3 Inhalt Inhalt ...................................................................................................................................... 3 Vorwort Band I .................................................................................................................... 11 Vorwort Band 2 .................................................................................................................... 14 Die Urlinie (URL) ............................................................................................................... 15 Die Ahnherren der Lamberg ............................................................................................ 15 Träger gleichen Namens .................................................................................................. 16 Ununterbrochene Linie.................................................................................................... 16 Die Urlinie. URL ............................................................................................................. 17 Hauptlinie A ......................................................................................................................... 19 Ältere Linie oder die Linie zu Rotenbühel ROT ............................................................. 19 Pfleger zu Oberstein ................................................................................................... 19 Landesfürstlicher Pfleger ............................................................................................ 20 Oberst-Jägermeister des Kaisers ................................................................................. 21 Freiherr von Lamberg ................................................................................................. 22 Die Linie Rotenbühel-Habach .................................................................................... 23 Herr zu Weißeneck und Grünbach .............................................................................. 25 Landes-Verordneter und Hofkriegsrat in Krain .......................................................... 26 Die Linie Rotenbühel-Egg .......................................................................................... 27 Neubau des Schlosses Egg ......................................................................................... 28 Die Linie Rotenbühel-Steinbühel ............................................................................... 29 Der Festungskommandant .......................................................................................... 31 Der General-Feldwachtmeister ................................................................................... 33 Lehensbriefe des Vaters .............................................................................................. 34 Der Regierungsrat des Herrenstandes ......................................................................... 37 Komtur des Deutschen Ordens ................................................................................... 38 Erbland-Stallmeister in Krain ..................................................................................... 39 Die Lamberger und Mannspurger Lehen .................................................................... 40 Mittlere oder Schneeberger Linie SCH ........................................................................... 43 Feldoberster und Hauptmann ...................................................................................... 43 Kaiserliche Belehnung ................................................................................................ 45
4 Teilhaber im Quecksilberbergwerk ............................................................................. 46 Fürstbischof von Seckau ............................................................................................. 47 Dompropst und Ehrenkaplan ...................................................................................... 51 Der Begründer des Ottensteiner Besitzes ................................................................... 52 Nachfolger auf Ottenstein und Stockern ..................................................................... 57 Domdechant in Salzburg und Mitbesitzer von Kitzbühel ........................................... 60 Oberster und Feldherr ................................................................................................. 61 Gattin aus Oberösterreich ........................................................................................... 63 Linie Willengrein-Sauenstein WIS .................................................................................. 64 Der Kranich kommt in das Lamberg-Wappen ............................................................ 65 In Krain und Niederösterreich daheim ....................................................................... 69 Vizedom in Krain ....................................................................................................... 71 Erbe von Weierberg .................................................................................................... 73 Beziehungen zum Waldviertel .................................................................................... 75 Verkauf von Jedenspeigen .......................................................................................... 76 Jüngere oder krainische Linie JKL.................................................................................. 78 Oberster Feldhauptmann............................................................................................. 78 Bischof und Freund des Papstes ................................................................................. 80 Der Hofmeister des Königs ........................................................................................ 83 Schönstein und Katzenstein ........................................................................................ 86 Linie zu Poppendorf POP................................................................................................ 88 Zum Reichsritter geschlagen ...................................................................................... 88 Der zweite Sohn Heinrichs ......................................................................................... 91 Kommandant im Türkenkrieg..................................................................................... 91 Linie Stein-Gutenberg STG ............................................................................................ 94 Domdechant zu Freising ............................................................................................. 95 Hauptmann zu Ortenburg ........................................................................................... 96 Herr auf Stein ............................................................................................................. 97 Tüchtiger Turnierkämpfer ........................................................................................... 98 Feldhauptmann und Genealoge ................................................................................ 102 Die Kinder Jakobs .................................................................................................... 105 Oberst-Erbland-Stallmeister ..................................................................................... 105 Besitzer von Willingrein ........................................................................................... 106
