug.-Okt. 1925, IX. Bd., Nr. 56/58 teilweise korrigiert. 2 Bedeutende Steyrer, Amtsblatt der Stadt Steyr, 5/1960; Steyrer Kalender 1914, 193; Steyrer Zeitung 3. 1. 1963; www.biographien.ac.at 3 OÖLA, HA. Steyr, Hs. 1484 4 Rudolf Weiß, Das Bistum Passau unter Kardinal Joseph Dominikus von Lamberg (1723-1761), St. Ottilien 1979, 447
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