Geschichte der Eisenwurzen 83 große Teile Europas bedrohte. Die Awaren kämpften einerseits gegen Byzanz, gleichzeitig im Westen gegen die Franken und Merowinger. Nach dem Abzug der Langobarden nach Italien besetzten die Awaren Pannonien (570), wo sie das Zentrum ihrer Macht errichteten.Vor sich her schoben sie Gruppen von slawischen Völkern in westliche Richtung. Letztere drangen in die nicht festbesiedelten, unter fränkischer Hoheit stehenden Randbereiche bzw.in das baierische Herzogtum vor. So entstand eine Pufferzone zwischen dem Frankenreich und den Awaren, in der sich jetzt die Slawen fanden (ähnliche Situationen entstanden auch in Friaul im langobardischen Einflußgebiet sowie im Bereich des Thüringerreiches). Die ersten Erwähnungen der Slawen fallen in das 6. Jahrhundert (zur Zeit ihrer Einwanderung), als diese am Balkan mit Byzanz in Berührung kamen. Konstantin Porphyrogenet, Kaiser und Chronist am byzantischen Hofe (10. Jahrhundert), berichtet,daß die Slawen keine Herrscher, nur Dorfälteste als Anführer hatten,die sie lopan =Zupan nannten. Die Schenkungsurkunde Herzog Tassilos I I I. an das Stift Kremsmünster(777), die von großer historischer und verfassungsgeschichtlicher Bedeutung ist, erwähnt die Schenkungen an eine aus Zuwanderern bestehende Slawendekanie,welche in die Grundherrschaft Kremsmünsters bzw. des baierischen Herzogs eingegliedert werden sollte. Eine Dekanie (hat nichts mit der Zahl 10 gemein) verwalteten 2 Slawen, genannt actores (Taliup und Sparuna). Sie sind als Beamte der herzog lichen Grundherrschaft zu verstehen. Für die Einbeziehung in das Herzogsgut waren aber nicht die herzoglichen actores zuständig,sondern ein dort als Zupan erwähnter Physso,der als ein gentiler Fürst der dortigen Slawengruppe verstanden werden soll. Es handelt sich hier um die erstmalige Erwähnung eines slawischen Zupan. Außerhalb der Dekanie wurden Slawen angetroffen, die ohne Erlaubnis in den herzoglichen Forst zwischen Dietach und Sierning eingedrungen waren und gerodet haben. Ihnen wurde freigestellt, entweder in die Dienste des Klosters zu treten oder als Freie abzuziehen. Die Bezeichnung Alpenslawen Auch über das Verhältnis zwischen Alpenslawen und Awaren geben schriftliche Quellen Aufschluß: Alpenslawen sollen als kriegerisches Volk in einem Föderatenverhältnis zu den Awaren stehen, die Awaren auf ihren Kriegszügen begleitend, da und dort jedoch kriegerische Aktionen aus eigener Hand führend (Paulus Diaconus: Langobardengeschichte). Von fränkischer Seite (Fredegarchronik) hört man,daß die Slawen den Awaren Abgaben und verschiedene andere Dienste leisten und zeitweilig unter ihrem Joch stöhnen. Eindeutig ist, daß die Alpenslawen kein einheitliches Volk waren, sondern aus Teilen verschiedener slawischer und nichtslawischer Stämme bestanden haben.So bezeugen etwa noch heute erhaltene Ortsnamen in Kärnten, wie Krobaten bei Maria Saal oder Gau Horwati bei St. Veit a. d. Glan, den Stamm der Kroaten. Es ist historisch und ortsnamenkundlich erwiesen, daß die Awaren gemeinsam mit den Slawen im 6.Jahrhundert in den Alpenraum vordrangen.
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