5 Früh gestorben .......................................................................................................... 107 Adelige im Stammbuch ............................................................................................ 107 Herr auf Weißenstein ................................................................................................ 110 In den Reichsgrafenstand erhoben ............................................................................ 111 Landesverordneter in Krain ...................................................................................... 113 Weihbischof in Passau .............................................................................................. 114 Herr zu Weißenstein, Dermitsch und Neudegg ......................................................... 115 Landeshauptmann in Görz und Krain ....................................................................... 117 Erbe von neun Schlössern ......................................................................................... 119 Der Erbe von Zdaunek .............................................................................................. 122 Der Letzte der Linie Stein-Gutenberg ...................................................................... 123 Linie Sauenstein-Reittenburg SRG ............................................................................... 125 Hauptmann von Landstrass ...................................................................................... 126 Besitzer von Reittenburg .......................................................................................... 127 Herr zum Sauenstein-Reittenburg ............................................................................. 128 Mit Sauenstein belehnt ............................................................................................. 129 Rhetor an den Universitäten Graz und Bologna ....................................................... 131 Generaleinnehmer in Krain ...................................................................................... 132 Der „Ober-Weg-Direktor“ in Krain .......................................................................... 133 Obersthofmarschall in Passau ................................................................................... 135 Fürstbischöflicher Rat............................................................................................... 136 Die Potwein-Linie (D) POT .......................................................................................... 137 Die Linie Ortenegg-Lichtenwald OLI ........................................................................... 139 Der Gesandte beim Sultan ........................................................................................ 139 Vizehauptmann in Krain ........................................................................................... 145 Pächter von Reifnitz und Lichtenwald ..................................................................... 145 Der einzige Sohn ...................................................................................................... 146 In den Grafenstand erhoben ...................................................................................... 147 Lamberg-Langenmantel ............................................................................................ 148 Der Letzte zu Lichtenwald ....................................................................................... 148 Burgen, Schlösser und Palais im Besitz der Fam. Lamberg .......................................... 150 Oberösterreich .......................................................................................................... 150 Niederösterreich ....................................................................................................... 152
6 Wien.......................................................................................................................... 163 Burgenland ............................................................................................................... 166 Steiermark................................................................................................................. 166 Kärnten ..................................................................................................................... 170 Salzburg .................................................................................................................... 171 Tirol .......................................................................................................................... 173 Bayern ...................................................................................................................... 174 Baden-Württemberg ................................................................................................. 179 Rheinland-Pfalz ........................................................................................................ 179 Nordrhein-Westfalen................................................................................................. 180 Belgien ...................................................................................................................... 180 Böhmen .................................................................................................................... 180 Mähren ...................................................................................................................... 181 Polen ......................................................................................................................... 184 Slowakei ................................................................................................................... 184 Ungarn ...................................................................................................................... 184 Ukraine ..................................................................................................................... 186 Slowenien ................................................................................................................. 186 Kroatien .................................................................................................................... 203 Lamberg-Begräbnisstätten ............................................................................................ 204 Standeserhebungen Lamberg ........................................................................................ 211 Die Wappen ................................................................................................................... 215 Landeshauptmänner ...................................................................................................... 218 Bischöfe und Domherren .............................................................................................. 221 Archive .......................................................................................................................... 226 OÖ. Landesarchiv Linz, Herrschaftsarchiv Steyr ..................................................... 226 NÖ. Landesarchiv St. Pölten, Lamberg-Archiv Ottenstein ...................................... 227 Steiermärkisches Landesarchiv Graz, Lamberg’sches Archiv .................................. 229 Stadtarchiv Kitzbühel, Archiv Lamberg ................................................................... 230 Ausländische Archive: .............................................................................................. 230 Stiftungen ...................................................................................................................... 232 Oberösterreich .......................................................................................................... 232 Niederösterreich ....................................................................................................... 233
7 Wien.......................................................................................................................... 236 Steiermark................................................................................................................. 236 Salzburg .................................................................................................................... 238 Tirol .......................................................................................................................... 238 Bayern ...................................................................................................................... 239 Krain ......................................................................................................................... 240 Literatur ......................................................................................................................... 243
