Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

84 Geschichte der Eisenwurzen Alsbald jedoch bildeten Karantanen ein eigenes Stammesfürstentum. Unter erneutem Druck der Awaren ersuchten die Karantanen 742 um baierische Hilfe, wobei sie als Verbündete in baierische bzw.fränkische Abhängigkeit gerieten. In manchen Gebirgstälern griff die slawische Besiedlung über den Kamm der Hohen Tauern nach Norden. Ein Beispiel dafür ist die Gründung der Maximilianzelle (720)in Bischofshofen im salzburgischen Pongau.Auch in das Gebiet um Bad Ischl im Trauntal, Bad Goisern im Salzkammergut und in Windischgarsten stießen die Slawen vor. Meist die römischen Straßen benützend, sickerten auch die Donauslawen vom Südosten in das oberösterreichische Ufernoricum ein. Für die früheste Zeit fehlen in Oberösterreich die archäologischen Fundbelege. Erst ab der Mitte des 8.Jahrhunderts belegt eine Kette von Fundstellen entlang des nörd lichen Donauufers und in den Tälern der Flüsse Enns und Steyr das slawische Ethnikum. Die archäologischen Funde bestätigen das häufige Auftreten von awarischen Trachtelementen in den Gräbern, besonders den Frauenschmuck betreffend. Ein hervorragendes Beispiel aus dem karantanischen Einzugsgebiet bietet das Gräberfeld Micheldorf/Kremsdorf, wo sich im Grab des Anführers eine gegossene awarische Gürtelgarnitur, behängt mit einem Sax(einschneidiges Schwert)fand. Awarische Gürtelgarnitur, Gräberfeld Micheldorf/Kremsdorf Q Im Verlauf des 6. Jahrhunderts, als die Bajuwaren erstmals in den schriftlichen Quellen erwähnt werden (519 durch Cassiodor), waren sie in benachbarten Gebieten von „westslawischen" (in Oberpfalz und Oberfranken) und „süd slawischen" Völkerschaften (in Kärnten und Steiermark) umgeben. Für die frühe Zeit der Karantanenmission liegt als bedeutende schriftliche Quelle die „Conversio Bagoariorum et Carantanorum"(entstanden um 870) vor, die ein relativ genaues Bild über die Verhältnisse beider Völkerschaften liefert,jedoch bisher wenig durch archäologische Funde gestützt ist. 1985 konnte in Molzbichl bei Spittal a. d. Drau (Kärnten)erstmals eine frühe Kloster kirche archäologisch nachgewiesen werden. Für die Datierung des neuentdeckten Klosters in die Mitte des 8.Jahrhunderts waren zahlreiche karolingerzeitliche Flecht werkfragmente der frühmittelalterlichen Kirchenausstattung maßgebend. Historisch erwiesen ist, daß Baiernherzog Tassilo I I I. den heidnischen Unruhen gegen die Christianisierung mit einer rigorosen Missionspolitik, zu welcher insbesondere Klostergründungen zählten,entgegenwirkte. Ergo fällt die Gründung vom „Munstiure Mulzpuhil" in die Reihe der allerersten Klostergründungen von

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