Linzer Tages-Post vom 30. Juli 1905

Vie StaätptarrkirKe in Stexr: 6rsbstein äer Sichrer kürgerfsmilie Lumbperum. Maschinen vorbildlich wurde und von deren Typus zuzeiten Watts bereits Hunderte von Exemplaren in Tätigkeit waren. Mit dieser Tatsache fällt auch das Märchen von dem Dampf ­ wölkchen des Teekessels in ein Nichts zusammen. Der Gedanke, der unserer heutigen Dampfmaschine zu ­ grunde liegt, ist alt, ja sogar uralt, und er läßt sich bis zu den Zeiten der alten Römer zurück verfolgen. Die Beobachtung , daß dem Dampfe Kraft innewohne, ließ sich ja auch so unendlich leicht machen! An jedem bedeckten Kessel, der mit Wasser gefüllt war und unter dem ein Feuer an ­ gezündet wurde, konnte man beobachten, daß der Dampf das Bestreben hatte, vermöge der ihm innewohnenden Kraft den Deckel zu heben. Noch zu den Zeiten der römischen Republik lebte in Alexandria ein ingeniöser Kopf, der berühmte Hero von Alexandrien, der Erfinder zahlreicher Maschinen, der Erbauer der ersten Automaten und Konstrukteur der ver ­ schiedenartigsten mechanischen Spielereien. Dieser erfand auch eine Dampfmaschine. Sie bestand aus einem Kessel, in dem Wasser verdampft wurde und unter dem zu diesem Zwecke eine Feuerung angebracht war. Der erzeugte Dampf strömte in eine Hohlkugel und setzte diese, wenn er aus ihr wieder aus- strömte, in Drehung. Es ist interessant, daß dieses Prinzip in unseren modernen Dampfturbinen, die den neuesten Typus der Dampfmaschine darstellen, wieder ausgenommen wurde. In der Zwischenzeit hat man sich zunächst Jahrhunderte lang fast gar nicht damit beschäftigt, die Kraft des Dampfes zu irgendwelchen Zwecken auszunützen. Erst im Verlaufe des sechzehnten Jahrhunderts kam man durch eigenartige Umstände dazu, an diese Ausnutzung zu denken. Man war in den Bergwerken im Laufe der Zeiten immer tiefer ein ­ gedrungen und hatte dabei viele Quellen und unterirdische Wasserläufe angeschlagen, deren Wasser sich nun in die Schächte ergoß und diese anfüllte. Wollte man nicht die Früchte langer Arbeiten aufs Spiel setzen, so mußte man dieses Wasser entfernen. Die gewöhnlichen, durch menschliche oder tierische Kraft angetriebenen Pumpen genügten hiezu nicht und es kam nun darauf an, ihre Leistungsfähigkeit zu steigern. Alle möglichen Vorschläge wurden gemacht und auch der Dampf wurde herangezogen. Es beginnen die ersten Versuche zu Konstruktionen von Dampfmaschinen, die in allen Ländern und allen größeren Bergwerken fast gleich ­ zeitig einsetzen. Dieser Umstand läßt es auch erklärlich er ­ scheinen, warum es so schwer hielt, den Erfinder der ersten Dampfmaschine richtig festzustellen. Patriotische Erwägungen schreiben fast in jedem Lande einem anderen, aber natürlich jeweils einem Landsmanne, diese Erfindung zu. Geht man jedoch nicht von patriotischen Betrachtungen aus, sondern zieht man nur rein historische und technische Gesichtspunkte in Betracht, so ist zweifellos als die erste Dampfmaschine die zu bezeichnen, die wirklich imstande war, längere Zeit hindurch eine dem Zwecke entsprechende Arbeit zu leisten, und deren Prinzip ein solches war, daß sich unsere heutigen Maschinen aus ihr zu entwickeln vermochten. Läßt man nun derartige Gesichtspunkte walten, so ist es zweifellos und es wird dies auch heute allgemein anerkannt, daß die Ehre, die erste Dampfmaschine erfunden zu haben, den beiden Engländern Thomas Newcomen und John Cawley gebührt, die 1705 ein Patent auf ihre Maschine erhielten. Dieses Jahr ist deshalb auch als Geburtsjahr der Dampf ­ maschinentechnik zu bezeichnen, als dasjenige Jahr, in dem das sogenannte „Zeitalter des Dampfes" beginnt. Wie bei so vielen bedeutenden Erfindungen, so tritt auch bei der Dampfmaschine wiederum ein Merkmal auf, das fast ebenso wie die Verschleierung des Namens des Erfinders als charakteristisch bezeichnet werden kann. Eine Anzahl der hervorragendsten Erfindungen wurde bekanntlich von Laien gemacht, eine Tatsache, die man mit dem Umstände zu er ­ klären sucht, daß der Blick des Fachmannes zu sehr am Detail haftet, während der des Laien