78 Geschichte der Eisenwurzen Tauernpaß(1265 m)und den Pyhrnpaß(945 m)nach Windischgarsten und von hier über Micheldorf, Voitsdorf nach Wels. Die römischen Straßen wurden meist schnurgerade gebaut, um das Zurücklegen von weiten Distanzen in relativ kurzer Zeitzu ermöglichen. Man hat ausgerechnet, daß ein Kurier durchschnittlich 50 Meilen,dassind 75 km,am Tag zurücklegte,daß er z. B.für die Strecke Trier-Rom vermutlich 22 Tage benötigte. Beim Bau einer Straße, die seitlich von Gräben begleitet wurde,trug man im ca. 7 m breiten Mittelstreifen die Erde ab und legte zuunterst eine Schicht aus großen Steinen, die auch als Isolierung nach unten diente; darüber brachte man eine Schüttung aus grobem Schotter auf, darüber kam feiner Kies und die eigentliche Deckschicht, die entweder aus feinem, sehr verdichtetem Kies bestand oder aus unregelmäßigen Platten. Die Deckschicht war leicht gewölbt, damit das Regen wasser abfließen konnte. Die Benutzer der Fernstraßen: Staatspost, Militär und privater Warenverkehr Römischer Reisewagen. Reliefvon einem Grabmal aus Virunum (Körnten) Die Straßen und vor allem die Einrichtungen wie Pferdewechselstellen und Raststationen dienten der Staatspost. Eine Einrichtung, die sich beträchtlich von unserer Post unterschied: Es gab keinen Fahrplan und sie war nicht öffentlich, sondern diente vor allem dem Kurierdienst und der Beförderung der Beamten und Offiziere, also zur Ausübung der staatlichen Macht. Diese Einrichtung ermöglichte erst die Verwaltung dieses riesigen Reiches. Kaiser Augustus richtete anfänglich einen berittenen Kurierdienst ein, wobei in jeder Station Pferd und Reiter gewechselt wurden. Den Kaiser störte dabei aber, daß nur der schriftliche Bericht weitergeleitet und die ausführlichere mündliche Auskunft nicht weitergegeben werden konnte. Daher ging man dazu über, nur die Wagen aus zutauschen und die Nachricht immer nur von einem Mann überbringen zu lassen. Die Kuriere hatten im Laufe der Jahrhunderte immer einen anderen Namen, so hießen sie z. B. tabellarii, frumentarii, speculatores und agentes in rebus, die Staatspost selbst cursus publicus. Für die Verwaltung der Stationen und Tiere dürften Beamte der jeweiligen Städte zuständig gewesen sein und die Stationsvorsteher (mancipes). Die Boten selbst waren nicht einheitlich organisiert,sondern jedem einzelnen Beamten zugeordnet. Der oberste Postbeamte hieß praefectus vehiculorum. Zwei sind uns bis jetzt für die norische Post bekannt, nämlich ein Gaianus, der Präfekt für die Straße von Mediolanum nach Virunum gewesen war, und ein zweiter,dessen Namen wir nicht kennen,der aber auf einer Inschrift in Ephesos,wo er später als Finanzprokurator seinen Amtssitz hatte, als praefectus vehiculationeis in beiden Pannonien, Obermösien und Noricum genannt wird. Der Kurierdienst bildete nur die Flälfte des Postdienstes; für die Beamten, die in die verschiedenen Teile des römischen Reiches entsandt wurden, und den Schwertransport diente ein etwas anderes System.Sie reisten nicht so schnell wie die Kuriere. Die einzelnen Gemeinden waren verpflichtet,für die Bewältigung der anfallenden Transporte auf genau festgelegten Straßenabschnitten eine bestimmte Anzahl
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