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11 Vorwort Band I Obwohl das Adelsgeschlecht Lamberg eine der ältesten und bedeutendsten Familien der Österreichisch-ungarischen Monarchie war, ist es in der Öffentlichkeit weit weniger bekannt als die gleich bedeutenden Familien Esterhazy, Harrach, Liechtenstein, Schwarzenberg, Starhemberg oder Trauttmansdorff. Einer der Gründe ist vermutlich: Es gab es bislang keine gedruckte ausführliche Familiengeschichte. Roman Sandgruber stellte fest, dass die Lamberg, obwohl nach 1918 die größten privaten Grundbesitzer auf dem Gebiet der neu entstandenen Republik Österreich, in Darstellungen zur Geschichte des österreichischen Adels im 20. Jahrhundert in der Regel nicht vorkommen. Schuld daran seien u.a. die Arbeiten von Gudula Walterskirchen zum Adel in der Republik, auf die sich Hannes Stekl vornehmlich stützt und die die Lamberg weder als Vertreter des Adels noch in ihrem Verstrickungen und Auseinandersetzungen mit dem Nationalsozialismus eine Erwähnung wert befinden. Auch für die von Oliver Rathkolb erstellte Studie über die aus der NS-Herrschaft resultierenden Flächenzuwächse der Österreichischen Bundesforste sind die Lamberg kein erwähnenswertes Thema, obwohl der Großteil der bundesforstlichen Besitzzugewinne aus der NS-Zeit Lamberg-Eigentum darstellte.1 Neben vielen Aufsätzen und Broschüren über die Familie Lamberg wurden bisher nur drei Vertreter des Adelsgeschlechtes in Buchform gewürdigt. Im Vordergrund stehen die zwei Fürstbischöfe von Passau. Franz Niedermayer beschäftigte sich mit „Johann Philipp von Lamberg, Fürstbischof von Passau (1651-1712)“, erschienen 1938 im Kommissionsverlag Paul Egger (vorm. Gg. Kleiter) in Passau (Deutschland). Das Buch umfasst 218 Seiten. Wesentlich umfangreicher ist das Werk von Rudolf Weiß mit dem Titel „Das Bistum Passau unter Kardinal Joseph Dominikus von Lamberg (1723-1761). Zugleich ein Beitrag zur Geschichte des Kryptoprotestantismus in Oberösterreich“. Es erschien 1979 im Eos Verlag St. Ottilien (Deutschland) und umfasst 502 Seiten. Ein Prachtwerk ist das Buch von Friedrich Polleroß mit dem Titel „Die Kunst der Diplomatie. Auf den Spuren des kaiserlichen Botschafters Leopold Joseph Graf von Lamberg (16531706)“, das 2010 im Michael Imhof-Verlag in Petersberg (Deutschland) erschienen ist. Es hat 608 Seiten und ist überaus reich bebildert. Das Buch bietet anhand der Biographie des Botschafters Leopold Joseph von Lamberg einen Überblick über die Rolle der Kunst im Rahmen der europäischen Diplomatie des 17. Und frühen 18. Jahrhunderts. Ein mehrere tausend Seiten umfassendes Tagebuch, ein Verzeichnis der Ausgaben und die Briefe Lambergs an seine Vorgesetzten bildeten die wichtigsten Quellen für die Darstellung dieser römischen Epoche. 1 Roman Sandgruber, Die Lambergsche Herrschaft Ottenstein und der Truppenübungsplatz Döllersheim, in: Das Waldviertel, Heft 2, 2012; Gudula Walterskirchen, Adel in Österreich im 20. Jh., Diss. Wien 1999; Hannes Stekl, Österreichs Adel im 20. Jh., in: Günther Schulz/Markus A. Denzel (Hg.), Deutscher Adel im 19. Und 20. Jh. (= Büdinger Forschungenzur Sozialgeschichte 2002 und 2003, St. Katharinen 2004); Oliver Rathkolb/Maria Wirth/Michael Wladika/Vera Ahamer, Die „Reichsforste“ in Österreich 1838-1945: Arisierung, Restitution, Zwangsarbeit und Entnazifizierung. Studie im Auftrag der ÖBF AG, Wien 2010
12 Die vorliegende Arbeit stützt sich weitgehend auf ein Manuskript mit dem Titel „Genealogie der Familie Lamberg“ aus dem Jahr 1912, das im Schlossarchiv Steyr im Oberösterreichischen Landesarchiv in Linz hinterlegt ist. Es stammt vom Mittelschullehrer, Gymnasialdirektor und späteren Bezirksschulinspektor Anton Rolleder, der sich in Steyr große Verdienste um die Regionalgeschichte erwarb. Er wurde am 24. Mai 1855 in Odrau im damaligen Österreichisch-Schlesien geboren und beendete 1879 in Wien das Hochschulstudium mit der Ablegung der Lehramtsprüfung aus Mathematik und Darstellende Geometrie. Nach Lehrtätigkeit in Neutitschein und Wien kam er 1886 an die StaatsRealschule in Steyr. Er war von 1889 bis 1905 Bezirksschulinspektor in Steyr. In diese Periode fällt die Entstehung der „Heimatkunde von Steyr“, die er unter Mitwirkung der Lehrerschaft des Bezirks 1894 herausgab. 1903 folgte die „Geschichte der Stadt und des Gerichtsbezirkes Odrau“, wofür ihn seine Vaterstadt 1904 mit der Ehrenbürgerwürde auszeichnete. Für notleidende Lehrer des Bezirkes Steyr gründete er 1893 die nach ihm benannte Prof.-Rolleder-Stiftung. 1905 wurde er zum Direktor der Steyrer Realschule ernannt. Nach vielen anderen Ehrungen wurde Rolleder 1911 vom Kaiser mit dem Titel Regierungsrat ausgezeichnet. Er starb am 24. Mai 1912 während einer Kur in Bad Nauheim (Deutschland). Die Stadt Steyr ehrte sein Andenken durch die Benennung einer Gasse in der Schlüsselhofsiedlung.2 Zuvor gab es etliche Versuche, die Genealogie der großen Familie zu beschreiben. 1559 verfasste Jakob Freiherr von Lamberg eine (ungedruckte) „Geschichte“ seines Geschlechtes, die Matthias Freiherr von Kainach 1592 in seine (ebenfalls ungedruckten) „Collectanea genealogica“ aufnahm. Johann Wilhelm Graf von Wurmbrand, der nachmalige Reichshofrats-Präsident, verwendete dieses Manuskript Kainachs in seinen „Collectanea genealogico-historica ex Archivo Inclytorum Austriae Inferioris Statuum“ (Wien 1705). 1675 verfasste der Historiograph Domenico Francesco Calin di Marienberg die Schrift „Le gloriose memorie De gli piu Illustri Personaggi della Nobilissima et Antichissima Famiglia di Lamberg“.3 Aus dem 18. Jahrhundert stammen die Schriften des Wolff Heinrich Mistelmeister „Kurtz verfasster Entwurff historischer Denk- und Merkwürdigkeiten des Hochgräflichen Hauses zu Lamberg“ (Linz 1707) und des Joseph Mayer „Vortrefflich-HochAdeliches Controfee … Des Hoch-Fürstl. Und Hochgräflich-Uralten Hauses von Lamberg“ (Wien 1709) und des Antonio Paullini „Geneal. und histor. Beschreibung des fürstlichen und gräflichen Hauses von Lamberg“ (Köln 1712).4 Im 19. Jahrhundert folgten dann Arbeiten von Franz Karl Wißgrill „Schauplatz des landsässigen Nieder-Oesterreichischen Adels von dem XI. Jahrhundert an, bis auf jetzige Zeiten“ (Bd. V, Wien 1804), Constant von Wurzbach „Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich“ (Bd. XIV, Wien 1865) und Johann Baptist Witting, Beiträge zur Genealogie des krainischen Adels II (in: Jahrbuch der k. k. Heraldischen Gesellschaft „Adler“, NF 5/6, 1895). Diese letztere Arbeit wurde von Friedrich Lanjus mit seinem Aufsatz „Zur Lamberg’schen Genealogie“ im Monatsblatt der Heraldischen Gesellschaft „Adler“ Nr. 536/538, Wien Aug.-Okt. 1925, IX. Bd., Nr. 56/58 teilweise korrigiert. 2 Bedeutende Steyrer, Amtsblatt der Stadt Steyr, 5/1960; Steyrer Kalender 1914, 193; Steyrer Zeitung 3. 1. 1963; www.biographien.ac.at 3 OÖLA, HA. Steyr, Hs. 1484 4 Rudolf Weiß, Das Bistum Passau unter Kardinal Joseph Dominikus von Lamberg (1723-1761), St. Ottilien 1979, 447
13 Prof. Anton Rolleder Eine vierseitige Abhandlung über das Adelsgeschlecht Lamberg ist in J. Siebmachers großem Wappenbuch, Band 27, „Die Wappen des Adels in Oberösterreich“, Neustadt an der Aisch 1984, bearbeitet von Alois Freiherr Weiß von Starkenfels (* 1847, + 1895) und Johann Evang. Kirnbauer von Erzstätt (* 1854, + 1906) auf den S. 166 und 753 nachzulesen.
14 Vorwort Band 2 2021 erschien der erste Band „LAMBERG - Geschichte und Genealogie einer mitteleuropäischen Familie“ in gedruckter Form im Verlag Geschichte und Kunst in Wien (ISBN 978-3-903076-04-4). Aus Platzgründen – der Band umfasste 503 Seiten – konnten nur die Linien der Familie Lamberg ab dem Zweig Ortenegg-Ottenstein aufgenommen werden. Das Buch ist nach wie vor zum Preis von 39,90 Euro im Verlag erhältlich (verlag@geschichte-kunst.at). Nun folgt im Band 2 der Rest der Familiengenealogie, beginnend von der ersten Erwähnung im Mittelalter bis zur Abspaltung der Linie Ortenegg-Ottenstein. Zusätzlich werden sämtliche Listen über den Besitz der Familie, bis hin zu den Begräbnisstätten, Standeserhebungen, Wappen, Archiven, Stiftungen und die Funktionen als Landeshauptmänner und Bischöfe angefügt.
