Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

Geschichte der Eisenwurzen 79 Maultiere, Esel und Ochsen samt den zugehörigen Wagen zu stellen. Die Höhe der Leistung richtete sich nach dem Steueraufkommen. Die Benützer waren höhere Beamte und Militärs, ausnahmsweise auch der Kaiser selbst. Sie alle mußten festgesetzte Preise zahlen. Beide Einrichtungen, Kurierdienst und Transporte, durften nur mit einer entsprechenden Bewilligung benutzt werden. Die kaiser lichen Sekretäre waren mit der Ausstellung der Erlaubnisscheine betraut. In solch einer korrekt ausgestellten Bewilligung standen der Name des regierenden Kaisers und ein Verfallsdatum,der Name des Inhabers der Bewilligung,die Strecken, die befahren werden durften,die Zahl derTiere und Fahrzeuge,auf die der Inhaber Anspruch hatte, sowie die der Packpferde. Außer den vielen Reisen der Beamten stand der cursus publicus auch für größere Güter- und Pferdetransporte zur Verfügung. Die mansiones, worunter wir Straßenstationen mit Übernachtungsmöglichkeiten verstehen, und mutationes-Pferdewechselstellen-lagen meist etwas außerhalb oder am Rand einer Siedlung und besaßen Stallungen, eine Herberge,Schuppen für Wagen und Scheunen. Die Organisation des Betriebs auf den Poststationen oblag den sogenannten manicipes.Sie beaufsichtigten dasgesamte Hilfspersonal einer Station.Die muliones waren für die Pflege der Tiere verantwortlich, sie begleiteten aber auch den Reisen den bis zur nächsten Station; da nämlich Pferde und andere Tiere immer zu einer bestimmten Station gehörten, mußten sie dorthin zurückgebracht werden. Alle diese Einrichtungen zeichneten die Staatsstraßen aus, im Unterschied zu Gemeinde- und Privatstraßen,die auch eine andere rechtliche Stellung hatten. Die Privatleute konnten zwar die Einrichtungen der Staatspost nicht benützen, wohl aber die Straßen. Dem Reisenden standen Straßenkarten und Straßenverzeichnisse zur Verfügung, und entlang der Staatsstraßen standen Meilensteine, die die Entfernung des Steines von einem bestimmten Zählpunkt angaben.So konnte sich ein Reisender immer über seinen Standort orientieren. Die Hauptquelle für die Erforschung der Organisation der römischen Staatspost sind die im CodexTheodosianuszusammengefaßten kaiserlichen Postgesetze aus dem 4. und 5.Jahrhundert n. Chr. Die Straße über den Pyhrnpaß nach Ovilava war also so ein Teilstück einer derartigen römischen Fernstraße, auf der die kaiserlichen Kuriere mit ihren Botschaften aufschnellen Wagen dahineilten, Beamte in ferne Provinzen reisten, um neue Aufgaben zu übernehmen,Soldaten in Fußmärschen von einem Ort zum anderen verlegt wurden, Händler ihre Güter aus fernen Ländern zu ihren Hauptabnehmern,den Soldaten, transportierten und Bauern ihre Produkte in die nächstgelegene Stadt brachten. Als einfacher Mann oder Frau war man zu Fuß, mit beladenen Lasttieren oder schweren Ochsengespannen unterwegs. Es gab leichte zweirädrige Wagen oder große und schwere Reisewagen, die eine freihängende Karosserie hatten und die ärgsten Schlaglöcher dämpften. Selbstverständlich waren auch Reiter unterwegs. Man kann sich vorstellen, daß bei wichtigen Ereignissen, wie Kriegsvorbereitungen, oder als zum Beispiel Kaiser Hadrian 113 n. Chr. die Provinz Noricum bereiste, mehr Kuriere und Beamte als gewöhnlich auf dieser Strecke unterwegs waren.

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