Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

90 Geschichte der Eisenwurzen Haken- und Doppelhakenhöfe Durch das Aneinanderbauen von zwei oder drei der Hauptgebäude entstehen, je nach Ausrichtung parallel oder im Winkel zueinander, verschiedene Grundriß formen, die den ersten Schritt zu geschlossenen Gehöften bilden. Haken- und Doppelhakenhöfe finden sich überall zwischen der Ybbs und der Steyr. Vierseithöfe An die Zone der Haken- und Doppelhakenhöfe schließt im Norden ein breiter Streifen von allseitig geschlossenen Gehöften,den sogenannten Vierseithöfen,an. Noch sind die Fluchten der einzelnen Trakte unregelmäßig, mit Vor- und Rücksprüngen versehen, die aus dem Zusammenschluß ursprünglich freistehender Gebäudetrakte erklärbar sind.Auch die Dächer zeigen verschieden hohe First- und Traufenlinien, die Gebäudehöhen sind unterschiedlich und nicht durchgehend zweigeschossig. Echte Vierkanthöfe mit durchgehender Zweigeschossigkeit und ungebrochenen First- und Traufenlinien sind im hier untersuchten Gebiet Ausnahmsfälle, die eine sehr junge Entstehung aufweisen. Doppel-T-Höfe Eine Sonderform des Doppelhakenhofes ist der sogenannte „Doppel-T-Hof", dessen Hauptgebäude (Wohnhaus, Stall, Scheune mit integrierter Wagenhütte) einen H-förmigen Grundriß bilden. Das Hauptverbreitungsgebiet liegt zwischen Ybbs und Erlauf in Niederösterreich, doch kommen diese Gehöfte mit den markanten,stets ins Tal schauenden Giebeln sporadisch auch bis zur Enns vor. Streckhöfe Durch das Hintereinanderbauen von Wohnhaus, Stall, Stadel und Wagenhütte unter einem gemeinsamen,langgestreckten Dach kommteszur Streckhofbildung. Anders als bei den bekannten Streckhöfen der Kolonistendörfer im Osten Österreichs, wo die riemenartige Bauparzelle keine andere Bauform zuließ, entstand der Streckhof des Berglandes durch Rationalisierung aus einem älteren Haufen- oder Paarhof. Das Verbreitungsgebiet umfaßt das Berg- und Hügelland zwischen Ybbs und Enns,ein Zentrum liegt um Maria Neustift. Wohnhäuser Die Urform des Wohnhauses ist im einräumigen Hauszu suchen,das wegen seiner Heizmöglichkeit in den Urbaren verschiedener Herrschaften „Stube" genannt wurde. Erst im Spätmittelalter ist mit einer Vergrößerung dieser Einraumwohnung zu rechnen,wobei die Teilung der ursprünglichen, multifunktionalen „Rauchstube" in eine rauchfreie Wohnstube mit Hinterlade(Kachel)ofen und eine Rauchküche zum zentralen Element des Wohnhauses wurde. Diese Entwicklungsstufe war bei Altbauten, die noch bis in die siebziger jähre unseres Jahrhunderts gefunden werden konnten, nachweisbar.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2