15 Die Urlinie (URL) Die Ahnherren der Lamberg Vollrad I. und Walther werden in alten Chroniken als Ahnherrn des Hauses Lamberg angeführt. Das ist unrichtig, denn Volkrad und Walther heißen in der Gründungsurkunde von St. Andrä an der Traisen nicht „Lamberg“, wie Lazius angibt, sondern „Tannenberg“ und waren wohl Angehörige des Mühlviertler Ministerialen-Geschlechts der Tannberger.5 Vollrad I. soll 1137 den Kreuzzug nach Palästina unter Kaiser Karl mitgemacht haben und 1161 mit Walther, der sein Sohn gewesen sein dürfte, in einem Bestätigungsbrief des Klosters St. Andrä an der Traisen (in Niederösterreich) angeführt und 1177 gestorben sein. Walther soll Landvogt in Österreich gewesen sein und dem Markgrafen Heinrich von Österreich in der Abwehr der feindlichen Einfälle des Markgrafen Konrad von Znaim in Mähren namhafte und ersprießliche Dienste geleistet haben. Otto von Lamberg soll in einem Stiftbrief der Kirche am Buchberg zu Scheiblingkirchen (in Niederösterreich), ausgefertigt 1189 von Albert, Bischof von Salzburg, neben anderen als Zeuge angeführt erscheinen. Auch hier handelt es sich um keinen Lamberg, sondern um einen Angehörigen des in der Steiermark ansässigen Salzburger Ministerialengeschlechts der (Deutsch-)Landsberg. Dieser Otto von Landsberg tritt in den Jahren 1188-1197 sieben Mal als Zeuge in Urkunden Erzbischof Adalberts III. auf, und zwar mit folgenden Schreibungen: Lozperch, Lonisberc, Lamberch, Lonsberc, Lonisperch, Lonsperc.6 Vollrad II. soll Herzog Leopold VI. nach Palästina begleitet und dort große Proben von Tapferkeit gezeigt haben, weshalb er vor Jerusalem zum Ritter geschlagen wurde. Auch bei der Belagerung soll er dabei gewesen und 1214 in seiner Heimat gestorben sein. Vollrad III. soll einer der Kriegsoberste Herzog Friedrich II. des Streitbaren gewesen und 1246 in der Schlacht an der Leitha gefallen sein. Bei diesen beiden, Volkrad II. und Volkrad III. dürfte es sich um reine Erfindungen handeln, denn urkundlich sind sie nicht greifbar.7 Ältere Genealogen des Hauses Lamberg führen nun in der Reihe einen Hermann von Lamberg an, der Marschall und Feldhauptmann Rudolf I. und Albrechts II. war, sowie dessen Söhne Berengar und Rudolf. Hermann ist aber kein Spross des Hauses Lamberg, denn er heißt richtig „von Landenberg“ und gehört einer schwäbischen Adelsfamilie an. Ihr Stammsitz war die Burg Alt-Landenberg im Schweizer Kanton Zürich. Ihr Wappen: Drei weiße Kugeln auf rotem Feld. Aus den Kugeln wurden im 13. Jahrhundert weiße Ringe.8 5 Egon Alexander Wahl, Geschichte des ehemaligen Augustiner-Chorherrenstiftes St. Andrä an der Traisen mit besonderer Berücksichtigung der rechtlichen, besitz- und personalgeschichtlichen Verhältnisse, Phil. Diss. Wien 1944, 211; Weiß, Joseph Dominikus, 450 6 SUB II, Nr. 452, 454, 465a 466, 475d, 509, 513; Weiß, Josef Dominikus, 451 7 Babenberger Urkundenbuch I, II; Weiß, Joseph Dominikus, 450 8 http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D20289.php; https://de.wikipedia.org/wiki/Landenberg
16 Um 1300 lebten, wie Jakob von Lamberg in der 1559 geschriebenen Geschichte seines Geschlechtes anführt, Martin und Johann von Lamberg. In welchen verwandtschaftlichen Beziehungen sie zueinander standen, ist nicht bekannt. Träger gleichen Namens Sicherlich nicht verwandt mit der Adelsfamilie war Eberhard von Lamberg. Pfalzgraf Ruprecht III. verlieh ihm am 11. August 1401 in Ulm „eynen hoff zu (Unter)Stotzingen gelegen, denn jetzt buwt Stephan Rack, item den Bann zu richten über schedelich Lute zu under Stotzingen“. Ein Verwandtschaftsverhältnis konnte ebenso wenig bei Niklas Sokol von Lamberg hergestellt werden, der 1437 in Böhmen aufscheint.9 Zu weit entfernt, um verwandt zu sein, war auch Heinrich von Lamberg, der am 24. April 1450 zusammen mit Markgraf Jacob von Baden, Albrecht Markgraf von Brandenburg, Graf Ulrich von Wirtemberg, Balthasar von Weisspriach, Oswalt Graf zu Tierstain u. a. der Stadt Schaffhausenen einen Absagebrief schickte.10 Ununterbrochene Linie Von Wilhelm I. Lambergius de Vels an, der 1322 und 1330 genannt wird, lässt sich die ununterbrochene Linie der Lamberg bis auf den heutigen Tag urkundlich nachweisen. Wilhelm I., der zur Zeit Friedrichs des Schönen lebte und ein treuer Ratgeber desselben war und am 28. September 1322 an der denkwürdigen Schlacht bei Mühldorf teilnahm, in welcher Herzog Friedrich gefangen wurde, war aus einem anderen Geschlecht. Wilhelm war nach den Aufzeichnungen Jakobs von Lamberg mit einer Jutha (Jeutha), deren Geschlechtsname nicht bekannt ist, vermählt und besaß angeblich die Güter Fels, Abstorf und Enkhabrunn (Bez. Krems, Niederösterreich). Er verpfändete 1330 seiner Gemahlin einige bei Engabrunn gelegene Güter. Das ist unrichtig, denn bei Vels (Fels) ist nicht an den Ort am Wagram zu denken, sondern auf Veldes in Krain (slowenisch: Bled), eine jener Burgen, auf denen die ortenburgischen Ministerialen – die Kastellane von Ortenburg und von Waldenburg, die von Rittersberg, von Veldes, von Aich, von Goriach, von Aspe und die von Lamberg – abwechselnd als Kastellane oder Pfleger saßen und deren Namen – wie bereits berichtet - sie dann jeweils führten. 9 http://www.regestaimperii.de/regesten/suche/result.html?tx_hisodat_sources%5BsearchMode%5D=10&cHash=8425a5cd88be1d 41afc73181383a3e0d 10 http://www.regesta-imperii.de/regesten/suche/result/nr/1450-0424_2_0_13_0_0_2617_2618.html?tx_hisodat_sources%5BsearchMode%5D=10&cHash=03c43c8490de334f5 b759750978922d3#rinav
17 Ein Wilhelm Lamberger ist jedoch 1343 in Krain urkundlich bezeugt.11 Er ist jedoch nicht aus Niederösterreich eingewandert. Die Urlinie. URL Wilhelm II. (* ca. 1345), heiratete ca. 1368 Diemuth (Dimuth, Demuth, * ca. 1350), die Erbtochter des Niklas (Nicolaus) von Pottwein (Pöttwein, Podwein, + 1395), der aus einem der ältesten uradeligen Geschlechtern Krains und Ministerialen der Grafen von Ortenburg stammte.12 Ihr Stammsitz Podwein/Podvine, erstmals 1311 urkundlich erwähnt, lag in Oberkrain (heute Slowenien) in der Nähe von Radmannsdorf/Radovljica. Wilhelm verkaufte am Lichtmesstag 1372 seinen von Otto Graf von Ortenburg zu Lehen rührenden Zehent zu Möschach (Bez. Hermagor, Kärnten) an Thomas von Podwein. Siegel: „+ S. Wilhelmi. Lambg. d. Aspe“.13 Wilhelm war von 1379 bis 1398 Ortenburger Burggraf auf Waldenberg/Pustoi grad nad Lipnico (Gem. Radovljica, Oberkrain/Gorenjska).14 Als der Schwiegervater um 1395 starb, fielen dessen Besitz und das Wappen (in Gold ein schwarzer Bracke) an die Lamberg. Wilhelm erlangte durch Diemuth große Güter in Krain an der kroatischen Grenze, wo er 1397 die Schlösser Orteneck/Ortnek (Gem. Ribnica, Unterkrain/Dolenjska) und Lichtenberg/Praproce (Gem. Grosuplje, Unterkrain/Dolenjska)15 besaß.16 Wilhelms Gemahlin Diemuth war 1366 nicht Obersthofmeisterin der Herzogin Katharina von Österreich („Markgräfin von Brandenburg“), sondern die Witwe Hermanns von Landenberg und Tochter Ottos des Piber. In der Kirche Maria Schnee beim Minoritenkloster (Minoritenplatz im 1. Bezirk in Wien) gibt oder gab es einen Grabstein für Diemud von Lamberg (+ 1374). Weil es sich um die Hofmeisterin der Herzogin Katharina handelt, dürfte der Grabstein dieser Diemuth gelten.17 Da sich Wilhelms Söhne 1414 in die väterliche Erbschaft teilten, dürfte Wilhelm II. zwischen 1397 und 1414 gestorben sein. Wilhelm II. hinterließ eine Tochter und vier Söhne, von denen drei die Stammväter der drei Hauptlinien des Geschlechts wurden: Katharina war mit Niklas von Stein (Nikolaus Steiner) vermählt.18 11 Genealogisches Handbuch IV, 66 12 In Siebmacher, OÖ, 753, ist Diemut die Tochter von Thomas von Podwein 13 Lanjus, 388 14 Wolfgang Lazius; Wissgrill, 365, Rolleder, 4; Lazius, de Nigr. Gent. I 6. Pag. 209; www.slosi.info; Kos, 81, 300; www.gradovi.jesenice.net; Göth, Urkunden-Regesten, in: Mitt., Bd. 6, 263 15 Wissgrill, 365 16 Witting behauptet, er sei nur Burggraf auf Waldenberg gewesen 17 Joseph Hormayr zu Hortenburg, Wien, seine Geschicke und seine Denkwürdigkeiten, Wien 1824, 98; Lanjus, Österr. Uradel, 36 18 Witting erwähnt eine Tochter Margaretha, Gemahlin des Martin von Raunach, 1426.
