Hans Stögmüller - Lamberg, Band II

99 Lamberg. Besiegt wurde er nur viermal von Andreas Gall, von Bernhard von Raunach, vom Markgrafen Albrecht von Baden und vom römischen König Maximilian.27 Bei Valvasor 28 findet sich folgende Stelle: „Um diese Zeit florirte Herr Caspar von Lamberg, ein geborner Crainer, welcher von Jugend auf am Hofe Kaisers Friedrich IV. mit dem kaiserlichen Prinzen Maximilian erzogen und wegen seiner ritterlichen Turniergeschicklichkeit sehr berühmt war. Es findet sich auch ein geschriebenes Buch mit gemalten Figuren, dadurch jedwede Tournier- oder Rennspiele nach dem Leben abgebildet werden…“ Dieses interessante Turnierbuch erhielt sich und war später im Besitz der Leopoldine Gräfin Thun und Hohenstein, eine geborene Gräfin von Lamberg aus der Linie Caspars. Der Codex zählt 115 Folien, wovon 88 bildliche Darstellungen von Anzogen-Rennen und deutschen Gestechen, die übrigen 27 Blätter spätere, mit dem Turnierbuch in keinem Zusammenhang stehende handschriftliche Eintragungen enthalten. Der aus 1544 herrührende Einband aus gepresstem Kalbsleder trägt die Aufschrift: „Hern Caspern v. Lamberg zum Stain Riter Istorien“. Aus derselben Zeit wie der Einband stammt auch das dem Turnierbuch vorgestellte Titelblatt: „Der Römischen Khay: vnnd Kö. Mten Kayser Fridrichs vnnd derselben Zeit Maximilianus Hochseeligster gedechtnus seyn von Jugennts auferzognen unnderthenigen vnnd gehörsamen Dienners vnnd Lanndtmanns in Crain: Herrn Casparn von Lamberg zum Stain Ritter ingemelte Ritterspill zu hochgedachter Kay. vnnd Kü. Mt etc. hofen bewisenn“. Darunter findet sich in Farben ausgeführt das vereinigte Lamberg-Podwein-Wappen mit der beigesetzten Jahreszahl 1464. Die mit der Feder konturierten und mit Wasserfarben kolorierten Turnierabbildungen stammen aus dem Ende des 15. Jahrhunderts. Späteres Machwerk sind die nach Fol. 9, 36 und 73 eingefügten unnummerierten Blätter und der Schluss fol. 84 und 85. Sowohl der abgebildete Rennzeug als der Stechzeug zeugen von außerordentlicher Einfachheit. Die Renner führen statt der schweren Dülgen noch durchaus Streiftartschen. Der Stechzeug ist ohne Stauchen und Renn- und Stechzeug entbehren des Hinterhakens. Helmkleinode finden sich nur ausnahmsweise. Die Abbildung auf Fol. 65 und 66 zeigt uns ein Anzogen-Rennen zwischen „Her Capar Lamberger“ und „Maximilian Römischer Kunig“, in welchem Maximilian besitzt und Capar Lamberger abgerennt erscheint. Der König führt eine in Weiss und Rot quadrierte Renndecke, dazu ein gleiches Tartschentuch und Rennröckel, auf dem Rennhut rechts eine vergoldete, links eine rote Straußenfeder. Caspar Lamberger hat schwarze Renndecken, ein gleiches Röckel und keine Helmzierde. Das im Museum zu Salzburg befindliche, aus Schloss Katzenstein (in Krain) stammende Tafelbild, das das gleiche Turnier Caspar Lambergers mit Maximilian I. darstellt, ist eine spätere mittelmäßige Kopie nach dem vorliegenden Codex. Von den 45 Stechern und Rennern, welche in diesem Turnierbuch namentlich angeführt sind, kommen folgende auch im Freydal vor: „Anndre Gall, Bernhardin Rawnacher, Graff Fridrich von Hohenn-Zolern, Volkart Awersperger, Anntony von Ifann, Vlrich von Weyspriach, Jörg von Kastlwargkh, Cristoff Lamberger, Liennhart Rawber, Hanns Oberhaymer, Vilipps von Rechperg, Wylhalm Phyerter, Wolfgang von Polham, Weyckhart von Polham, Jörig von Liechtenstain, Philips Fürst zw Anhalt und Margraff Fridrich von Prandenburg.“29 27 Johann Weikhard von Valvasor, Die Ehre deß Herzogthums Crain, Bd. 4, 367 28 Johann Weikhard von Valvasor, Die Ehre deß Herzogthums Crain, Bd. 4, 366 29 Freydal: des Kaisers Maximilian I. Turniere und Mummereien, Wien 1882 http://idb.ub.unituebingen.de/diglit/Da204_fol_Tafeln/0100?sid=fa133c61e4cc1a548e60a457789a1afc; Dusan Kos, Das

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2