Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

96 Geschichte der Eisenwurzen und reichte vom Semmering bis nach Murau. Hier existierten im 16. Jahrhundert 14 Radwerke und etwa 70Welsch- und Deutschhämmer neben einer beträchtlichen Anzahl kleiner Hämmer. „Kleineisenindustrie" Allmählich bildete sich in beiden Bezirken nördlich und südlich des Erzbergs eine Dreiteilung heraus: Die Radmeister betrieben den Bergbau und erschmolzen das Eisen, die Hammermeister verfertigten daraus marktgängige Ware, und die städtischen Händler besorgten als Verleger den Vertrieb der Halb- und Fertigwaren und stellten das Kapital zur Verfügung. Immer stärker wurde die Spezialisierung der Eisenverarbeitung der Eisenwurzen, und es entstand eine Mannigfaltigkeit der Arbeitsteilung, wie sie sonst nirgends in Österreich zu finden war. Der Begriff dafür,die Bezeichnung Kleineisenindustrie, stammt aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Neben den Radwerken, die das Eisen schmolzen, und den Zerrennhämmern, die das Roheisen frischten und zu Stahl ausschmiedeten, gab es Streck-, Knittel- und Blechschmieden - heute längst durch Walzwerke ersetzt-,Drahtzüge,Sensen-,Sichel- und Pfannenhämmer und zahlreiche Spezialisten, von den Ahlschmieden bis zu den Zirkelschmieden, insgesamt wohl mehrere tausend eisenerzeugende und -verarbeitende Betriebe, die teilweise unter Ausnutzung der Wasserkraft, teilweise nur mit der Kraft der eigenen Faust für einen überregionalen und regionalen Markt produzierten. Man unterschied Ahlschmiede,Bohrer- und Neigerschmiede,Büchsenmacher,Feil hauer, Hackenschmiede, Kettenschmiede, Kleinpfannenschmiede, Krautmesser schmiede-die ihrerseits eine Vielzahl von Produkten,von Bügeleisen bis Winkel maßen, erzeugten -, Löffelschmiede, Maultrommelmacher, Klingenschmiede, Messerer und Messerschmiede,Nadler und Fischangelerzeuger,Nagel- und Zweck schmiede, Pfannenschmiede, Reifmesserschmiede, Ring- und Panzerstricker, Rohrschmiede, Sagblätterschmiede, Scherenschmiede, Schermesserschmiede, Schiffklampfelschmiede, Schlageisenschmiede, Schwertfeger, Spalierhagel schmiede,Striegelschmiede,Zeug- und Schrottschmiede und Zirkelschmiede, die von Schraubstöcken bis Zangen alle Arten von Werkzeugen herstellten. Dazu kamen die üblichen Hufschmiede und Schlossereibetriebe. Die Messer waren im Spätmittelalter das wichtigste Exportprodukt der Eisen wurzen, die Messerer deren häufigster gewerblicher Beruf. Steyr, Steinbach und Waidhofen waren die Zentren, im 16. Jahrhundert arbeiteten allein in Oberöster reich über 1000 Messerschmiede. Die eigentliche Blüte des Messererhandwerks lag zwischen dem zweiten Viertel des 16. Jahrhunderts und dem Beginn des 17. Jahrhunderts. Um 1570 zählte allein Steyr über 300 Werkstätten mit mehr als 600 Beschäftigten, die sich immer mehr in dem neugegründeten Stadtteil Wieserfeld ansiedelten. Dazu kamen an die 200 Klingenschmiede in Steyr, Dam bach und Kleinraming. Im 19. Jahrhundert blieb nur mehr ein Abglanz des einstigen Ruhms.Im Jahr 1841 zählte man in Steyr und Umgebung(Garsten,Sierning, Neuzeug,Steinbach an der Steyr und Grünburg)158 Messerschmiede,die mehr als vier Millionen Messer und

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