infolge des Mangels aller detaillierten Kenntnisse weiteren Gesichtspunkten zugewendet bleibt. Sei dem, wie ihm wolle! Jedenfalls zeigt sich die genannte Erscheinung auch bei der Dampfmaschine, denn ihre Erfinder waren ebenfalls Laien. Newcomen war Eisenhändler in Dartmouth in England und Cawley Glaser in demselben Ort. Ihr Patent datiert, wie bereits erwähnt, aus dem Jahre 1705 und die erste nach ihm hergestellte Dampfmaschine wurde 1711 in Wolverhampton für einen Herrn Back zum Heben von Wasser aufgestellt. Und nun zeigt sich ein drittes, für so viele Erfindungen charakteristisches Merkmal, darin bestehend, daß sie gleichzeitig von zwei oder mehreren Er ­ findern gemacht werden. Auch diese so oft zu beobachtende Tatsache sucht man zu erklären, und zwar mit der Annahme, daß zu gewissen Zeiten gewisse Bedürfnisse sozusagen in der Luft liegen, daß sie deshalb die Geister vieler beschäftigen und daß dann mehrere fast zu gleicher Zeit auf denselben Gedanken kommen müssen. Nahezu gleichzeitig mit Newcomen und Cawley, ja sogar schon etwas früher, hatte Denis Papin ein Dampfmaschinenmodell konstruiert, das jedoch nicht richtig funktionierte, und so kamen ihm Newcomen und Cawley zuvor. Auch Savery hatte an eine ähnliche Konstruktion gedacht, wurde aber in der Ausführung ebenfalls von den genannten beiden Erfindern überholt, mit denen er sich dann zu einer Gesellschaft verband. Die Maschine von Newcomen und Cawley zeigte bereits alle charakteristischen Merkmale der heutigen Maschinen und sie ist in der Tat bis in die Neuzeit, allerdings in wesentlich abgeänderter und verbesserter Form vielfach benützt worden. Es ist hier nicht der Ort, auf alle diese nur den Techniker interessierenden Details einzugehen, und es sei nur erwähnt, daß Watt es war, der durch die Erfindung des Kondensators, das heißt, durch Anbringung eines besonderen Raumes, in dem der verbrauchte Dampf wieder zu Wasser kondensiert wurde, die wesentlichste Verbesserung der Newcomen-Cawley- schen Maschine schuf. Welches Interesse aber gerade zu jener Zeit die Kon ­ struktion von Dampfmaschinen erregte, geht daraus hervor, daß kein Geringerer als der große Philosoph Leibniz, der Begründer der preußischen Akademie der Wissenschaften und geistreiche Freund der Königin Sophie Charlotte, Jahrzehnte lang mit Denis Papin einen lebhaften Briefwechsel über die Konstruktion von Dampfmaschinen Pflegte, ja noch mehr! — Leibniz selbst hatte 1707 einen wichtigen technischen Gedanken, nämlich den der Selbststeuerung der Maschine, einen Gedanken, der spater auch ausgeführt wurde und der wesentlich zur Verbesserung und zur Erhöhung der Brauch ­ barkeit dieser Maschine beitrug. Von dem Momente an, wo Newcomen und Cawley ihre erste Maschine aufgestellt hatten, begann bald ein lebhafter Dampfmaschinenbau, in erster Linie in England, der sich aber bald auf weitere Länder ausdehnte. Im Jahre 1719 wurde eine Newcomen-Cawleysche Dampfmaschine von riesigen Dimensionen in London aufgestellt, die den Zweck hatte, Wasser aus der Themse zu heben. Die erste Dampfmaschine in Deutschland erbaute Josef Emanuel Fischer, Baron von Erlachen, im Jahre 1722 für den Landgrafen von Hessen-Kassel, der schon seit Jahren diesem Gegenstände sein lebhaftes Interesse zugewandt hatte und der insbesondere Papin die weitgehendste Unterstützung hatte zuteil werden lassen. Kurz darauf entstand die erste sranzösische Dampfmaschine in Passy bei Paris und die erste spanische zu Toledo. Besondere Verdienste um die Verbreitung der Dampfmaschinen hat sich der Leipziger Mechaniker Leubold erworben, der in den Jahren 1723 bis 1727 ein vorzügliches Werk über sie herausgab. Es sind gerade zweihundert Jahre seit der Erfindung der ersten Dampfmaschine verflossen, und damit beginnt auch das Ende für jenes Zeitalter, das man als „Zeitalter des Dampfes" bezeichnet hat. Noch findet die Dampfmaschine vielfache Anwendung, aber es ist heute schon zweifellos, daß sie über kurz oder lang von anderen Maschinen ver ­ drängt werden wird. Der Dampfmaschinenbau hat in den letzten Jahren