18 Jakob wurde der Begründer der älteren Linie oder der Linie zu Rotenbühel, die bereits erloschen ist (ROT). Dietmund wurde der Begründer der Linie von Potwein (POT), die aber nicht lange ausdauerte. Balthasar wurde der Stammvater der mittleren Linie oder der Linie zu Schneeberg (SCH), die sich bald darauf in die Linien Willengrein-Sauenstein (WIS) und Orteneck-Ottenstein (OOS) teilte, von welchen die letztere sich weit verzweigte und heute noch blüht. Georg wurde der Stammvater der jüngeren Linie (JKL), die sich in die Linien Sauenstein- Reittenberg (SRG), Stein-Gutenberg (STG) und Poppendorf (POP) teilte, die alle erloschen sind.
19 Hauptlinie A Ältere Linie oder die Linie zu Rotenbühel ROT Das Schloss Rotenbüchel/Črnelo (Gem. Domzale, Oberkrain/Gorenjska) im heutigen Slowenien gehörte einst einem in Krain berühmten Geschlecht, das sich Pyrso (Pirs) von Rotenbühel/Rotenbüchel nannte. Dieses Geschlecht, das um 1310 ausstarb, wurde von den Lamberg beerbt. Jakob, der 2. Sohn Wilhelms II. von Lamberg, ist der Stammvater der älteren Linie von Lamberg, die sich nach Rotenbühel/Črnelo nannte. Jakob, Herr zu Guttenberg/Hudi grad,19 besaß auch die Schlösser Egg bei Wolfsbüchel/Brdo pri Lukovici (Gem. Lukovica, Oberkrain/Gorenjska) und ab 1413 Habach/Jable (Gem. Menges, Oberkrain/Gorenjske).20 Er war mit Magdalene von Greisseneck, der Tochter des Andreas von Greisseneck und der Margaretha von Launs, vermählt und wird von 1413 bis 1433 genannt. Pfleger zu Oberstein Sigmund (Sigismund) der Ältere von Lamberg war Jakobs einziger Sohn. Er besaß das Schloss Rottenbichl/Črnelo (Gem. Domzale, Oberkrain/Gorenjska). Kaiser Friedrich III. erteilte am 24. Juni 1468 seine Zustimmung dazu, dass Sigmund von Lamberg, sein Pfleger zu Oberstein/Kamnik (Gem. Kamnik, Oberkrain/Gorenjska), einige zur Lehenschaft seines Fürstentums Krain gehörende Güter und Einkünfte seinem Vetter Georg d. Ä. von Lamberg für zehn Jahre verschrieben hat, und bestätigt diesen Kauf auf Bitten Sigmunds. Zu den Gütern und Einkünften zählen: zwei Zehnte zu Ober- und Niederfernig, zwei Garben zu Woppewlach/Vopoule, ein Zehnt am St. Ulrichsberg, zwei Hufen zu Poschenig, von denen auf der einen Rodritsch, auf der anderen Gregoritsch sitzt, alle in der Zirklacher Pfarre gelegen.21 Sigmund war auch noch 1473 Pfleger und Landrichter zu Oberstein/Kamnik.22 Hochzeit mit Kunigunde Sigmund vermählte sich mit Kunigunde von Apfaltern (Apfaltrer, Apfalterer), der Tochter des Konrad von Apfaltern.23 Kaiser Friedrich III. verwies im Jahr 1449 „Khundlein“, die 19 Witting 177 20 Wissgrill, 368 21 http://www.regesta-imperii.de/regesten/suche/result/nr/1468-0624_1_0_13_26_0_651_651.html?tx_hisodat_sources%5BsearchMode%5D=10&tx_hisodat_sources%5B%40 widget_0%5D%5BcurrentPage%5D=3&cHash=a31a3482d712535bb99810796f580a0b#rinav 22 Monumenta habsburgica, Bd. 2, Wien 1855 23 Laut Witting und Wissgrill heißen die Eltern Georg I. von Apfaltrern und Siguna von Weißpriach; Franz K. Wissgrill, Schauplatz des nö. Adels, Bd. 1, 139; Wappen der Apfaltern: Ein goldenes Feld mit einem grünen Apfelbaum mit daran hängenden Früchten.
