Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

Geschichte der Eisenwurzen 87 hier, besonders in den besiedelten Gebirgstälern, das Schmiedehandwerk nicht abgebrochen ist. Eine Fortsetzung, auf keltisch-romanischer Tradition basierend, ist durchaus vorstellbar. Der unzureichende Stand archäologischer Aktivitäten ist an die in Grenzen gehal tenen baulichen und wirtschaftlichen Bodenveränderungen der Region zurück zuführen. Dies im Gegensatz zu den vielfältigen Aktivitäten im Traun-, Enns- und Steyrtal, wo bei großflächigem Terrassenschotterabbau (besonders in den Nach kriegsjahren) die Mehrheit archäologischer Fundkomplexe bekannt geworden ist. Durch Ergebnisse aus anderen Regionen wissen wir,daß die Typen von eingetieften Schmiedewerkstätten mit Oberbauten wie auch die Werkzeuge im frühen Mittel alter in der traditionellen Form weiterbestehen. Die Tätigkeit des Dorfschmiedes blieb (darauf verweisen auch die Ergebnisse aus Mitterkirchen) auf Fertigung einfacher Geräte bzw. Reparatur- und Flufschmiedearbeit beschränkt. Die gesellschaftliche Sonderstellung des Schmiedes - wie in urgeschichtlichen und römischen Zeiten-blieb auch im frühen Mittelalter aufrecht. Im bisher vorliegenden archäologischen Fundus, einerseits des baierischen, andererseits des slawischen Ethnikums, werden innerhalb der Eisenerzeugnisse Qualitätsunterschiede merkbar. Oft treten in den Baierngräbern qualitativ und technologisch hochwertige Eisengegenstände auf-z. B. Messerklingen mit aufge schweißten Stahlschneiden -,während die Erzeugnisse aus slawischer Produktion qualitativ durchschnittlich und aus weicherem Eisen waren. Zum Thema frühgeschichtliches Eisenhandwerk in der Eisenwurzen bleibt noch viel zu erforschen. Erschwerend dabei ist allerdings, daß die archäologischen Quellen für die slawischen Gruppierungen bis etwa um 900 noch faßbar sind, während sie auf baierischer Seite spätestens ab 700 bereits schweigen. LITERATUR Bialekovä, Darina: Das frühe slawische Schmiedehandwerk. Bratislava (Tatran) 1981 Fräss-Ehrfeld, Claudia: Geschichte Kärntens. Klagenfurt 1984 Halder, Siegfried: Geschichte Oberösterreichs. Wien 1987 Karpf, Kurt: Das Kloster Molzbichl-Ein Missionszentrum des8.Jahrhunderts In Karantanien.In: Carinthla I, Jg. 179; Zeltschrift für geschichtliche Landeskunde von Kärnten. Klagenfurt 1989 Kronsteiner, Otto: Gab es unter den Alpenslawen eine kroatische ethnische Gruppe? In: Wiener slawistisches Jahrbuch 24,1978 Pertlwleser, Manfred: Balerngräber an der Traun. In: Kulturzeltschrlft Oberösterreich, 27. Jg., II/1977 Pertlwleser, Manfred: Die frühmittelalterlichen Gräberfeldgrabungen des OÖ.Landesmuseums.In: Baiern und Slawen In Oberösterreich. Schriftenreihe d. OÖMV;Gesellschaft für Landeskunde, Bd.10. Linz 1980 Tovornik, Vlasta: Das Gräberfeld der karantanlsch-köttlacher Kulturgruppe auf dem Georgenberg bei Micheldorf, Pol. Bez. Kirchdorf/Krems. In: Baiern und Slawen In OÖ.,Schriftenreihe d. OÖMV f. Landes kunde, Bd.10/1980 Tovornik, Vlasta: Die Gräberfelder von MIcheldorf/Kremsdorf In OÖ. In: Die Baiern und ihre Nachbarn (Veröff. d. Kommlss.f. Frühmittelalterforschung), Bd.9d.Österr. Akad.d.Wlss., Denkschriften 180/2/1985 Tovornik, Vlasta: Die frühmittelalterlichen Gräberfelder von Gusen und Auhof bei Perg In OÖ. In: ArchA, Wien, Bd.69-70,1985-86 Tovornik, Vlasta: Erstfund einer frühmittelalterlichen Siedlung In Lehen In Mitterkirchen, Pol. Bez. Perg, OÖ.ln:Jb. OÖMV 129/I/1984 Tovornik,Vlasta: Frühmittelalterliche Grabfunde von SIernInghofen,Gem.Sierning, Pol. Bez.Steyr. In: Jb. OÖMV 123/1978 Wolfram, Herwig: Die Gründungsurkunde Kremsmünsters. In: Die Anfänge des Klosters Kremsmünster. Ergänzungsband zu den Mittellungen d. OÖ. Landesarchivs. Linz 1978

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