bereits bedeutend nachgelassen und er wird in der Folgezeit noch weitere Einschränkungen erfahren. Neue Maschinengattungen werden in Zukunft an die Stelle dieser Maschine treten, die deshalb nicht mehr zeitgemäß ist, weil ihr Betrieb zu große Mengen der infolge des steigenden Konsums immer teuerer gewordenen Kohle er ­ fordert. Man beginnt jetzt die Wasserkräfte der Erde mit Hilfe elektrischer Maschinen und Anlagen auszunützen, man macht sich in den Explosionsmotoren die Kraft explodierender Gase zunutze und so wird über kurz oder lang das Zeitalter des Dampfes der Geschichte angehören, wenn auch die Dampfmaschine selbst in einzelnen Anwendungsformen, wie zum Beispiel in Form der Schiffsmaschine oder Schiffs ­ turbine, noch lange bestehen bleiben dürfte. Ueber Berg und Tal 1904. Von Dr. Franz Scheichl. VI. (Fortsetzung.) Von Lees fahre ich weiter mit der Bahn nach Süden über Krainburg, das mit seinen drei Kirchen einen recht freundlichen und bedeutenden Eindruck macht, nach Laibach, wo ich abends einen Spaziergang nach Tivoli unternehme. Jeder gut gekleidete Mensch, den ich um eine Auskunft anredete, konnte deutsch und gab mir auch bereitwillig in deutscher Sprache Auskunft. Von Laibach führt die Bahn über das weite Laibacher Moos, das im Westen von blauen Bergen umsäumt wird. Bei Loitsch beginnen mächtige Forste. Ueber die Wipfel gewaltiger Fichten schweift der Blick auf wunderbare Waldberge. Der Birnbaumer Wald mit den Steilabstürzen des Nanos kommt in Sicht. All ­ mählich verliert sich der üppige Baumwuchs; die öde Karst ­ landschaft beginnt. So weit das Auge reicht, niedriger, dürftiger Baumwuchs mit grauen Kalkbänken. Zahlreiche Steinmauern sind aufgesührt, damit das dürftige Erdreich von der Bora nicht weggetragen wird. Bei Nabresina glaubt man im Hochgebirge zu sein. Da fällt plötzlich der schier grenzenlose Blick auf das weite blaue Meer. Von fern schimmert der Dünensand von Grado herüber, wo mein Bruder die Kur gebraucht, und dem ich nun zustrebe. Im Triester Hafen liegen zahlreiche Schiffe in allen Farben vor Anker. Ich zähle von dem Platze aus, wo der kleine Dampfer nach Grado abgeht, sechsundzwanzig Dampfschiff ­ schlote. Die Fahrt von Trieft nach Grado (24 irm) wird in zwei Stunden zurückgelegt. Bei der Ausfahrt aus dem Hafen kommen zahlreiche Segelboote in Sicht. Möven mit ihren mächtigen Schwingen schweben über die Flut. Die felsige gelblich-grüne Küste hebt sich deutlich vom blauen Meere ab. Nach Opcina ziehen sich schöne Weingärten hinauf. Auf der Hälfte der Fahrt wird schon die Helle weiß-rote Häuser ­ gruppe von Grado mit ihrem Kirchtürme in der Mitte sichtbar. Rechts davon sind einige dunkle Striche, offenbar Baumgruppen. Bald unterscheidet man die einzelnen Häuser. Das Dampfboot fährt nicht geradeswegs auf Grado zu, sondern nähert sich in einem großen Halbbogen. Der Wasser ­ stand um die Insel ist zur Zeit der Ebbe weit hinaus so niedrig, daß Baggerungen vorgenommen werden mußten, um eine Art Meeresstraße für den Dampfer zu schaffen. Der Weg, den das Schiff zu nehmen hat, ist durch ein ­ gerammte Psähle auf beiden Seiten genau bezeichnet. Die Einfahrt in diese Straße erscheint durch eine Laterne auf eisernen Trägern gekennzeichnet. Nun fahren wir durch einen schmalen geraden Kanal in den rechteckigen Hafen ein. Das Seebad Grado, eine Stadt von ungefähr vier ­ tausend Einwohnern, liegt auf einer Insel mit ganz flacher Küste. Im Westen und Süden ist die Stadt durch einen mächtigen Steindamm gegen Wogenschlag gesichert. Es ist ein Vergnügen, zuzusehen, wie die liebe bloßfüßige Straßen- jugend diesen steilen Damm mit affenartiger Behendigkeit auf- und abrennt. Nach Norden erschließt sich bei günstiger Witterung ein herrlicher Blick auf die julischen Alpen. Die Tagestemperatur ist ziemlich hoch; auch die Nächte sind warm. Schön ist der Morgen am Strande, wenn das Meer, vom leichten Winde bewegt, ausrauscht und die Segel- Vie StaUtpsarrkirche in 51epr: 6rabstem des Laumeisterr Wolsgsng Lenk.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2