20 Frau des Sigmund von Lamberg, wegen ihres Heiratsgutes, der Heimsteuer und der Morgengabe auf mehrere Lehenstücke, darunter einen Hof zu Rotenbühel und auf drei Huben daselbst.24 Die Kinder des Sigmund Barbara (Gertrude), die Tochter Sigmunds, war mit Andreas II. von Hohenwart zu Gerlachstein/Kolovec und Medling/Möttling (+ 1493)25 vermählt, der die Burg Krupp/Krupa (in Weißkrain/Bela Krajina) besaß, die 1710 Franz Adam von Lamberg und 1723 Franz Bernhard von Lamberg gehörte.26 Barbara und Andreas hatten nur eine Tochter, Margarethe, die mit Moritz von Burgstall verheiratet war.27 Außerdem hatte Sigmund vier Söhne: Valentin, Georg, Sigmund d. J. und Andreas d. Ä.: Landesfürstlicher Pfleger Valentin, der Sohn Sigmund d. Ä., war landesfürstlicher Pfleger zu Oberstein/Kamnik (Gem. Kamnik, Oberkrain/Gorenjska) und Verwalter des Stadt- und Landgerichtes Stein/Kamen. Kaiser Friedrich III. befahl am 23. April 1476 dem Valentin Lamberger, seinem Pfleger zu Oberstein (in Krain), unverzüglich das Haus, genannt die kleine Veste zu Stain, mitsamt dem Getreidezehent zu Czernotsch und s. Z. zum Urbar des Schlosses Oberstain/Kamnik einzuziehen.28 1511 brach in seiner Mühle zu Stein/Kamnik (in Krain) ein Feuer aus, das den größten Teil der Stadt einäscherte. Es wurde ihm deswegen die Verwaltung des Stadtgerichtes entzogen, woraus große Feindseligkeiten zwischen seiner Familie und der Stadt entstanden. Er selbst scheint aber bald darauf gestorben zu sein, denn 1514 schlossen seine Brüder Georg, Sigmund d. J. und Andreas d. Ä. von Lamberg mit dem Richter und Rat der Stadt Stein wegen eines Waldes in Stermecz und Feistrizberg einen für die Stadt günstigen Vertrag, wodurch die Feindseligkeiten wieder beigelegt wurden. Valentin vermählte sich 1477 mit einer Tochter des Heinrich Himmelberger, 1459-1578 kaiserlicher Truchsess und Pfleger zu Bleiburg (in Kärnten).29 Er war zuletzt Pfandinhaber der Burg Obertrixen (bei Völkermarkt, Kärnten), die 1483 Franz Prager seiner Witwe Margret ablöste, und des Schlosses Neidenstein (Gem. Völkermarkt, Kärnten), das 1481 24 Rudolfinum in Laibach 25 Wappen: In Silber auf rotem Dreihügel ein blauer, nach anderen ein silberner dreimal gezinnter Wartturm mit einer unter dem Gesimse eingeschlagenen länglichen Fensteröffnung. 26 http://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Krupa; Miha Preinfalk, Auersperg. Geschichte einer europäischen Familie, Graz 2006, 66 27 https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Krupa 28 Chmel n. 7045, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1476-0423_2_0_13_0_0_7044_7045 (Abgerufen am 12.07.2013). 29 Witting 177; Rolleder, 10; http://f3.regesta-imperii.de/show.php?urk=12400; 1545 verlieh der Kaiser dem Landes-Vizedom in Kärnten, Anton von Himmelberg und seinem Sohn Heinrich für ihr Haus Himmelau in Wolfsberg die Freisitz-Gerechtigkeit. (Die früheren Besitzer von Himmelau, in: Carinthia, Nr. 35, 29. August 1835); Wappen der Himmelberg: Geteilter Schild, rechts in gold ein schwarzer halber Adler, links ein rechtsschräger silberner Balken im roten Feld.
21 Mathias Pamkircher von Margret ablöste.30 Einige Jahre darauf brach dann im Lamberg-Haus am Hauptplatz in Stein/Kamnik (in Krain) in der Nähe des Rathauses abermals Feuer aus, wodurch die Stadt wieder fast völlig eingeäschert wurde. Georg (Jörg) I. von Lamberg zu Rotenbühel, Sohn des Sigmund d. Ä., wurde 1501 erwähnt. In diesem Jahr besaß er zusammen mit Sigmund von Lamberg (SCH) das Schloss Görtschach/Goricane (Gem. Medvode, Oberkrain/Gorenjska).31 Aber schon 1438 besaß Georg das Schloss Rottenbichl/Črnelo (Gem. Domzale, Oberkrain/Gorenjska). Am 6. Februar 1487 erhielt Kaiser Friedrich III. von Jörg Lamberger dem jüngeren für sich und seinen Bruder eine Verschreibung, dass er wegen des ihm überlassenen Schlosses Lebegk/Liebeck/Ljubek (Gem. Littai/Litija, Unterkrain/Zasavje) und Sitzes Habach/Jablje (Gem. Menges, Oberkrain/Gorenjska)32 bis St. Johann „zu Sunnenwenden“ die ihm vorgeschriebene Schuldverschreibung auf 8000 Dukaten ausfertigen oder dasselbe Schloss und den Sitz wieder abtreten wolle.33 Georg heiratete Euphemia von Heggenberg.34 Andreas I. von Lamberg, Sohn Sigmund d. Ä., wurde 1470 erwähnt. Seine Gattin war Anna von Auersperg, Tochter des Pancraz von Auersperg und der Anna Gräfin Frangepan von Veglia und Modrusch.35 Ihr Heiratsversprechen gaben sie am 17. August 1511.36 Valentin, Georg und Andreas der Ältere, welche keine Nachkommen hinterließen, wurden in der Pfarrkirche zu Stein/Kamen beigesetzt, wo nach Valvasor viele Epitaphien der Lamberg zu sehen waren. Oberst-Jägermeister des Kaisers Sigmund d. J. von Lamberg, der dritte Sohn Sigmunds des Älteren, führte die Linie weiter. Sigmund Lamberger wurde am 9. August 1498 von Kaiser Maximilian I. mit seinem Begehren, ihm für treue Dienste entweder Osterwitz oder Sannegg (bei Cilli) zu übergeben, an die Umreiter in der Steiermark verwiesen, die für ihre Entscheidung das Gutachten der Umreiter in Krain abwarten sollen.37 Sigmund besaß ca. 1490 das Schloss Liebeck/Lebek/Ljubek (Gem. Littai/Litija, Unterkrain/Zasavje).38 30 A. Weiss, Kärntens Adel bis zum Jahre 1300, 196 31 Valvasor, 3. Bd, 10. Teil, 191; www.slosi.info 32 Witting, 177 33 Chmel n. 7925, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1487-0206_4_0_13_0_0_7924_7925 (Abgerufen am 12.07.2013). 34 Witting, 177; das Adelsgeschlecht Heggenberg hatte ihren Stammsitz Heggenberg/Hekenberk/Stopnik in der Untersteiermark im Kreis Cilly 35 Witting, 178 36 Miha Preinfalk, Auersperg. Geschichte einer europäischen Familie, Graz 2006, 452 37 RI XIV, 2 n. 6557, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1498-0809_5_0_14_2_0_2899_6557 (Abgerufen am 12.07.2013) 38 www.slosi.info
22 Sigmund war 1499 Oberst-Hofjägermeister des Kaisers Maximilian I., wurde 1518 kaiserlicher Geheimrat und dann Kaiser Ferdinands I. Ajo oder Oberst-Hofmeister. Sigmund starb nach 1518. Hochzeit mit Margarete Sigmund vermählte sich mit Margarete Maximiliana Schurff, der Tochter Christofs Freiherrn Schurf (Schimpf) Freiherr von Schönwerd (Schönwerth, Schönenwerth).39 Aus der Ehe zwischen Sigmund und Margarete gingen zwei Töchter und vier Söhne hervor: Judith war die Gemahlin von Georg Paradeiser.40 Osanna heiratete Johann von Reichenburg.41 Andreas der Jüngere auf Habach/Jablje, war Gründer der Linie Rotenbühel-Habach, Georg auf Steinbühel/Zaprice, war Gründer der Linie Rotenbühel-Steinbüchel, und Hans (Johann) auf Eck bei Wolfsbüchel/Brdo pri Lukovici (Gem. Lucovica, Oberkrain/Gorenjska) war Gründer der Linie Rotenbühel-Eck (alle drei siehe unten). Freiherr von Lamberg Daniel Freiherr von Lamberg, der 4. Sohn Sigmunds d. J., wurde 1500 geboren. Zusammen mit seinen Brüdern Andreas, Georg und Johann besaß er von 1512 bis 1524 die Herrschaft Rotenbüchel/Črnelo.42 Daniel verkaufte am 28. Mai 1537 in Laibach/Ljubljana mit Zustimmung seiner Brüder Andreas, Georg und Hans dem Andreas Mordax zum Graben zwei Huben zu Schwerenwasser und eine Wiese. Daniel war mit Margaretha Gall von Gallenstein (* 1505), Tochter des David Gall von Gallenstein zu Rudolfseck (* 1475)43 und der Wilburga von Trauttmansdorff (* 1480)44 vermählt, die in zweiter Ehe den Ritter Clemens Welzer zu Eberstein heiratete.45 Daniel und Margaretha hatten drei Kinder: 39 http://www.angelfire.com/realm/gotha/gotha/lamberg.html 40 Er stammte aus einem Kärntner Adelsgeschlecht, ursprünglich Ministeriale der Kärntner Herzoge mit Namen Paradyso, das auch in Böhmen und Polen ansässig war. Wappen der Paradeiser: Gespalten, vorn in Gold eine silberschillernde Schlange (des Paradieses) drei Ringe schlagend, mit Ohren und langem Spitzrachen, hinten geteilt von rot und weiß. (A. Weiss, Kärntens Adel bis zum Jahr 1300, Wien 1869 153 41 Witting, 178 42 Dusan Kos, Die Zeit der Krieger, in: Das Turnierbuch des Caspar von Lamberg, Laibach/Ljubljana 1997, 13 43 Stammsitz Gallenstein bei Laibach/Ljubljana. Wappen: Im weißen Schild ein blaues Walross. (Leopold von Zedlitz, Neues preussisches Adels-Lexicon, Bd. 2, Leipzig 1836, 211 44 https://www.genealogieonline.nl/de/west-europese-adel/I1073928329.php 45 Witting, 179; Franz K. Wissgrill, Schauplatz des nö. Adels, Bd. 3, 209; Johann Seifert, Kurtze Genealogische Beschreibung Derer Herren Von Stubenberg etc. Sammt Einem Register ihrer Tauff-Nahmen Und dererjenigen So sich durch Vermählungen mit ihnen befreundet, 1703
23 Anna, geboren 1535 und gestorben am 26. April 1568, war die erste Gemahlin (vermählt am 15. Jänner 1555) des Balthasar II. Graf von Stubenberg zu Kapfenberg (* 1534, + 14. 3 1583),46 Sohn des Franz Graf von Stubenberg-Kapfenberg und der Anna von Auersperg (* 1510, + 1535).47 Sie hatten sieben Kinder. Als Anna gestorben war, nahm Balthasar am 13. Februar 1569 in Graz Maria Magdalena Freiin von Herberstein (* 1552, + 1618), die Tochter von Georg Siegmund von Herberstein und Margarethe von Pötschach, zur Frau.48 Sie hatten fünf Kinder:49 Johann Laurenz von Lamberg starb unvermählt. Johann von Lamberg zu Rotenbühel hatte zur Gemahlin Rosina von Hohenfeld, Tochter des Rudolf von Hohenfeld und der Margret Gradnerin.50 Rosina war die Witwe des Wolfgang von Rogendorf (* 1483, + 1540).51 Die Linie Rotenbühel-Habach Andreas der Jüngere von Lamberg zum Rotenbühel/Črnelo und Habach/Jablje, Sigmunds erstgeborener Sohn, wurde 1516 von den aufrührerischen Bauern in seinem Schloss Rotenbüchel/Črnelo (Gem. Domzale, Oberkrain/Gorenjska) belagert. Sie gruben ihm die Teiche ab, verkauften sein Zimmerholz, trieben Pferde und Rinder weg, verbrannten die Meierhöfe und fügten ihm empfindlichen Schaden zu, aber das Schloss widerstand. Er verklagte dann den Franz Glanhofer auf Dragomel/Dragomelj beim Landrecht, dass er den Bauern eine Karrenbüchse52 habe zukommen lassen, mit welcher sie sich Rotenbüchel/Črnelo näherten und es belagerten, um ihn mit Gewalt zu vertreiben. Andreas besaß um 1522 das Schloss Egg bei Wolfsbüchel/Brdo pri Lukovici (Gem. Lucovica, Oberkrain/Gorenjska).53 Andreas erbaute im Jahr 1530 das Schloss Habach/Jablje (Gem. Menges, Oberkrain/Gorenjska), das zwischen Laibach/Ljubljana und Stein/Kamnik liegt. In einem Gewölbe dieses Schlosses liegt nach Valvasor ein Herr von Lamberg begraben.54 Das Erbe der Amalie Laut eines Vidimus des Kapitels von Laibach/Ljubljana vom 27. August 1535 verschaffte 46 https://de.wikipedia.org/wiki/Stubenberg_(Adelsgeschlecht) 47 https://www.genealogieonline.nl/de/west-europese-adel/I54676.php; Johann Loserth, Das Archiv des Hauses Stubenberg, in: Veröffentlichungen der Historischen Landes-Kommission für Steiermark, Graz 1906 48 http://www.geneall.net/D/per_page.php?id=1799199; http://www.geni.com/people/Maria-Magdalena-vonHerberstein/6000000024654862485 49 http://www.ancestry.co.uk/genealogy/records/balthasar-stubenberg_14607441 50 Die Hohenfeld waren vorwiegend in Ober- und Niederösterreich begütert (z.B. Rudolf von Hohenfeld 1510 in Wolkersdorf, 1515 in Krumau, 1527 in Maissau oder in Schauenstein). Wappen: ein Balken, mit einer Rose belegt. Offener Helm, über der Helmkrone zwei Büffelhörner. 51 Witting, 179; http://geneall.net/de/name/10594/wolfgang-von-rogendorf/ 52 Geschütz, auf einem Gestell mit zwei Rädern montiert 53 http://primorski-panterji.info/wp/?p=2243 54 Rolleder, 11
24 Amalie von Hoheneck (Holneck), die Witwe des Ritters Hans von Helfenberg,55 den Brüdern Andreas, Georg Hans und Daniel von Lamberg, ihren Vettern, das Schloss Mannspurg/Menges (Gem. Menges, Oberkrain/Gorenjska, im heutigen Slowenien),56 das zum Bistum Gurk gehörte, und drei Meierhöfe in Straafeld unter der Bedingung, dass es nur auf den Mannstamm weitervererbt sollte. Das Schloss Neuhaus vermachte Amalie dem Ritter Bernhard von Herberstein und seiner Gemahlin Katharina, das Amt Salhofen dem Hartmann von Holleneck und seiner Gemahlin Julianne und den Söhnen des Jobst von Helfenberg, Hans und Franz, das Amt Windischgrätz. Sollte jedoch der Mannstamm dieser Familien aussterben, so sollten die genannten Güter an die Herren von Lamberg zum Rotenbühel (Andreas, Georg Hans und Daniel) fallen, denen sie auch ihre ganze Erbgerechtigkeit auf das Schloss zu Makheiz/Mokritz/Mokrice (Gem. Jesenice na Dolenjskem, Unterkrain/Dolenjska) vermachte, wie auch ihre Ansprüche auf den Nachlass ihres verstorbenen Vetters Sigmund von Seebriach. Andreas, der 1529 Landesverwalter war, war 1535 und 1537 Verweser der Landeshauptmannschaft in Krain und verkaufte 1542 das Schloss Altenlack/Stara loka (Gem. Stara loka, Region Oberkrain/Gorenjska, Slowenien) dem Wilhelm Rasp.57 Erste Hochzeit mit Margarete Andreas hatte sich laut Heiratsbrief vom Abend der heiligen Apostel Simon und Judas 152458 in erster Ehe mit Margarete (Marusha) von Sigersdorf (Siegerstorf), der Tochter des Balthasar Siegerstorfer59 zu Altenlack/Stara loka und der Euphemia Haller von Hallerstein verwitwete von Metnitz60 verbunden. Seinen Heiratsvertrag siegelten: Christof Freiherr von Kreig (Kreyg), Erbkämmerer zu Kärnten, Josef Ritter von Lamberg zu Schneeberg, Landesverweser in Krain, Wolf von Dietrichstein, Erbschenk zu Kärnten und Pfandherr zu Radmannsdorf, David Gall von Rudolfsegg und seine Brüder Georg, Hans und Daniel von Lamberg.61 Zweite Hochzeit mit Katharina Esther In zweiter Ehe vermählte sich Andreas laut eines Reverses und Verzichtbriefes, ausgestellt in Radmannsdorf/Radovljica in Vigila des hl. Gottesleichnamstags 1540, mit Katharina Esther Freiin von Dietrichstein,62 Tochter des Wolfgang von Dietrichstein (+ nach 1537 in Radmannsdorf/Radovljica),63 und der Katharina von Reischko (* ca. 1495 in Steyr (OÖ). Andreas hinterließ drei Söhne, Balthasar, Maximilian und Nikolaus, und vier Töchter: 55 StmkLA, FA Herberstein, Urkunde Nr. 116 (Chbristi Himmelfahrt 1535); Adelsgeschlecht mit Stammsitz Helfenberg/Soteski grad im ehemaligen Kreis Cilly (Untersteiermark) 56 nicht in Kärnten, wie Rolleder behauptet 57 Sartori, Burgvesten, Bd. 11, S. 21; www.gradovi.jesenice.net 58 Mitt. d. Histor. Vereines für das Herzogthum Krain, Bde 6-10, Laibach Dezember 1851, 92 59 Adelsgeschlecht aus dem Kärntner Lavanttal (Die Herren von Sigersdorf, Carinthia Bd. 28, 76) 60 Witting, 178 61 Rolleder, 12 62 aus einem Kärntner Adelsgeschlecht 63 Stammburg bei Feldkirchen in Kärnten; Witting 179; Wappen: im von Gold und Rot schrägrechts geteilten Schild zwei silberne Winzermesser mit goldenen Griffen; auf dem Helm mit rot-goldenen Decken drei schwarze Straußenfedern, belegt mit dem Schildbild
25 Anna vermählte sich in erster Ehe mit Georg von Raunach,64 Sohn des Jakob von Raunach, Hauptmann von Fiume/Rijeka, Viertels-Hauptmann am Karst und Besitzer von Schillentabor/Silentabor (bei Pivka, Krain).65 In zweiter Ehe vermählte sich Anna mit Wolf Engelbert von Auersperg (+ 1557) auf Seisenberg/Zuzemberk, der zuerst mit Felizitas von Keutschach und dann mit Anna Maria von Lamberg (* 1514, + 1557), Witwe des Jakob von Raunach, verheiratet war.66 In dritter Ehe war Anna ab 1558 mit Jakob Freiherrn von Lamberg zum Stein und Guttenberg, Landeshauptmann in Krain (+ 1569, siehe Kapitel STG) verheiratet.67 Susanna war die Gemahlin des Adam Gall von Rudolfsegg (Rudolphseck). Potentiana, die jüngste Tochter, wurde am 4. Dezember 1559 zu Radmannsdorf/Radovljica durch ihren Vormund und Schwager Jakob Freiherr von Lamberg mit Johann Josef Freiherrn von Egg (Eck) und Hungerspach68 (* 1506, + 22. Mai 1579) vermählt. Der Kaiser ließ dem Brautpaar bei der Hochzeit durch den Landeshauptmann Jakob Freiherr von Lamberg ein silbernes und vergoldetes Trinkgeschirr als Hochzeitsgeschenk überreichen.69 Zuvor war Johann Josephus mit Anna von Trautson und dann mit Martha Freiin von Madruz verheiratet.70 Constanzia vermählte sich 1558 mit Jakob Freiherr von Lamberg auf Stein und Guttenberg und starb 1569.71 Herr zu Weißeneck und Grünbach Balthasar Freiherr von Lamberg zum Rotenbühel, Herr zu Weißeneck/Pekalo (Gem. Krainburg/Kranj, Oberkrain/Gorenjska) und Grünbach, der erste Sohn des Andreas, wurde 1556 nö. Regimentsrat, nahm seinen Sitz aber erst 1557 ein und behielt ihn bis Ende März 1560, worauf er sich zurückzog und 1561 starb. Er heiratete (Juliana) Katharina von Petschach (Pöttschach), die Tochter des Ritters Felizian von Petschach/Pöttschach (+ 1537 in Gutenstein bei Wiener Neustadt, NÖ), Besitzer der Herrschaften Stahrenberg und Gutenstein (in NÖ), und der Magdalena von der Dürr (Dörr, + 1532).72 64 Witting 179 65 http://de.wikipedia.org/wiki/Bernhardin_von_Raunach; http://www.gradovi.jesenice.net/ 66 http://genealogy.euweb.cz/auersperg/auersperg1.html 67 Adler Monatsblatt IV, Nr. 2, Beilage 68 Johann Seifert, Genealogische Beschreibung des Geschlechts derer Grafen von Egg und Hungersbach, 1703, 7 69 ÖSTA, k. k. Hofkammer-Archiv 70 Laut Johann Seifert, Genealogische Beschreibung des Geschlechts derer Grafen von Egg und Hungersbach, 1703, 9, war Martha von Madruz die erste Frau Johannes Josephus 71 Witting, 179 72 wiedervermählt in zweiter Ehe mit Jobst Josef Freiherrn von Thurn (Witting, 179); Kohn Renate (Bearb.): Die Inschriften der Stadt Wiener Neustadt. Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich Teil 2 = Die Deutschen Inschriften, hg. von den Akademien der Wissenschaften in Berlin, Düsseldorf, Göttingen, Heidelberg, Leipzig, Mainz, München und der österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien 48, Wiener Reihe 3. Wien 1998, Kat.-Nrr. 181 und 189
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